Martin Willig (links) und Tilo Dornbusch schrieben ein Buch über den SV Waldhof. Foto: privat
Von Wolfgang Brück
Mannheim. Seine Mutter hatte fünf Kinder von fünf verschiedenen Männern. Er wuchs im Heim auf. Seinen leiblichen Vater, einen Gastarbeiter aus Neapel, lernte er erst im Alter von 49 Jahren kennen. Trotz der bestimmt nicht idealen Startbedingungen hat Martin Willig etwas aus seinem Leben gemacht.
Er war Gärtner, arbeitete als Jugend- und Heimerzieher, seit elf Jahren ist er im Fan-Projekt des SV Waldhof tätig. Außerdem schreibt der 58-jährige Mannheimer Gedichte und Kurzgeschichten, die er in 41 Bänden veröffentlicht hat. Zentrales Thema sind die Vergänglichkeit des Lebens und der Tod.
Nun brachte er gemeinsam mit Tilo Dornbusch auch ein Prosa-Werk heraus. "111 Gründe den SV Waldhof zu lieben" kam in einer Erstauflage von 2.500 Exemplaren heraus und ist bereits ausverkauft. Der Autor bemüht sich um eine zweite Auflage.
Das Buch ist voller Informationen, nützliche und witzige. Zum Beispiel über Otto Siffling, dem Nationalspieler, der sich mit den Nazis anlegte. Einen Torschützenkönig, der einen Rekord aufstellte, der bis heute Gültigkeit hat oder den ersten Spielabbruch in der Geschichte des Arbeiter-Vereins - 1953 in Offenbach.
Daraus solle man aber nicht ableiten, dass seine Waldhöfer schon immer böse Buben waren, meint der Verfasser. Willig: "Wir haben einen Stamm von 5000 Fans, maximal 100, also nur ein geringer Prozentsatz, ist problematisch."
Kein Verständnis hat der Fan-Arbeiter deshalb für den Deutsche Fußball-Bund, der sich beharrlich weigert, die Otto-Siffling-Tribüne wieder zu öffnen. Willig fordert: "Der größte Sportverband der Welt sollte Größe zeigen und nicht seine Macht an kleinen Vereinen demonstrieren."