Er hat viele Namen auf dem Zettel: Thorsten Barth kann als Sportlicher Leiter des Fußball-Landesligisten FV Brühl auf ein gutes Netzwerk an Spielern zurückgreifen. Foto: Lörz
Von Eric Schmidt
Angelbachtal. Vergangene Woche hat er sich alles mal angeschaut. Thorsten Barth war nicht nur angetan, er war begeistert. Vom neuen Kunstrasen, der daliegt wie ein grüner Teppich. Von den beiden Rasenplätzen, die entstehen. Vom Bau eines Klubhauses mit Fitnessraum und Spielerlounge. Der Sportpark Süd in Brühl scheint das reinste Spielerparadies zu werden. "Wo im Rhein-Neckar-Raum gibt es so was noch?!", staunt der 47-Jährige aus Angelbachtal und ergänzt: "Das ist eine tolle Arbeitsgrundlage."
Der FV Brühl hat viel vor in den nächsten Jahren. Thorsten Barth will Teil des ehrgeizigen Projekts sein. Kommende Saison steigt der Trainer des Fußball-Landesligisten FC Badenia St. Ilgen beim Liga-Rivalen aus dem Fußballkreis Mannheim ein – nicht als Coach, sondern als Sportlicher Leiter. Barth soll den Verein in der Kaderplanung unterstützen, Spielergespräche führen, Fußballer sichten und sie verpflichten.
"Ich habe in meinen vielen Jahren als Trainer ein gutes Netzwerk aufgebaut. Das möchte ich in Brühl mit einfließen lassen", sagt Barth. Vor ein paar Tagen hat er nach guten Gesprächen mit Abteilungsleiter Frank Hensel und Cheftrainer Volker Zimmermann alles klar gemacht und sein Ja-Wort gegeben. Er freut sich auf die Aufgabe: "Brühl hält sich seit Jahren in der Landesliga. Mit dem Sportpark, der nächstes Jahr fertig wird, will sich der Verein auch sportlich verbessern. Brühl hat Ambitionen."
Barth weiß, was auf ihn zukommt. Er kennt den Fußballklub aus der Steffi-Graf-Stadt gut. In den vergangenen Jahren begegnete er ihm regelmäßig in der Landesliga – als Gegner. Vor allem als Coach des TSV Michelfeld sind ihm die Duelle in guter Erinnerung. Die Spiele gegen den FVB waren oft aufregend und abenteuerlich, mal ging es 4:4 und 2:2, mal 3:5 oder 3:6 aus. Bei aller sportlichen Rivalität: Den Austausch mit FVB-Coach Volker Zimmermann empfand Barth stets als angenehm. Barth schätzt den Trainer-Routinier (72), der in Brühl in sein zwölftes Trainerjahr gehen wird. "Volker Zimmermann ist sehr engagiert und leistet seit Jahren erfolgreiche Arbeit", lobt Barth.
Umgekehrt ist auch dem FVB nicht entgangen, was Barth bewirken kann. Frank Hensel hat den Mann aus Angelbachtal schon länger im Blick. "Thorsten Barth ist genauso fußballverrückt wie unsere Trainer und ich. Gerade er, der mit Michelfeld große Erfolge gefeiert und auch in St. Ilgen einiges aufgebaut hat, weiß, was von einem sportlichen Leiter gefordert wird seitens der Trainer", sagt Hensel. Von Barth verspricht sich der Abteilungsleiter zum einen "sportliche Kompetenz", zum anderen "Entlastung". Es sei wichtig, "die Kräfte auf mehrere Köpfe zu verteilen". Geht es nach ihm, soll der FVB sowohl mit der ersten als auch mit der zweiten Mannschaft "Duftmarken setzen" und "so erfolgreich wie möglich" sein.
Thorsten Barth gefällt das Konzept. Dass er sich dabei voll und ganz auf seine Aufgabe als Sportlicher Leiter konzentrieren kann und nicht Trainer sein wird, ist kein Problem für ihn. Im Gegenteil: Das Jobprofil kommt ihm entgegen. Corona hat einiges durcheinandergewirbelt – auch in seinem Leben. Als Betreiber eines Senioren- und Pflegeheims ist er tagtäglich mit der Pandemie und ihren Auswirkungen konfrontiert, es gibt viel zu tun. "Mir ist es recht, wenn ich mal kein Trainer bin. Es gibt im Moment auch zu viele Unwägbarkeiten im Amateurfußball", sagt Barth und ergänzt: "Ich muss jetzt nicht mehr drei, vier Mal in der Woche auf dem Platz stehen. Diese Belastung fällt weg. Sonst mach‘ ich genau das, was ich auch in St. Ilgen und in Michelfeld gemacht habe."
Mit Michelfeld und St. Ilgen ist Barth jeweils aufgestiegen. Ein Festsaal? Der ließe sich im modernen Sportpark Süd in Brühl bestimmt auch noch einrichten.