Ist dankbar für seine Zeit als Handballer: TVG-Rückraumschütze Philipp Schulz. Foto: vaf
Hirschberg. (ha) Ob in dieser Saison nochmal ein Drittliga-Handballspiel in der Sachsenhalle angepfiffen wird? Auf diese Frage gibt es aktuell noch keine Antwort. Für Philipp Schulz ist sie aber entscheidend – für den Spieler des TV Germania Großsachsen steht nach Ablauf der Spielzeit das Karriereende an.
"Ich hoffe noch auf das eine oder andere Training und vielleicht sogar auf ein Abschiedsspiel", sagt er: "Und für die neue Mannschaft auf einen normalen Start in die neue Saison." Doch schauen wir zunächst auf eine beeindruckende Karriere zurück.
Den ersten Ballkontakt hatte Schulz mit sieben Jahren bei den Minis der TG Laudenbach. Seitdem hat er viel erlebt. Gerne erinnert er sich an Jugendspiele um die Deutsche Meisterschaft, Einsätze in der Jugend- und Juniorennationalmannschaft und später den Sprung in die 2. Bundesliga. Grinsend fügt er hinzu: "Und natürlich an den Siegtreffer und damit den Derbysieg gegen die SG Leutershausen vor zwei Jahren."
Dann wird er ernst: "Generell sehe ich es aber auch als Erfolg, so lange Handball gespielt, nette unterschiedlichste Menschen kennen gelernt, Spaß gehabt, etwas Geld verdient und meine Studiengänge parallel absolviert und finanziert zu haben."
28 Jahre am Ball bieten nicht nur genug Zeit für eine Menge Erinnerungen, sondern auch für zahlreiche Wegbegleiter. Und auf so manchen trifft man sogar mehrmals – wie in diesem Fall Tom Zahn: "Mich verbindet mit Phil etwas ganz besonderes", sagt der Sportliche Leiter der Gelben: "Wir haben in drei Vereinen zusammen gespielt – in Leutershausen, in Hemsbach und hier in Großsachsen. Deshalb sind die beiden auch privat gut befreundet: "Ich gönne ihm seinen Handballruhestand und bin froh, dass wir in solch einem Geschäft so lange verbunden waren."
Nicht nur als Mitspieler, auch aus Sicht des Sportlichen Leiters weiß Zahn den Routinier als Teil der eigenen Mannschaft zu schätzen: "Er ist seit 2014 in Großsachsen und hat seine Qualität immer wieder gezeigt. Auch wenn er nicht so spektakulär spielte, war er für die Mannschaft enorm wichtig."
Mit dem Karriereende des Rückraumlinken fällt auch eine verlässliche Konstante weg. Und zwar nicht nur auf dem Spielfeld, auch auf den Auswärtsfahrten sorgte er für Beständigkeit. Mit beeindruckender Regelmäßigkeit trudelte er meist zuletzt – pünktlich – am Treffpunkt ein. Und nicht nur sportliche Szenen und Anekdoten bleiben in Erinnerung, auch die ganz besondere Mentalität in Großsachsen wird Schulz so schnell nicht vergessen: "Der TVG ist ein Dorfverein im positiven Sinne, man steht zusammen und ist füreinander da. Hier gibt großes ehrenamtliches Engagement." Dementsprechend deutlich fallen auch die Worte an die Fans und Unterstützer aus: "Vielen Dank und macht weiter so – auch wenn es zu selten gesagt und nicht jeder Einzelne erwähnt wird."
Abschließend freut sich Zahn bereits auf die weitere gemeinsame Zeit in der Sachsenhalle, wenn auch zukünftig unter anderen Bedingungen: "Wir wünschen Phil natürlich alles Gute und hoffen, dass er oft in Großsachsen auftaucht", sagt er. Zahn lacht: "Dann steht er mit einem Bierchen in der Hand auf der Tribüne und kann das alles ganz entspannt von außen betrachten." Und in der Halbzeitpause flitzt schon die nächste Generation über das Spielfeld – der Sohnemann hat bereits ein gelbes Trikot.