Jaleen Smith trumpfte in der Schlussphase groß auf. Seine starken Szenen entschieden am Ende eine hart umkämpfte Partie. Foto: vaf
Heidelberg. (miwi) Am Ende gingen nicht alle Wünsche in Erfüllung, aber das trübte die gute Gesamtstimmung nicht. Durch einen 85:77 (44:46)-Erfolg gegen die Gladiators Trier kletterten die MLP Academics Heidelberg auf den vierten Platz in der 2. Basketball-Bundesliga und kamen durch den Sieg über einen direkten Konkurrenten dem Saisonziel Playoff-Teilnahme einen großen Schritt näher. Durch einen erfolgreichen Dreier der Trierer kurz vor Schluss gelang es aber nicht, das direkte Duell zu gewinnen, das am Ende der Hauptrunde bei Sieggleichheit über die Platzierung entscheiden kann.
"Wir hätten diese Gelegenheit gerne genutzt, aber es war nicht das Wichtigste heute", sagte Branislav Ignjatovic. Bei einer Niederlage wären die Heidelberger in der Tabelle hinter Trier auf den sechsten Rang zurückgefallen, durch den Sieg haben die Academics stattdessen vier Punkte mehr auf dem Konto als die Gladiators. Sogar sechs Zähler Vorsprung haben sie inzwischen auf den Neunten der Tabelle, so dass die Ausgangslage im Endspurt um die Playoff-Teilnahme gut ist. "Wir haben jetzt einen kleinen Vorsprung auf Platz sechs, das gibt uns ein gutes Gefühl", sagte Niklas Würzner. Der Spielmacher wusste, welche Bedeutung der Erfolg gegen die Trierer hatte. Und er wusste, dass zwei Akteure entscheidend dazu beigetragen hatten, die oft nicht im Rampenlicht stehen.
Es ist ein gutes Zeichen für ein funktionierendes Kollektiv, wenn es in der Lage ist, unterschiedliche Helden zu produzieren. Bei den Academics waren es nicht die üblichen Akteure, die den Erfolg gegen die Trierer in einer spannenden Schlussphase sicherten. Nicht Shyron Ely trumpfte auf, auch der erneut mit einem Double-Double auftrumpfende Evan McGaughey stand ganz zum Schluss nicht im Rampenlicht. Die entscheidenden Aktionen hatten in der Offensive Jaleen Smith und in der Defensive Niklas Ney.
Sieben seiner zwölf Punkte erzielte Smith in den letzten drei Minuten der Partie und sorgte damit dafür, dass sich die Heidelberger absetzen konnten. Bis zum 74:72 (36.) war die Begegnung völlig offen, erst die starken Szenen des US-Amerikaners entschieden ein hart umkämpftes Match. "Er hatte ein paar Big-Plays", lobte Würzner seinen Kollegen: "Es spricht für uns als Mannschaft, dass wir verschiedene Optionen haben."
Fast noch beeindruckender war der Auftritt von Ney in der heißen Phase. Der Center hatte stark begonnen, kassierte in der ersten Halbzeit dann aber drei Fouls innerhalb kurzer Zeit und musste deshalb mit insgesamt vier Fouls lange Zeit auf der Bank Platz nehmen - das Risiko war zu groß, dass Ney sich mit einem weiteren Regelverstoß ganz aus dem Spiel nehmen würde. Ney, wie Smith 22 Jahre jung, musste dann aber noch einmal aufs Feld zurück und glänzte mit einer starken und fairen Abwehrarbeit. Drei Blocks des langen Mannes nahmen den Trierern die Energie und gaben den eigenen Kollegen Sicherheit.
Ney stand sinnbildlich für den Kampf, mit dem die Heidelberger ihren Gegner zermürbten. Nur 31 Punkte ließen die Academics in der zweiten Halbzeit zu, was den Sieg möglich machte.
In der ersten Halbzeit sah es nach einem formidablen Start der Academics (23:16, 10.) zwischenzeitlich nicht gut aus. Daran waren die Schiedsrichter nicht ganz schuldlos, die mit vielen Foulpfiffen dafür sorgten, dass der Rhythmus der Heidelberger verloren ging. 38 Freiwürfe gab es in den ersten 20 Minuten insgesamt - dieser ungewöhnlich hohe Wert verdeutlicht, wie kleinlich die Unparteiischen die Regel auslegten. Die Trierer profitierten davon etwas mehr, denn sie drehten die Partie bis zur Halbzeit und führten knapp mit 46:44. Zum Sieg sollte es aber nicht reichen.
MLP Academics Heidelberg: Palm 21/2 Dreier, McGaughey 12/1, Smith 12/1, Würzner 10/1, Ely 10/1, Kuppe 8/1, Ney 8, Seiferth 4, Steffen, Rosenbohm, Schöpe, Aichele
Gladiators Trier: Shoutvin 23/2, Schmitz 13/2, Joos 11/1, Nortmann 9, Draninis 8/2, Ilzhöfer 4, Alston 4, Smit 3/1, Grün 2, Schmikale, Hennen, Buntic.
Spielfilm: 15:10 (6.), 23:16 (10.), 29:23 (14.), 33:34 (17.), 44:46 (Hz.), 47:52 (23.), 59:55 (27.), 65:60 (30.), 72:70 (35.), 74:72 (37.), 85:77 (Endstand); Zuschauer: 895.