"Endlich wieder sechs gültige Versuche auf internationaler Bühne",freute sich Matthäus Hofmann. Foto: S. Weindl
Von Roland Karle
Obrigheim/Teheran. Das war ein Wettkampf so ganz nach seinem Geschmack. "Endlich wieder sechs gültige Versuche auf internationaler Bühne", äußerte sich Matthäus Hofmann erfreut, nachdem er gestern seinen Auftritt beim Fajir Cup in Teheran absolviert hatte. Der Obrigheimer Gewichtheber stemmt inzwischen in der Klasse bis 109 Kilo und ist somit in der zweitschwersten Kategorie angekommen.
Nach 160 Kilo zum Einstieg im Reißen steigerte er sich über 165 auf schließlich 168 Kilo. Im Stoßen begann Hofmann mit 188 Kilo, ließ dann zwei Mal je fünf Kilo mehr auflegen. Am Ende brachte er 198 Kilo in die Wertung und schraubte sein Zweikampfergebnis auf 366 Kilo. Damit übertraf er seine Leistung von der Europameisterschaft in Bukarest vor knapp einem Jahr um zwei Kilo. Damals war er - noch nach alter Gewichtsklassen-Einteilung - mit fünf Kilo geringerem Körpergewicht EM-Fünfter geworden, verletzte sich aber bei einem Versuch am Knie. Er musste operiert werden und längere Zeit pausieren.
Erst zur Weltmeisterschaft in Ashgabat im November vergangenen Jahres griff Matthäus Hofmann wieder ins Geschehen ein, allerdings noch mit Trainingsrückstand. In der turkmenischen Hauptstadt musste er sich bei seiner WM-Premiere mit 347 Kilo (157/190) im Zweikampf und Platz 25 zufriedengeben.
Doch seither hat der 24-Jährige kräftig aufgeholt. Bereits Mitte Februar im Liga-Spitzenduell des SV Obrigheim gegen den AC Mutterstadt präsentierte sich Hofmann fit und sicher, erreichte 351 Kilo (163/188) im Zweikampf. Sein aktuelles Leistungsvermögen schöpfte er nun beim Olympia-Qualifikationsturnier in Teheran aus. 15 Kilo mehr als zuletzt im Bundesliga-Dress bedeuten einen großen Schritt nach vorn. "Wir haben gut trainiert, Matthäus war stark und hat einen tollen Wettkampf gemacht. Ich freue mich sehr über seine Leistung", sagt sein Trainer Oliver Caruso. Hofmann hat sich dadurch weitere Qualifikationspunkte geholt und bleibt im Rennen um einen Startplatz bei den Olympischen Spielen 2020 in Tokio.
Beim Fajir Cup zeigte sich aber auch, welche Lasten derzeit für die absolute Weltspitze notwendig sind: Der iranische Lokalmatador und Weltmeister Ali Hashemi gewann die Konkurrenz in der 109-Kilo-Klasse mit 404 Kilo im Zweikampf (182/222) vor seinem Landsmann Kia Ghadami, der ebenfalls 404 kg (173/231) stemmte, aber etwas mehr Eigengewicht auf die Waage brachte und deshalb Zweiter wurde.
Bereits am Sonntag hatte Nico Müller, der zweite Obrigheimer Nationalheber, eine klasse Vorstellung geliefert. Ihm gelangen ebenfalls sechs fehlerfreie Versuche; 157 Kilo im Reißen, 198 Kilo im Stoßen sowie 355 Kilo im Zweikampf sind für ihn allesamt persönliche Bestleistungen in der 81-Kilo-Klasse. Dort siegte der 25-Jährige mit zehn Kilo Vorsprung vor dem Letten Ritvars Suharevs und distanzierte den Mutterstädter Max Lang um 17 Kilo.
Nach ihren Wettkämpfen im Iran und den damit verbundenen Reisestrapazen ist für Hofmann und Müller nun erstmal Regeneration angesagt. Dem Obrigheimer Publikum werden sie sich voraussichtlich wieder am Samstag, 23. März, im Heimkampf gegen den TB Roding präsentieren. Die Bundesliga geht für den derzeitigen Tabellenzweiten bereits am kommenden Samstag beim KSV Durlach weiter.