Von Heiko Schattauer
Neckarburken. Besser kann man ein Kreispokalfinale nicht besetzen: Die beiden Topteams der Fußball-Kreisliga Mosbach standen sich am gestrigen Donnerstagabend auf dem satten Grün des SV Neckarburken gegenüber. Und lieferten den knapp 1000 Zuschauern das, was sie sich von diesem hochklassigen Duell versprochen hatten: Einen packenden Pokalfight, den der FV Reichenbuch und der FC Lohrbach mit viel Leidenschaft und großem Unterhaltungswert führten.
Sechs Tore, etliche weitere hochkarätige Torchancen, kuriose Einlagen - das Endspiel um den Rothaus-Pokal bot vieles von dem, was das Fußballherz bewegt. Am Ende hieß es 4:2, der FV Reichenbuch durfte nach der Kreisliga-Meisterschaft auch noch das Double feiern, für die Truppe von Fortuna-Trainer Aytac Dogan blieb nur tröstendes Lob.
"Ich bin traurig, aber auch unglaublich stolz auf meine Mannschaft", führte Dogan unmittelbar nach Schlusspfiff in Neckarburken aus, während sein Gegenüber Dominik Weber sich über einen "glücklichen Sieg" freute, nachdem man "ganz schlecht ins Spiel gekommen" war.
Wohl wahr: Schon in der 6. Minute kassierte der favorisierte FVR das 0:1 - und kam auch fortan kaum richtig ins Rollen. FC-Routinier Sören Mohr hatte den Ball mit dem Außenrist ganz fein auf den startenden Christia Haag gelegt, der durch die Beine von FV-Keeper Steffen Edelmann zur Führung für die Fortuna vollendete. Ein echter Wirkungstreffer für die "Bullen vom Entensee", die sich zwar mühten, dem FCL aber immer wieder große Räume für dessen schnelles Umschaltspiel öffneten. Die beste Abwehr zeigte sich überraschend anfällig, die Chancen, die sich Lohrbach dadurch boten, konnten Haag und Co. allerdings nicht nutzen.
Pokalendspiel des Fußballkreises Mosbach - Die FotogalerieEin wenig überraschend, dafür umso sehenswerter, kam der FVR dann zum Ausgleich. Per Seitfallzieher veredelte Muhammed Secka eine Flanke von Hiller zum 1:1. Keine zwei Minuten später hatten die Reichenbucher die Partie plötzlich gedreht. Der von Secka sauber eingesetzte Kielmann war von Lars Schäfer nur auf Kosten eines Fouls zu stoppen: Den fälligen Elfmeter nagelte Lucas Gimber mit Wucht und Präzision unter die Torlatte.
"Das 1:1 war der Türöffner für uns, danach waren wir besser drin", sollte Spielertrainer Dominik Weber später analysieren. Und in der Tat: Kurz vor der Pause hatte Sebastian Eiffler gar das 3:1. auf dem Fuß, Matthias Banholzer im FC-Tor verhinderte Schlimmeres.
Trotz drückender Schwüle drückten die beiden Finalgegner auch nach der Pause auf weiter aufs Gas. Vor beiden Toren boten sich Hochkaräter.
Für die Fortuna hatte zweimal der pfeilschnelle Haag (48. und 58. Minute) einen weiteren Treffer auf dem Fuß, den Mohr und Knoll immer wieder in den Schnittstellen der FVR-Abwehr suchten und fanden. Auf der anderen Seite ließen Eiffler (56.) und Secka (59.) zwei gute Gelegenheiten zur Vorentscheidung liegen.
Erst ein verunglückter Befreiungsschlag von FVR-Keeper Edelmann brachte dann tatsächlich einen Treffer. Nach einem schlampigem Rückpass schoss Reichenbuchs Nummer eins Lukas Thal so unglücklich an, dass der Abpraller aus 35 Metern ins Tor kullerte. 2:2 - wieder alles offen! Im Gegenzug wurde es vor dem Lohrbacher Tor fast genauso kurios, den Kopfballabpraller von Sebastian Hiller konnte Banholzer aber gerade noch so von der Linie kratzen. Der Reichenbucher Außen machte aber später dann noch einen rein: Eine Ecke von Spielertrainer Weber verlängerte Hiller in der 79. Minute am kurzen Pfosten ins Tor. Zum Spielverlauf passend, hatte Mohr noch einmal den Ausgleich auf dem Fuß, Zentimeter fehlten.
Den Schlusspunkt durfte der eingewechselte Andre Donau setzen, der eine Hiller-Bogenlampe - allerdings aus stark abseitsverdächtiger Position - ins leere Tor einnickte (93.) zum 4:2-Endstand. Der Pokal ging aus den Händen der Sportkreisvorsitzenden Dr. Dorothee Schlegel und Pokalspielleiter Martin Walzer an den FV Reichenbuch, der das Double perfekt machte.
"Das war ein bewegendes, aufregendes Spiel mit viel Leidenschaft und Derbycharakter. Beide Teams hätten es heute verdient gehabt. Am Ende des Tages hat die glücklichere Mannschaft gewonnen", konstatierte Reichenbuchs Sportvorstand Christoph Neff, der den Nachbarn nun die Daumen für die Relegation drückt: "Ich würde mir wünschen, dass Lohrbach uns in die Landesliga begleitet." Was sicher ein schöner "Trost" für das verlorene Pokalfinale wäre.
FC Lohrbach: Banholzer - L. Schäfer (65. Ernst), Hähnlein, Kaiser, Jost (83. Herrmann) - Schoder, Finn (83. Jakob), Thal, Knoll - Mohr, Haag.
FV Reichenbuch: Edelmann - Utz, Kalinovski, Gimber, Winter - Kratky (63. Holzschuh), Weber, S. Hiller - Secka (85. Donau), Kielmann (32. Ebert), Eiffler (77. Heisner).
Tore: 1:0 (6.) Haag; 1:1 (28.) Secka; 1:2 (30.) Gimber (FE); 2:2 (59.) Thal; 2:3 (79.) S. Hiller; 2:4 (93.) Donau. - Schiedsrichterin: Evelyn Holtkamp (Mannheim); Zuschauer: 950.
Ein Treffer war spielentscheidend: Mit 1:0 sicherten sich auch die Fußballdamen des SV Sattelbach am Sonntagnachmittag gegen den SV Neunkirchen den Kreispokal des Fußballkreises Mosbach. Schon nach vier Spielminuten brachte Kim Alexandra Ullrich den SVS vor rund 350 Zuschauern auf dem Sportgelände des SV Neckarburken in Führung. Und diese Führung sollte auch bis zum Schluss Bestand haben, auch wenn Neunkirchen nach Sattelbachs Blitzstart mehr vom Spiel hatte. "Neunkirchen war in der zweiten Halbzeit besser", erkannte Vanessa Schumpf, Spielertrainerin des SVS offen an. Überwinden ließ sich die Torfrau allerdings von den Damen ihres Trainerkollegen Uwe Grothe nicht. Und so durfte der SV Sattelbach am Ende über den 1:0-Pokaltriumph jubeln.