Auf verlorenem Posten: Sebastian Schmitt (am Ball) und Phillipp Heyden (M.) konnten die Niederlage der Academics gegen Hagen nicht verhindern. Foto: vaf
Von Michael Wilkening
Heidelberg. Es war ein verkorkster Abend für die MLP Academics Heidelberg und das hatte sich schon früh angedeutet. Beim Einlaufen der Spieler vor dem Duell gegen Phoenix Hagen hatte es gehakt, weil ein Teil der Akteure durch das Spalier der Cheerleader lief, während andere einen anderen Weg nahmen. Der Fauxpas vor der Partie blieb ohne negative Folgen, die vielen kleinen Fehlleistungen während der folgenden 40 Minuten hatte dann aber eine klare 68:87 (32:51)-Niederlage der Heidelberger zur Folge. Nach zuletzt drei Siegen hintereinander bedeuteten das Resultat und die Vorstellung einen Rückschlag für den Basketball-Zweitligisten.
"Das ist uns schon oft passiert. Wenn du zu wenig Energie aufs Feld bringst, verlierst du in dieser Liga", sagte Phillipp Heyden. Der Center ärgerte sich über das schwache Spiel der eigenen Mannschaft, denn zuvor wirkten die Academics nach drei Siegen hintereinander auf dem Weg zu mehr Stabilität. "Wir schaffen es nicht, nach zwei, drei guten Leistungen unser Niveau zu halten", ärgerte sich der Kapitän der Heidelberger.
Ein Blick auf die Anzeigetafel in der Halbzeitpause reichte aus, um die Defizite der Heidelberger auszumachen. 32:51 hieß es aus Sicht der Academics und vor allem die zweite Zahl offenbarte, wo das Problem der Heim-Fünf gelegen hatte. Mehr als 50 Punkte hatten sie zugelassen und damit im Grunde jegliche Siegchance aus der Hand gegeben. Wobei das hohe Scoring der Hagener nur zum Teil den Ignjatovic-Schützlingen angelastet werden konnte, denn die Hessen zeigten vor der Pause eine gute Leistung. Sie fanden immer wieder Lösungen im Angriff und nutzten die Ballverluste der Academics zu einfachen Punkten im Fastbreak. Hagen spielte nicht wie der Tabellen-13., sondern wie ein Spitzenteam. Zusätzlich wirkten die Hagener körperlich frischer und dominierten deshalb das Rebounding unter beiden Körben.
Allerdings hatten die Academics es ihrem Kontrahenten zu einfach gemacht, davonzuziehen. Zunächst fehlte ihnen die Aggressivität in der Deckung und als Kapitän Heyden und seine Kollegen versuchten, durch Kampf einen Weg zurück ins Spiel zu finden, sorgten viele Pfiffe der Schiedsrichter dafür, dass die Hagener an die Freiwurflinie durften.
Eine Wende hätte die Partie wohl nur erfahren können, wenn den Heidelbergern ein fulminanter Auftakt ins dritte Viertel gelungen wäre. Zwei Dreier-Versuche verfehlten allerdings ihr Ziel, so dass die Hagener mit schnellen fünf Punkten zu einer 56:32-Führung die Academics-Hoffnungen auf ein Comeback zerstörten. Die Heidelberger kämpften um den Anschluss, aber ihr Auftritt blieb verkrampft. Es fehlte die Lockerheit, die die Hagener durch die klare Führung verspürten und für sich nutzten.
Die Intensität der Academics stimmte nach der Pause, der Wille war ihnen in den Gesichtern abzulesen, aber Hagen war zu gut, um sich den Vorsprung noch aus der Hand nehmen zu lassen. Einmal verringerten die Ignjatovic-Schützlinge den Rückstand auf 13 Zähler, näher kamen sie aber nicht heran. "Jeder muss für sich einen Weg finden, wie er so eine Leistung verhindert", sagte Heyden. Der Heidelberger Kapitän nahm sich selbst aus der Kritik nicht aus und verließ die Halle mit hängenden Schultern. Die Möglichkeit, im Kampf um einen Playoff-Platz einen großen Schritt nach vorne zu machen, ließen die Academics ungenutzt.
Heidelberg: Lacy 20 (1 Dreier), Eberhard 12 (2), Nixon 9 (1), Trtovac 8, Heyden 6, Teichmann 5 (1), Schmitt 5 (1), Jelks 3 (1), Würzner, Liyanage
Hagen: Pechazek 18 (2), Leutfroy 17 (2), Spohr 11 (2), Aminu 11, Octeus 8 (2), Grof 6, Baumann 6, Gilmore 5, Geske 5 (1), Lodders
Stenogramm: 12:17 (6.), 17:24 (10.), 18:35 (14.), 23:45 (17.), 32:51 (Halbzeit), 41:56 (25.), 48:67 (30.), 56:70 (34.), 68:87 (Endstand)
Zuschauer: 950