Evan McGaughey (l.) hatte in der Schlusssekunde die Chance auf den Siegtreffer. Doch der Heidelberger warf vorbei. Foto: Speicher
Von Michael Wilkening
Trier. Hauchdünn und mit viel Pech haben die MLP Academics Heidelberg den vorzeitigen Einzug ins Halbfinale der Playoffs in der 2. Basketball-Bundesliga verpasst. Die Mannschaft von Branislav Ignjatovic verlor heute Abend nach einem dramatischen Ende 88:89 (44:42) bei den Gladiators Trier und gab dabei in den letzten fünf Minuten eine Zehn-Punkte-Führung aus der Hand. Am Mittwochabend, 19.30 Uhr, steigt jetzt das alles entscheidende fünfte Spiel der Serie in der Halle am Olympiastützpunkt.
Die Heidelberger Spieler suchten schnell die Abgeschiedenheit der Kabine. Der Frust war unmittelbar nach der Partie zu groß, denn lange sah es danach aus, als sollten sie erstmals einen Academics-Sieg bei den Gladiators bewerkstelligen können. Doch mit zwei verwandelten Freiwürfen 5,5 Sekunden vor Schluss beendete Simon Schmitz den Traum der Heidelberger und ihrer mitgereisten Fans. Der Trierer Spielmacher hatte die Partie kurz zuvor mit einem Dreier noch einmal richtig spannend gemacht, dabei hatte Schmitz Glück, dass der Ball übers Brett durch die Reuse fiel - aber Fortune braucht es eben in engen Partien.
Eine heiße Schlussphase, in der die knapp 3000 Zuschauer in der Halle mithalfen, eine verloren geglaubte Partie noch zu drehen, sorgte dafür, dass es die Spieler von Branislav Ignajtovic verpassten, vorzeitig den Sprung ins Halbfinale klar zu machen. Die Academics litten darunter, dass Spielmacher Niklas Würzner in den letzten Minuten nach seinem fünften Foul nicht mehr mitwirken konnte. Zudem hatten die Heidelberger bei einigen Offensivaktionen Pech, so dass eine klare Führung nicht bis ins Ziel gerettet werden konnte.
Das Spiel hatte für die Heidelberger wie ein Albtraum begonnen. Es waren noch nicht einmal zwei Minuten gespielt, als die Trierer nach drei erfolgreichen Dreiern bereits mit 11:4 vorne lagen, nach knapp fünf Minuten lagen die Heidelberger sogar mit 6:20 hinten. Es war also zunächst überhaupt nicht gelungen, Druck auf den Gegner auszuüben, der die Begegnung schließlich unbedingt gewinnen musste, um das Playoff-Ausscheiden zu verhindern. Die Academics wirkten in den ersten Minuten fahrig und nichts schien von dem Rückenwind übrig geblieben zu sein, den der 91:80-Erfolg im dritten Spiel zwei Tage zuvor hätte verleihen sollen.
Es war jedoch beeindruckend, wie wenig beeindruckt sich die Heidelberger nach diesem Fehlstart zeigten. Schon nach dem ersten Viertel hatten sie den Rückstand beinahe aufgeholt und durch den "Buzzer-Beater" von Evan McGaughey zum 26:27 aufgeschlossen. Im zweiten Viertel waren die Heidelberger das konzentriertere Team, gingen beim 30:29 (12.) erstmals in Führung und nahmen eine 48:44-Führung mit in die Kabine. Die war zu diesem Zeitpunkt verdient, weil die Schützlinge von Ignjatovic es geschafft hatten, die Stärken der Trierer zu kontrollieren.
Nach der Pause machten die Heidelberger weiterhin vieles richtig und setzten sich nach dem zwischenzeitlichen Ausgleich der Gladiators (56:56, 25.) wieder ab. Angetrieben vom starken US-Trio McGaughey, Jaleen Smith und Shyron Ely stand nach 30 Minuten eine 76:67-Führung auf der Anzeigetafel. Jetzt waren die Academics nur noch zehn Minuten vom Halbfinale entfernt, aber es reichte nicht.
Gladiators Trier: Bucknor 24/5, Alston 22, Schmitz 19/5, Grün 7/1, Schmikale 5/1, Joos 4, Smit 4, Dranginis 2, Shoutvin 2, Henkel, Nortmann, Hennen.
MLP Academics Heidelberg: Ely 24/2, Smith 17/2, McGaughey 16/3, Kuppe 8/2, Palm 8, Würzner 7/1, Ney 4, Seiferth 4, Rosenbohm, Aichele, Schöpe.
Spielverlauf: 11:4 (2.), 20:6 (5.), 27:26 (10.), 29:30 (12.), 40:43 (17.), 44:48 (Hz.), 56:56 (25.), 58:66 (27.), 67:76 (30.), 70:80 (35.), 78:82 (38.), 89:88 (Endstand). Zuschauer: 2957.