Wird Niklas Würzner nicht rechtzeitig gesund, könnte am Sonntag die große Stunde von Ersatzmann Sebastian Schmitt (am Ball) schlagen. F.: vaf
Von Nikolas Beck
Heidelberg. Nein, zu beneiden ist Branislav Ignjatovic in diesen Tagen wirklich nicht. Am vergangenen Sonntag hatte der Trainer der MLP Academics Heidelberg der RNZ ein Interview gegeben, in dem er unter anderem die große Bedeutung für die Zweitligabasketballer von Spielmacher Niklas Würzner hervorhob: "Ohne Niki auf dem Feld ist bei uns Sand im Getriebe." Was dem 52-jährigen Basketballlehrer wohl durch den Kopf gegangen sein mag, als sich Würzner nur einen Tag später mit einem grippalen Infekt für den Rest der Woche vom Training abmeldete?
Ein Einsatz des 24-Jährigen im Heimspiel am Sonntag, 17 Uhr, gegen die Tigers Tübingen steht momentan noch in den Sternen. Den Academics droht also ein weiterer personeller Rückschlag, nachdem auch der US-Amerikaner Eric Palm nach wie vor nicht zur Verfügung steht. "Er hat immer noch kein grünes Licht von den Ärzten", erklärt Ignjatovic. Zwar wärme sich der Routinier mit dem Team auf, für Fünf-gegen-Fünf reich es nach einer Adduktorenverletzung allerdings noch nicht.
Ignjatovic frustriert die Situation zunehmend. Der Serbe, mittlerweile im fünften Jahr in Heidelberg, traut seiner Mannschaft Großes zu - wenn sie denn fit ist. Ohne Palm und dazu mit zwei gesundheitlich angeschlagenen Spielern (Shy Ely und Marc Liyanage) in der Rotation gelangten die "Akademiker" aber in der vergangenen Woche an ihre Grenzen. Nach zuvor vier Siegen in Folge gab’s eine überraschende, aber eben erklärbare Niederlage beim Schlusslicht Hanau: Den Heidelbergern waren einfach die Kräfte ausgegangen.
Verstärkung von außerhalb ist nicht in Sicht. Einen weiteren Spieler zu verpflichten, was noch bis Ende des Monats möglich wäre, schließt Manager Matthias Lautenschläger aus. "Ich sehe aktuell überhaupt keine Veranlassung dazu", sagt der 38-Jährige.
Zum einen, weil die Academics auf Rang vier weder in Abstiegsnöten sind, noch den Druck haben, unbedingt aufsteigen zu wollen. Zum anderen aber auch, weil man in der Vergangenheit nicht nur gute Erfahrungen mit nachträglichen Kaderergänzungen gemacht habe, so Lautenschläger. Außerdem gehe er davon aus, dass man spätestens in der nächsten Woche, beim Gastspiel bei den Hamburg Towers, wieder in Bestbesetzung antreten könne.
Auf Tübingen, die nach der Trennung von Aleksandar Nadjfeji erstmals mit dem neuen Coach Georg Kämpf nach Heidelberg kommen, muss Ignjatovic aber noch einen Rumpfkader vorbereiten. Der Heidelberger Nationalspieler Paul Zipser, der bis Anfang der vergangenen Woche mittrainiert und sich auf sein Comeback vorbereitet hatte, steht ebenfalls nicht mehr zur Verfügung: Am Donnerstag unterschrieb der 24-Jährige, dessen Engagement in der NBA bei den Brooklyn Nets nicht zustande gekommen war, nach überstandenem Ermüdungsbruch im Fuß bis Saisonende beim spanischen Erstligisten CB San Pablo Burgos.
Es ist bereits das dritte Mal in dieser Saison, dass ein neuer Trainer gegen Heidelberg sein Debüt feiert. "Danach spielt eine Mannschaft oft mit höherer Intensität", warnt Ignjatovic vor dem bislang enttäuschenden Bundesliga-Absteiger (Rang 13). Gegen Hagen gab’s eine Niederlage, gegen Karlsruhe konnten die Academics siegen. Beide hatten mit neuem Coach zwischenzeitlich acht Siege in Folge. Geht es nach den Heidelbergern, müssen die Tigers sich bis nächste Woche gedulden, ehe auch sie eine Serie starten können.
2. Bundesliga Pro A Herren, Sonntag, 17 Uhr: Heidelberg - Tübingen (Olympiastützpunkt).