Der junge Moritz Wirth (l.) könnte zu seinem zehnten DEL-Einsatz für die Adler kommen. F.: vaf
Von Rainer Kundel
Mannheim. Die Stimmung war gut bei der wöchentlichen Pressekonferenz der Adler Mannheim, es wurde auch mal geflachst. Man spürt, dass die lange Hauptrunde mit 52 Spieltagen zu Ende geht und in zwölf Tagen eine Phase beginnt, "wegen der man Eishockey spielt", wie ein Nordamerikaner der Blau-Weiß-Roten vor Jahren mal die Playoffs definierte.
Dazu passt auch die Aussage von Ben Smith, der Vielspieler hat auch in dieser Saison keine Pflichtpartie verpasst. "Der Februar waren nicht meine besten Wochen", zeigte sich der zweite Kapitän selbstkritisch, "da hilft nur, weiter hart zu arbeiten. Das habe ich gemacht. Und draußen wird das Wetter hoffentlich besser, im Eishockey steht die schönste Jahreszeit vor der Tür – für mich ist das die perfekte Kombination", hofft der Center aus den USA wieder auf eine lange Saison.
Pavel Gross hat die Saison schon oft mit einem Marathon verglichen. Das Ziel liegt beim Start noch in weiter Ferne, es gelte deshalb in kleinen Schritten zu denken. So gesehen befindet sich der amtierende Meister vor dem letzten Hauptrunden-Wochenende so etwa bei Kilometer 40 von 42,2. Gross greift den Vergleich wieder auf. "Und was passiert zwischen Kilometer 35 und 38? Viele Läufer erleben einen Einbruch, bekommen erst danach die zweite Luft. Vielleicht sind wir gerade durch dieses Tief durch", blickt Gross auf vier Niederlagen vor dem letzten Freitag zurück.
"Wir werden immer die volle Intensität brauchen, ob am Freitag in Iserlohn oder am Sonntag gegen Schwenningen. Diese Klubs sind zwar schon einige Zeit aus den Playoff-Plätzen, aber wie ihre Ergebnisse zeigen, lassen sie sich nicht hängen", hat der Chefcoach beobachtet. "Dort spielen einige noch um neue Verträge."
Mit einem weiteren Sieg hätten die Blau-Weiß-Roten Platz drei und die Champions-League-Teilnahme sicher. Dort stellt die DEL neben dem Meister 2020 noch die drei Bestplatzierten der Hauptrunde. Ziel ist es natürlich den zweiten Rang zu sichern. Vorteil: Man würde die Düsseldorfer EG mit ihrer "Riegelabwehr" umschiffen. Nachteil: Der Gegner kommt aus den Siebt-bis Zehntplatzierten und steht womöglich nach den Pre-Playoffs erst drei Tage vor Beginn des Viertelfinales (18. März) fest.
Fest steht jetzt schon: Es gibt am kommenden Montag und Dienstag zwei freie Tage. Die Prognose von Pavel Gross vom letzten Sonntag, "dass wir uns nochmals steigern", begründet der 51-Jährige mit der Trainingssteuerung. "Die Mannschaft bekommt mehr Frische" – was die Vermutung bestätigt, dass das Trainerteam nach der Februar-Pause kräftig "ranklotzen" ließ. Was nicht ausschließt, dass es weiter individuelle Einheiten gibt. So nahm sich Fitnesscoach Anton Blessing noch fast eine Stunde nach Ende des Mannschaftstrainings den gesperrten Larkin und Hungerecker sowie den U 21-Spielern Stützle, Klos und Wirth an. "Wir haben Sprints, kurze Drehungen und einiges gemacht, worauf es auch in den Spielen ankommt", verriet Wirth, der am Montag eine SMS von Teammanager Youri Ziffzer mit dem Inhalt erhielt, er solle statt nach Heilbronn ins Adler-Training kommen.
Die Ungewissheit um die Verletzung von Björn Krupp sowie die Ausfälle von Larkin und Lehtivuori könnten dem 20-Jährigen den zehnten DEL-Einsatz der Saison bescheren. Wirth hätte sich beim Kooperationspartner Heilbronn mehr Eiszeit gewünscht. "Sie haben sechs Profi-Verteidiger, da muss man mit der Situation umgehen, wie sie ist", sagt er. "Ich möchte weiter den Mannheimer Weg gehen", ist Wirth entschlossen, in der nächsten Saison um einen der U 21-Plätze im Kader zu kämpfen.
Erfreuliches gibt es über Markus Eisenschmid zu berichten. Der beste Torschütze der Meistersaison stand knapp drei Monate nach einer Knie-Operation mit einer Schiene wieder zum reinen Lauftraining auf dem Eis. "Wir können nicht genau abschätzen, wann uns Markus in den Playoffs wieder helfen kann, es bleibt abzuwarten, wie das Knie reagiert", bittet Co-Trainer Mike Pellegrims um Geduld. Die nächsten Schritte für den 25-Jährigen sind: Workout mit Co-Trainer Pertti Hasanen, Mannschaftstraining im weißen "No-Contact-Trikot". Das Halbfinale beginnt am 3. April….
DEL, Freitag 19.30 Uhr: Iserlohn Roosters - Adler Mannheim; Sonntag, 14 Uhr: Adler - Schwenninger Wild Wings.