Bleibt Adler-Juwel Tim Stützle (l.) noch ein Jahr für die Greifvögel am Puck? Foto: vaf
Von Rainer Kundel
Mannheim. Axel Alavaara, Sportmanager der Adler Mannheim, zieht ein positives Zwischenfazit bei Halbzeit des MagentaSport-Cups. "Ich bin überrascht von der Intensität der Spiele, die Geschwindigkeit ist hoch und die Emotionen sind größer als wir es oft bei Tests im Sommer erleben", äußerte sich der Schwede im Gespräch mit der RNZ. Natürlich habe die Entscheidung der DEL, am 17. Dezember in die Saison zu gehen, den Ehrgeiz der Spieler nochmals verstärkt, im Turnier des Liga-TV-Partners Gas zu geben. Die Mannheimer reisen als Tabellenführer der Gruppe B an diesem Mittwoch nach München, entgegen der Gewohnheiten erfolgt in der Corona-Saison An- und Abreise am Spieltag.
Smith gesund zurück
Noch nicht wieder dabei ist Ben Smith. Der Amerikaner wurde Anfang Oktober bis 24. November zum schwedischen Klub Rögle BK ausgeliehen, wo er einen verletzten Importspieler ersetzt hat. Nachdem Rögle zuletzt wegen eines Corona-Falles im Kader drei Begegnungen verschieben musste, ist Smith bereits wieder gesund in Mannheim eingetroffen, wo er nach der obligatorischen Quarantäne in der kommenden Woche für das Spiel bei den Eisbären Berlin in den Kader zurückkehren kann.
Ein Thema ist in diesen Tagen auch, wann die NHL ihre Saison beginnt, für die Adler speziell wegen ihrer ausgeliehen Stürmer Lean Bergmann (San Jose Sharks) und Marc Michaelis (Vancouver Canucks). Während die Liga weiter vom 1. Januar spricht, sehen die Klub-Eigner und die Spielergewerkschaft den 1. Februar als realistischen Termin. Denn noch ist keine Einigung über den Modus erzielt, zudem hat sich die Spielergewerkschaft NHLPA gegen eine "Bubble" (Blase) ausgesprochen, in der analog zu den Playoffs im September die Profis während der Corona-Pandemie über Monate getrennt von ihren Familien leben müssten.
Noch komplexer ist die Frage, für wen Tim Stützle demnächst auflaufen wird. Das große Talent steht nach einer Arm-Operation vor fünf Wochen bereits wieder im Einzeltraining mit Development-Coach Marcel Goc. Es ist alles schneller verlaufen als alle gedacht haben. Mein Ziel ist es zunächst, zur WM der U 20 Ende Dezember fit zu werden. Das ist auch sehr realistisch", äußerte sich der 18-Jährige. Aus Ottawa, wo die Senators den besten europäischen Spieler des Jahrgangs 2002 Anfang Oktober an Nummer drei gedraftet haben, ist zu vernehmen, Stützle so früh wie möglich vor Ort zu sehen. Dahingehend äußerte sich sogar der in der NHL nicht sonderlich anerkannte Eugene Melnyk, Besitzer der Senators, ein kanadischer Pharma-Milliardär.
Einem sofortigen Wechsel in die kanadische Hauptstadt steht – wir berichteten – ein Passus aus dem im August abgeschlossenen Rahmentarifvertrag der NHL entgegen. Hier heißt es sinngemäß: "Spieler, die in Europa in der Saison 2020/21 unter Vertrag stehen, dürfen in dieser Saison nicht in der NHL spielen".
Stützles Vertrag mit den Adlern läuft bis 2022. Die Interpretation der mit den Regularien vertrauten Scouts (Talentsichter) und Manager ist diese Regelung nicht abdingbar, auch nicht mit Zustimmung des bisherigen Klubs (beispielsweise gegen Zahlung einer Ablösesumme). Da Ottawa kein Farmteam in der AHL hält, sondern nur lediglich Kooperation mit den Brampton Beast in der drittklassigen ECHL besteht, würde Stützle ein ganzes Jahr unter seinem Niveau verbringen, sollten sich die Senators auf einen sofortigen Wechsel drängen. Hierin liegt die Chance der Adler, den Stürmer noch ein Jahr in einer "Männerliga" wie der DEL an höhere Aufgaben heranzuführen. "Wir stehen mit allen Beteiligten im Austausch", erklärt Alavaara zu der verzwickten Situation.