Rund um Heidelberg

Die Mieten in der Region explodieren

Die jährliche Steigerung in den Orten rund um Heidelberg beträgt bis zu 13 Prozent. Je näher an Heidelberg, desto teurer wird es.

15.07.2021 UPDATE: 17.07.2021 06:00 Uhr 2 Minuten, 9 Sekunden
Die Karte zeigt den durchschnittlichen Kaltmietpreis pro Quadratmeter in den Orten der Region rund um Heidelberg. Quelle: Homeday

Von Christoph Moll

Region Heidelberg. Ein-Zimmer-Wohnung in Dossenheim, 24 Quadratmeter, 450 Euro Kaltmiete. Oder: Reihenhaus in Leimen, 154 Quadratmeter, 2000 Euro Kaltmiete. Der Blick in die aktuellen Vermietungsangebote zeigt, was eigentlich jeder schon weiß. Das Wohnen in der Region ist teuer. Sehr teuer. Und es wird noch teurer. Denn die Mieten im Heidelberger Umland explodieren regelrecht. Das zeigt der Preisatlas des Immobilienmaklers "Homeday". Die Steigerungen binnen eines Jahres betrug bis zu zwölf Prozent.

Die Karte mit den Kaltmietpreisen zeigt auf den ersten Blick: Je näher an Heidelberg, desto teurer. Besonders tief in die Tasche müssen Mieter deshalb in Dossenheim und Eppelheim greifen. In Dossenheim kostete der Quadratmeter im vergangenen Jahr durchschnittlich 10,60 Euro – Spitzenwert in der Region, der nur noch vom Heidelberger Stadtgebiet selbst mit 12,10 Euro pro Quadratmeter im Schnitt getoppt wird. Auch die Steigerung in der Bergstraßengemeinde binnen eines Jahres war mit acht Prozent zuletzt happig. In Eppelheim, wo Mieter im Schnitt 9,60 Euro für den Quadratmeter blechen mussten, lag der Aufschlag zuletzt immerhin bei "nur" vier Prozent.

Hintergrund

> Der Preisatlas des Maklerunternehmens "Homeday" mit Sitz in Berlin umfasst den deutschen Immobilienmarkt. Die im Internet frei zugänglichen Daten richten sich an Verkäufer, Käufer, Immobilieneigentümer, Mieter, Vermieter und Kapitalanleger – kurzum: an alle, die sich mit

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> Der Preisatlas des Maklerunternehmens "Homeday" mit Sitz in Berlin umfasst den deutschen Immobilienmarkt. Die im Internet frei zugänglichen Daten richten sich an Verkäufer, Käufer, Immobilieneigentümer, Mieter, Vermieter und Kapitalanleger – kurzum: an alle, die sich mit Immobilien beschäftigen. Der Preisatlas beinhaltet den durchschnittlichen Quadratmeterpreis für Kauf- und Mietobjekte bis auf Straßenebene sowie die Preisentwicklung in den vergangenen Jahren.

Doch wie funktioniert das überhaupt? Die Preise werden automatisiert nach einem Algorithmus berechnet. Für seinen Preisatlas erhebt "Homeday" nach eigenen Angaben die Angebotsdaten aus über 300 verschiedenen Internetportalen sowie Tages- und Wochenzeitungen. Die Daten reichen bis zu fünf Jahre zurück und werden laufend aktualisiert. Die Datensammlung umfasst mehrere Millionen Angebotsdaten für Immobilien und wird ständig erweitert. Das Unternehmen wirbt damit, dass es nirgendwo sonst so genaue Daten bis auf Wohnblock-Ebene gibt.

Über die Höhe des Quadratmeterpreises entscheidet meist die Wohnlage. Befindet sich eine Immobilie in der Stadt oder auf dem Land? Liegen Haus oder Wohnung in einem Trendbezirk? Oder in einer Region, in der die Bevölkerung abwandert? Eine Bewertungs-Skala im Preisatlas zeigt, wie gut eine Wohnlage eingestuft wird. Sie ergibt sich nach Unternehmensangaben aus "infrastrukturellen Daten" wie zum Beispiel der Anzahl und Entfernung zu öffentlichen Einrichtungen wie Schulen, Parks und Kindergärten sowie Angebotspreisen. Eine Autobahn direkt vor der Haustür drückt beispielsweise den Preis, eine Schule hingegen erhöht ihn. Somit wird eine kleinräumige Beurteilung bis auf Straßenebene möglich. Es handelt sich um geschätzte Preise, die nicht mit der Ermittlung durch einen Gutachter vergleichbar sind. cm

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Doch innerhalb der beiden Orte gibt es je nach Lage große Unterschiede. So ist in Dossenheim das Zentrum mit Heidelberg-verdächtigen zwölf Euro besonders teuer, während der Quadratmeter an den Rändern der Bergstraßengemeinde mit durchschnittlich 9,30 Euro fast schon ein Schnäppchen ist. In Eppelheim sind die Unterschiede nicht ganz so krass. Hier gilt: Die Bereiche an der Autobahn sind mit 9,70 Euro pro Quadratmeter etwas günstiger als die westlichen Wohngebiete mit 10,40 Euro pro Quadratmeter. Einen Ausreißer gibt es jedoch: Der nordwestliche Zipfel der Stadt um den Lothar-Wiegand-Ring gilt mit 11,20 Euro pro Quadratmeter als beste Lage der Stadt.

Etwas günstiger wird es in Leimen, Nußloch und Sandhausen mit durchschnittlich 9,20 bis 9,40 Euro für den Quadratmeter. Aber auch hier gibt es wieder innerörtliche Gefälle. In Leimen gilt der Bereich am "Berg" mit im Schnitt zehn Euro pro Quadratmeter als Top-Wohnlage, während es im Zentrum sowie in den Stadtteilen Gauangelloch und St. Ilgen auch zahlreiche Gebiete mit 8,50 Euro pro Quadratmeter im Schnitt gibt. In Sandhausen ist es insbesondere im Nordosten mit 10,80 Euro pro Quadratmeter besonders teuer. Derselbe Preis wird am nördlichen, östlichen und südlichen Ortsrand von Nußloch aufgerufen. Auffällig: Während in Leimen und Nußloch fünf- und sechsprozentige Steigerungen verzeichnet wurden, blieben die Mieten in Sandhausen zuletzt konstant.

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Ein großes Gefälle innerhalb des Ortes gibt es ansonsten noch in Neckargemünd: Hier ist es in Kleingemünd und in der Südstadt mit 10,20 Euro pro Quadratmeter am teuersten, viel günstiger ist es insbesondere in Mückenloch mit 7,60 Euro pro Quadratmeter. Im Schnitt müssen in der Stadt 8,90 Euro pro Quadratmeter berappt werden. In ähnlichen Dimensionen, nämlich zwischen acht und neun Euro pro Quadratmeter, bewegen sich die Mieten in Bammental, Gaiberg und Mauer, wobei die jährlichen Steigerungen zwischen acht und elf Prozent lagen. Hier sind dann auch die innerörtlichen Unterschiede nicht mehr so groß. Dies gilt auch für Meckesheim, Wiesenbach, Neckarsteinach, Schönau und Wilhelmsfeld, wo zwischen sieben und acht Euro für den Quadratmeter fällig werden. Die Steigerungen betrugen auch hier bis zu zehn Prozent.

Noch günstiger wird es in Heiligkreuzsteinach mit 6,80 Euro und Spechbach mit 6,90 Euro pro Quadratmeter, wobei insbesondere in Heiligkreuzsteinach die Steigerung mit 13 Prozent besonders deftig war. Am günstigsten rund um Heidelberg ist der Quadratmeter in Lobbach mit 6,60 Euro. Im Ortsteil Waldwimmersbach werden im Schnitt sogar nur sechs Euro fällig – halb so viel wie in Heidelberg. Hier ist die Wahrscheinlichkeit für ein Schnäppchen am größten.

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