Traktoren von anno dazumal im Einsatz in Meckesheim
"Historischer Feldtag" der Schlepperfreunde in Meckesheim - Wie die Bauern vor mehr als 50 Jahren den Boden bestellten

Alt und kein bisschen müde: Beim "Historischen Feldtag" zogen Zugmaschinen der Vergangenheit zuverlässig Furche um Furche in den Acker. Zu bewundern waren unter anderem ein Hanomag R16, Baujahr 1965, Lanz Bulldog und ein Klassiker der Marke Kramer. Fotos: Alex
Von Inge Hanselmann
Meckesheim. "Mir könnte mal ’nen Pflug an unsere alte Traktore hänge und ä bissl zackere ..." Das war ursprünglich eine launige Idee, doch dann wurde daraus der "Historische Feldtag" der Schlepperfreunde Nordbaden. Sie zeigten am Samstagvormittag ihre liebevoll hergerichteten Gefährte in voller Aktion auf einem Acker im Gewann "Kurzer Morgen", der links an der Verlängerung der Kettengasse liegt.
Den ganzen Vormittag über trafen immer wieder landwirtschaftliche Oldtimer ein. Die Fahrer wurden mit fröhlichem "Hallo!" begrüßt, schließlich kennt man sich in der Szene bestens. Bis Mittag waren weit mehr als ein Dutzend alter Zugmaschinen in grün, blau, rot oder orange zusammengekommen. Mit ihren Anbaugeräten waren die alten Zugmaschinen von anno dazumal auf dem Feld im Einsatz. Einige der älteren Besucher hatten die Zeit der beginnenden Technisierung noch selbst erlebt. Sie schwelgte in Erinnerungen und konnten den jüngeren Zuschauern viele Geschichten erzählen.
Heute hat die nächste Generation die Instandhaltung der frühen Technik zu ihrem Hobby gemacht und schon die Kinder mit dem "Schlepper-Virus" infiziert. Seitlich oben auf dem Notsitz über dem vibrierenden Kotflügel zu sitzen und mitzufahren, das ist noch immer ein ganz besonderes Erlebnis. Die bäuerliche Tradition des Kraichgaudorfes wirkt in der Gegenwart fort.
Bis in die 1970er-Jahre wurde auf den Feldern noch manchmal mit vorgespannten Pferden, Ochsen oder Kühen gearbeitet. Als im Jahr 1953 der Lehrer in der Schule vom Einsatz von 100-PS-starken Bulldock-Maschinen in den USA berichtete, war dies für die Schüler damals schier unvorstellbar, erinnerte sich ein älterer Mann. Denn im Ort war zu dieser Zeit nur ein 12-PS-Lanz bekannt, mit dem ein fortschrittlicher Bauer durchs Dorf tuckerte.
Doch seit 1950 war die motorisierte Technik unaufhaltsam im Kommen, und die Entwicklung schritt schnell voran. "Landmaschinen Kirsch" vertrieb als örtlicher Händler die robusten Traktoren, die heute als Liebhaberstücke gefragt sind. Man erkennt sie am typischen Klang und spürt ganz direkt, welche Kraft in ihnen steckt; ihre Technik ist noch durchschaubar, und bei Wartungs- und Reparaturarbeiten wird selbst Hand angelegt.
Gut gepflegt und sorgfältig hergerichtet wurden sie beim Feldtag voller Stolz von ihren Besitzern vorgeführt - die alten Allgaier-, MAN-, IHC-, Kramer- oder Lanz-Modelle oder wie sie alle heißen. Sie tun noch immer zuverlässig ihren Dienst: Furche auf Furche zogen sie den schmalen Pflug durch die Ackerfläche mit der ausgewachsenen Wintergerste; auch Grubber, Egge und Rolle kamen zum Einsatz. Eine altmodische Sämaschine, ein hochbejahrter Heuwender und ein alter Hänger mit Holzverkleidung waren am Feldrand abgestellt.
Den Schlepperfreunden macht es Freude, die alte Technik funktionsfähig zu erhalten, und es ist ihr Ziel, sie der Öffentlichkeit zu zeigen. "Toll, dass man das heute hier sehen kann", sagte ein Besucher anerkennend. Dieser Meinung waren viele, die gemütlich beim Ausschank auf den Bierbänken saßen oder einfach auf dem freien Feld standen und zuschauten, wie die Bauern vor mehr als 50 Jahren den Boden bestellt haben.
Info: Freunde von alten Traktoren kommen abermals am Sonntag, 28. August, ab 10 Uhr auf ihre Kosten. Dann veranstaltet die Dorfgemeinschaft im Heiligkreuzsteinacher Ortsteil Hilsenhain zum fünften Mal das "Hilsemer Schleppertreffen". Im vergangenen Jahr hatten sich zu dieser Schau, bei der es auch ein eigenes Kinderprogramm gibt, über 140 alte Bulldogs gemeldet.