Leimen: Vom Hotel zum Internat für Azubis

Im einstigen "Hotel Boulevard" haben Auszubildende des Berufsbildungswerks Mosbach-Heidelberg ein Zuhause auf Zeit gefunden.

09.01.2014 UPDATE: 09.01.2014 05:00 Uhr 1 Minute, 50 Sekunden
Zum Feierabend eine Bananenmilch: Noch bis zum Sommer leben Nadja Helmling und Florian Hofmeyer im Internat des Berufsbildungswerkes Mosbach-Heidelberg in Leimen. Das ehemalige 'Hotel Boulevard' in der St. Ilgener Straße wurde zum Zuhause auf Zeit für aktuell 16 Auszubildende. Foto: Walter
Leimen. (wal) Der Staubsauger mitten auf dem Flur macht deutlich: Heute ist Putztag im Leimener Internat des Berufsbildungswerks (BBW) Mosbach-Heidelberg. "Abstauben, saugen - aber gründlich" ist angesagt, erklärt Florian Hofmeyer. Der 21-Jährige ist einer von 16 jungen Menschen, die seit April in der Großen Kreisstadt wohnen und im BBW in Heidelberg-Rohrbach ihre Ausbildung zum Fachlageristen oder Fahrradmonteur absolvieren. Im ehemaligen "Hotel Boulevard" in der St. Ilgener Straße hat das BBW der Johannes-Diakonie Mosbach ein Zuhause auf Zeit für die Azubis geschaffen - nur wenige Meter vom Leimener Zentrum entfernt.

"Wir fühlen uns alle wohl hier", sagt Florian. Und Nadja Helmling nickt zustimmend. Die 20-Jährige befindet sich ebenso wie ihr Mitbewohner im dritten Lehrjahr zum Fachlageristen, im nahen Sommer wartet auf sie die Abschlussprüfung. Beide erinnern sich nur zu gut an die Zeit, als sich das Internat noch in einem Haus auf dem Köpfel in Heidelberg-Ziegelhausen befand. Die Anbindung an den öffentlichen Nahverkehr ist heute besser, der Anfahrtsweg deutlich kürzer - länger im Bett bleiben inklusive. "Und hier kann man leichter abends in der Stadt etwas trinken gehen oder mit der Straßenbahn nach Heidelberg fahren, um ins Kino zu gehen", sagt Florian.

Das ehemalige Drei-Sterne-Hotel, das einst 26 Betten anbot, bringt auch ideale Voraussetzungen für das BBW-Internat mit. Die Zimmer sind geräumig, haben jeweils ein eigenes Bad mit WC, im Erdgeschoss finden die jungen Erwachsenen ausreichend Raum für gemeinsame Aktivitäten vor. Es gibt ein großes Esszimmer, eine große Küche, eine eigene kleine Bar, einen Tischkicker und eine gemütliche Fernsehecke. Die ist aktuell voll besetzt - mit denen, die ihren Putzdienst bereits hinter sich gebracht haben. "Gerade läuft ,Shopping Queen'", grinst Nadja, während sie mit einem Auge Richtung Fernseher Früchte für eine Bananenmilch schneidet.

Die 20-Jährige stammt aus Mörlenbach, Florian aus Lindenfels im Odenwald. Wie die übrigen Mitbewohner reisen sie meist am späten Sonntagnachmittag in Leimen an, freitags geht es dann wieder nach Hause zur Familie - typischer Internatsalltag eben. Gelernt wird in dieser Zeit nicht nur in der Schule, im BBW oder bei den Einsätzen in verschiedenen Betrieben in der Region. Gerade das Zusammenleben mit Gleichaltrigen lehrt die jungen Leute das Einhalten von Regeln und Absprachen, Eigenverantwortung, Selbstständigkeit oder auch das Wäschewaschen und Saubermachen.

Unterstützt werden sie dabei von sozialpädagogischen Fachkräften. Eine davon ist Stefanie Jürs. Auch die Sozialpädagogin sieht im Leimener Internat die ideale Unterbringung für die Auszubildenden. "Der überschaubare Rahmen tut allen gut", sagt sie. Und lobt das "gute Miteinander" im Haus. Viel wird zusammen unternommen, es gibt regelmäßig eigene Kreativ- und Freizeitangebote. "Nächster Termin: Eine Fahrt zum Europapark", kündigt Stefanie Jürs an.

So angenehm das Leben trotz aller Pflichten im ehemaligen Hotel auch ist, einen Nachteil gibt es seit der Neunutzung für Nadja, Florian und all die anderen dann doch: Ein Zimmerservice existiert nicht mehr. Was gerade am Putztag besonders ärgerlich ist.

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