Sinsheim/Reichartshausen

Zwei Störungen führten zu Stromausfall

Die Stadtverwaltung bereitet sich auf mehrere Szenarien vor und feilt an Handlungsanweisungen für den Ernstfall.

22.06.2022 UPDATE: 23.06.2022 06:00 Uhr 2 Minuten, 4 Sekunden

Symbolfoto: Dorn

Sinsheim/Reichartshausen. (tk) Der Stromausfall, der am Dienstag Teile von Steinsfurt, Adersbach, Ehrstädt, Hasselbach, Reihen und Weiler sowie Abschnitte der Neulandstraße sowie der Straße "In der Au" lahmgelegt hat, wurde inzwischen analysiert. Tatsächlich seien es zwei Störungen gewesen, die ab 15 Uhr zu dem Ausfall geführt hätten, teilte der Netzbetreiber EnBW am Mittwoch auf RNZ-Nachfrage mit.

Zum einen habe es einen Defekt an einem Überspannungs-Ableiter an einer 20.000-Volt-Mittelspannungsfreileitung in der Nähe des Reihener Kalkwerks gegeben. Die zweite Fehlerstelle habe sich auf Steinsfurter Gemarkung befunden; dort habe es im Bereich des Technik-Museums einen Defekt an einer Muffe an einem Mittelspannungserdkabel gegeben. "Durch Schaltmaßnahmen innerhalb des Mittelspannungsnetzes vor Ort" hätten die Monteure in Abstimmung mit der Netzleitstelle in Heilbronn die Versorgung schrittweise wieder herstellen können: Um 15.43 Uhr hatten die betroffenen Teilgebiete in Rohrbach, Adersbach, Hasselbach und Reihen wieder Strom; um 15.45 Uhr ein weiteres Teilgebiet in Reihen und Weiler; um 15.47 Uhr waren die Abschnitte in Sinsheim sowie ein erster Bereich in Steinsfurt wieder am Netz, um 16.06 Uhr schließlich der Rest der betroffenen Gegenden von Steinsfurt.

Auf die Wiederherstellung der Versorgung muss in der Regel eine manuelle Reparatur der zumeist unter der Erde oder in Überlandleitungen liegenden Beschädigungen folgen. Das Kabel in der Nähe des Technik-Museums sei inzwischen repariert und wieder in Betrieb genommen worden. Der Überspannungs-Ableiter in Reihen wird laut Netzbetreiber diesen Donnerstag repariert. Erneute Ausfälle seien deshalb nicht zu erwarten.

Zur Häufigkeit der Störungen in Sinsheim könne man "ad hoc leider keine Aussage machen", aus Urlaubsgründen. Feuerwehrkreise hatten am Dienstag von etwa fünf bis sechs kleineren Störungen im vergangenen Jahr gesprochen und geschildert, dass man eine Häufung wahrnehme. Die Suche eines Konzernsprechers in der ihm vorliegenden Datenbank fürs laufende Jahr zeige als einzigen Treffer 2022 den Ausfall vom Dienstag an.

Im Hintergrund bereiten sich landesweit die Gemeinden auf Stromausfall-Szenarien vor. Dass auch der wachsende Anteil erneuerbarer Energien, ein steigender Stromverbrauch, unter anderem aufgrund der Digitalisierung, und auch die Privatisierung des Stromnetzes Risiken mit sich bringe, erfährt man hier hinter vorgehaltener Hand. Während kleinere Ausfälle, wie der am Dienstag, einfach zu verkraften seien, werde es kritisch, wenn der Strom 24 oder gar 72 Stunden nicht fließt, wenn etwa Bankautomaten, Tankstellen oder Kassen nicht mehr funktionieren.

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Auch die Stadt Sinsheim erarbeitet zurzeit gemeinsam mit Fachleuten der EnBW ein Notfallhandbuch mit Handlungsanweisungen und Checklisten für längere Ausfälle. Zentrale Rolle spielen hier auch die Feuerwehrgerätehäuser. Stadtkommandant Michael Hess hatte am Dienstag seine Ortsteilkommandanten gewarnt, nachdem man über die Leitstelle vom Ausfall erfahren hatte. Es sei "mittlerweile in vielen Köpfen verankert", dass die Feuerwehr bei Ausfällen zur Stelle ist, sagt Hess: "Das gibt immer eine gewisse Sicherheit."

Weitere Krisenvorsorge betreibt die Stadt durch die sukzessive Beschaffung von Notstromaggregaten, das Vorhalten von Diesel und die Etablierung mancher Gemeindehalle als Anlaufstelle. Bei Stromausfall möglichen Schäden vorzubeugen, sei bei vielen Firmen inzwischen Usus, weiß Hess. Die Notfallpläne der Länder nähmen kritische Bereiche, etwa in der IT-Branche, aber auch in der Produktion in die Pflicht und mahnten Eigenvorsorge an, etwa mithilfe der "Unterbrechungsfreien Stromversorgung" durch Akkus oder Notstromaggregate, die bei Ausfällen in Betrieb gehen. So sollen Rechner schadlos heruntergefahren und Produktionsprozesse zu Ende gebracht werden.

Auch in Reichartshausen war es am frühen Dienstagnachmittag zu einem technisch bedingten Ausfall gekommen, der binnen einer knappen Stunde behoben wurde.

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