Heilbronn

Mit der "Lernfabrik 4.0" in die digitale Arbeitswelt

Optimale Ausbildungsbedingungen: Die Schüler lernen angewandte Produktionstechnik im Kleinformat kennen.

21.06.2022 UPDATE: 22.06.2022 06:00 Uhr 1 Minute, 23 Sekunden
Symbolfoto: dpa

Heilbronn. (RNZ) Mit der Einrichtung der "Lernfabrik 4.0" an der Wilhelm-Maybach-Schule und der Gustav-von-Schmoller-Schule in Heilbronn sind optimale Bedingungen für eine Ausbildung für die digitalisierte Arbeitswelt geschaffen worden. Die Kosten von 814.000 Euro wurden von der Stadt, dem Wirtschaftsministerium und über Spenden aus der regionalen Wirtschaft finanziert. "Die Lernfabrik ist ein echter Leuchtturm in der Ausbildungslandschaft", freut sich Bürgermeisterin Agnes Christner vor wenigen Tagen bei der Eröffnung in der Wilhelm-Maybach-Schule.

Die Lernfabrik besteht aus zwei Elementen: einem verketteten Maschinensystem und einem Grundlagenlabor. Das verkettete Maschinensystem umfasst ein Lager, Zuführ- und Produktionsroboter sowie eine Transportstraße und bildet damit eine komplexe automatisierte Produktionsanlage ab, auf der individuelle Produkte vollautomatisch und datenbankbasiert hergestellt werden können. Bislang werden diese Produkte aus mit RFID-Transpondern bestückten Duplo-Bausteinen gefertigt, die mittels eines Track-Systems aus einem Lager gefördert und von einem Roboter auf einer Trägerplatte montiert werden. Die Farbe der Bausteine und die Position der Bausteine auf der Trägerplatte bestimmen die Eigenschaften und somit auch den Wert des abstrakten Produkts.

Das Besondere an dem verketteten Maschinensystem ist, dass dafür Industriekomponenten und keine Systeme von Lehrmittelherstellern eingesetzt wurden. "Die Automatisierungsprozesse werden von Schülern und Lehrern von der Basis an selbst entwickelt. Das Lagersystem und die beiden Roboterzellen wurden elektrotechnisch und mechanisch selbst geplant und aufgebaut sowie programmiert", erklärt der Schulleiter der Wilhelm-Maybach-Schule, Dieter Thumm. Nur das Transportsystem wurde eingekauft und stelle mit seiner Magnetfördertechnik ebenfalls ein Alleinstellungsmerkmal der Anlage dar.

Das Grundlagenlabor bietet angehenden Industriemechanikern, Werkzeugmechanikern, Mechatronikern und Schülerinnen und Schülern der Fachschule für Maschinentechnik die Möglichkeit, moderne und im betrieblichen Alltag angewandte Produktionstechnik im Kleinformat kennenzulernen und zu verstehen. Und für das verkettete Maschinensystem wird eine Software verwendet, die alle betriebswirtschaftlichen Prozesse in den Bereichen Produktion, Vertrieb, Logistik, Finanzen und Personal erfasst und steuert.

Die Daten, die dabei generiert werden, setzt die Gustav-von-Schmoller-Schule für einen praxisnahen kaufmännischen Unterricht ein. "Die Schülerinnen und Schüler erhalten in der Lernfabrik einen Überblick über die gesamte Prozesskette und können dadurch entscheidungsrelevante Schnittstellen und Zuständigkeiten in der Produktion erkennen", beschreibt Schulleiterin Gabriele Tepaß die Vorteile.

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Auch die regionale Wirtschaft profitiert von der Lernfabrik 4.0. Zehn Betriebe aus der Region, die an der Technologie interessiert sind, konnten die Anlage bereits in Augenschein nehmen.

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