Gemeinde beschildert seine Hohlwege
Die bei Wanderern beliebte "Schweinhohl" machte nun den Anfang.

Von Michael Fritz
Sulzfeld. Hohlwege sind in der Kulturlandschaft der Lössgebiete des Kraichgaus typische Bestandteile und eindrucksvolle Zeitzeugnisse der historischen Landnutzung. Außerdem sind sie durch ihren meist dichten Bewuchs wertvolle Rückzugsgebiete für viele Tier- und Pflanzenarten und für Wanderer gerade an heißen Tagen ein Genuss. Auf der Gemarkung der Gemeinde Sulzfeld befinden sich gleich drei solche historische Wegeverbindungen.
Einer dieser alten Hohlwege, die "Schweinhohl", wurde vor wenigen Tagen mit zwei Hinweistafeln ausgestattet, um die zahlreichen Wanderer, die durch den Hohlweg kommen, über die Entstehung und die Bedeutung für die Tier- und Pflanzenwelt zu informieren. Da die "Schweinhohl" direkt von der Ravensburg in den Ort herunterführt und zudem auf einer beliebten Wanderstrecke liege, werde hier mit der Beschilderung begonnen, erläuterte Bürgermeisterin Sarina Pfründer bei einem Ortstermin.
Ebenfalls anwesend war der Kreisökologe des Landratsamtes Karlsruhe, Hans-Martin Flinspach, der die Bedeutung der Hohlwege aus ökologischer Sicht hervorhob. Vor allem Kleintiere wie Wildbienen, Spinnen und Ameisen, aber auch Vögel und Feldtiere fänden hier optimale Rückzugsräume. Waldreben verleihen mit ihren Lianengewächsen den Hohlwegen ihren typischen Charakter, Thymian und Salbei sorgen oft für einen intensiven Geruch. Seit 1986 gebe es das Hohlwegsanierungsprogramm, und seither seien mehr als 50 Hohlwege im Kraichgau saniert worden, erläuterte Flinspach.
Das vor einiger Zeit erschienene Standardwerk "Hohlwege" hatte kürzlich die Sulzfelderin Rita Grimmelmaier dazu inspiriert, die heimischen Hohlwege mit Hinweistafeln besser ins Bewusstsein der Bevölkerung zu rücken. Bürgermeisterin Pfründer griff diese Idee kurzerhand auf und beauftragte ihre Mitarbeiterin Anja Tzschach mit der Umsetzung. Daniel Bucher vom Bauhof der Gemeinde stellte die Hinweistafeln her, Hans-Martin Flinspach lieferte die Textvorlagen.
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So kann nun jeder beim Durchwandern der "Schweinhohl", durch die früher die Hausschweine zur Eichelmast in den Wald und wieder zurück getrieben wurden, quasi im Vorbeigehen viel Wissenswertes erfahren. Die beiden anderen Hohlwege auf der Gemarkung – die "Froschberghohl" und die "Eselhohl" – sollen bis zum Winter ebenfalls noch beschildert werden.