Sinsheimer Flüchtlinge

Suche nach Privatwohnungen für Flüchtlinge verläuft schleppend

Fünf Immobilien sind in der näheren Auswahl – Baubeginn für "Hoffnungshaus" ist am 19. September

29.08.2017 UPDATE: 30.08.2017 06:00 Uhr 1 Minute, 24 Sekunden

Eine der städtischen Immobilien, in der künftig anerkannte Asylbewerber wohnen, ist das alte Schulhaus in Hoffenheim. Nach wie vor benötige das Rathaus für die Anschlussunterbringung auch privaten Wohnraum. Foto: Tim Kegel

Von Tim Kegel

Sinsheim. Privatwohnungen für die Anschlussunterbringung von Flüchtlingen gesucht - mit diesem Aufruf hatte sich das Rathaus kürzlich an die Bevölkerung gewandt. Im Lauf der vergangenen rund vier Wochen hätten sich daraufhin zehn potenzielle Vermieter beim Rathaus gemeldet; fünf der Angebote hält man für "verwertbar" sagte Baudezernent Tobias Schutz auf RNZ-Nachfrage. Dieser Rücklauf wäre "angesichts der schwierigen Rahmenbedingungen in Ordnung", so Schutz.

Es handele sich um Objekte in Eschelbach, Reihen und der Kernstadt. Termine vor Ort hätten jedoch wegen der allgemeinen Urlaubszeit nur zum Teil schon stattgefunden. Teilweise hätten Anbieter auch versucht, aus dem Stadt-Aufruf "in überzogener Weise Kapital zu schlagen", sagt der Dezernent, etwa "durch zu hohe Mietpreisvorstellungen". Ein Teil der Anbieter hätte Sanierungen ihrer Örtlichkeiten durch die Stadt zur Bedingung gemacht. Schutz und Kollegen wollten jedoch eine Übernahme "ohne große Investments". Andernfalls könne "man selber bauen".

Mehr städtische Sozialwohnungen: Ein Gedanke, der bei der Bevölkerung in zunehmendem Maß aufkommt. Den Bau städtischer Sozialwohnungen schließt Schutz unter den aktuellen Gegebenheiten allerdings aus. 160 Flüchtlinge müsse Sinsheim in diesem Jahr unterbringen, deswegen sei die schnelle Verfügbarkeit von Wohnraum oberstes Gebot. Außerdem gebe es rechtliche Hürden: So dürften anerkannte Asylbewerber nicht in Häusern mit dem Charakter von Notunterkünften untergebracht werden, selbst wenn man solche in Gewerbegebieten kurzfristig bauen könnte. Außerdem fielen Notunterkünfte in den Zuständigkeitsbereich des Landratsamts, so Tobias Schutz, "etwa dann, wenn Erdogan die Schleusen öffnen würde".

Von den 160 Personen könnten nun 78 untergebracht werden, überwiegend in städtischen Immobilien. Den genauen Mietsatz, welchen das Rathaus privaten Vermietern für die Flüchtlingsunterbringung zahlt, nennt Schutz nicht. Zum einen sollten keine Standards gesetzt werden, auch koste Wohnraum "in Hasselbach anders als in der Stadtmitte". Wer sich jedoch auf die Sache einlässt, könne mit der "ortsüblichen Vergleichsmiete" rechnen. Den Vermietungs-Aufruf will die Stadt nach dem Ende der Sommerferien noch einmal wiederholen.

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Indessen gibt es mittlerweile einen Zeitplan für das an der Ecke Hauptstraße/Dührener Straße geplante "Hoffnungshaus" der Stiftung "Hoffnungsträger": Die Baugenehmigung wurde erteilt, Spatenstich ist am 19. September. Die Einrichtung, in der 35 Flüchtlinge mit 15 Einheimischen zusammenleben sollen, entsteht in modularer Holzbauweise. Mit einem halben Jahr Bauzeit wird gerechnet.

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