Badewelt und Rappsodie bleiben im Winter wohl offen
"Die Leute brauchen eine Anlaufstelle": Bad Rappenauer "Rappsodie" und Sinsheimer Badewelt blicken durchaus gelassen auf die Herbst/Winter-Saison

Parkplatz der Badewelt Sinsheim. Archiv-Foto: Christian Beck
Von Falk-Stéphane Dezort und Christian Beck
Bad Rappenau/Sinsheim. Positive Nachrichten für Sauna-Fans: Anders als in anderen Teilen des Landes, bleiben die hiesigen Saunen und Spaßbäder mit Blick auf die Energiekrise wohl auch im Winter geöffnet.
Timo Künzel, Betriebsleiter des "Rappsodie"-Bades in Bad Rappenau, blickt entspannt auf die Herbst/Winter-Saison. Dadurch dass die Einrichtung mit Fernwärme aus Biomasse beliefert wird, ist man in der Kurstadt nicht so stark von der Energiekrise betroffen wie andere Bäder. Vor allem der ohnehin schon beliebte Sauna-Bereich profitiere aktuell von Schließungen anderer Einrichtungen, wie dem "Aquatoll" in Neckarsulm oder dem Wellness-Bereich im Heilbronner "Soleo". "Wir merken deutlichen Zuwachs und haben tolle Besucherzahlen", sagt Künzel im Gespräch mit der RNZ. Beispielsweise ist die "Lange Saunanacht" am kommenden Samstag bereits seit mehreren Wochen ausverkauft.

Kritik anderer Betreiber, die aus Solidarität fordern, dass man ebenfalls herunterfahre, weist Künzel zurück. "In der Sauna sind kaum Einsparungen möglich." Und das energieintensive Panoramabecken des Hallenbades ist aufgrund seiner Baufälligkeit ohnehin schon seit Monaten vom Netz. Zudem wäre eine Schließung nicht nur "wirtschaftlich nicht zu rechtfertigen", sondern auch aus einem anderen Grund fatal: "Die Leute brauchen eine Anlaufstelle, denn Saunieren trägt auch zum psychischen Wohlbefinden bei." Allein der Hallenbadbereich führte in der Zeit vor der Corona-Krise jährlich rund 120.000 Menschen zusammen und biete eine Auszeit vom Alltag, ohne Stress und Hektik.
"Wir waren überrascht, wie Sauna-affin die Region ist", berichtet Stephan Roth, Geschäftsführer der Sinsheimer Badewelt, mit Blick auf die Eröffnung vor zehn Jahren. Damals habe man recht bald Wände verlegen müssen, um den Sauna-Bereich zu vergrößern. Etwa 50 Prozent derer, die in die Badewelt gehen, tun das, um in einer der zwölf Saunen und zwei Dampfsaunen zu schwitzen.
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Was die stark gestiegenen Energiepreise anbelangt, gibt sich Roth entspannt: Man sei mit mehreren Energiequellen breit aufgestellt. Man könne, Stand jetzt, nicht ganz auf Gas verzichten, doch man arbeite an Maßnahmen, um die Unabhängigkeit von fossilen Energieträgern weiter zu erhöhen.
Momentan sind die Temperaturen mild, für das Wochenende sind deutlich mehr als 20 Grad Celsius prognostiziert. Hat da überhaupt jemand Lust, in die Sauna zu gehen? "Man überschätzt den Einfluss, den das Wetter hier hat", sagt Roth dazu. Auch am Dienstag war das Wetter freundlich und mild, und die Auslastung der Sauna sei bei 60 Prozent gewesen, berichtet Roth.
Was den Eintritt betrifft, gebe es nun ein dynamisches Preissystem in der Badewelt, dass sich ein Stück weit an der Nachfrage und zusätzlichen Angeboten an dem entsprechenden Tag orientiere. Mittlerweile würden die meisten Gäste vor dem Besuch eine gewisse Zeit per Internet buchen.