Sinsheim

Zwei Großprojekte sorgten für Diskussion

Planungen für Bahnunterführung Hoffenheim und Nordanbindung werden weiterverfolgt

27.05.2020 UPDATE: 28.05.2020 06:00 Uhr 1 Minute, 59 Sekunden
Kein seltenes Ereignis: Die Schranken am Hoffenheimer Bahnübergang schließen sich häufig und für längere Zeit. Foto: Christian Beck

Sinsheim. (cbe) Nordanbindung und Eisenbahnüberführung Hoffenheim: An diesen zwei Großprojekten entzündete sich im Gemeinderat eine Diskussion. Denn Anja Wirtherle, Fraktionssprecherin der Grünen, hatte beantragt, dass beide Projekte komplett gestrichen werden. Aus ihrer Sicht dienen die Vorhaben den Autofahrern, dies sei nicht mehr zeitgemäß. Der Großteil der Räte sah dies anders, mehrheitlich wurde beschlossen, die Planung für beide Projekte fortzuführen. Die RNZ warf einen Blick auf den Stand der Projekte sowie deren Hintergründe.

Über die Bahnunterführung in Hoffenheim wird seit mehr als zehn Jahren diskutiert. Denn die Schranken schließen verhältnismäßig lange. Dies liegt schlicht an der Tatsache, dass der Bahnhof recht nahe am Bahnübergang liegt. Würde ein Zug aus Richtung Sinsheim in den Hoffenheimer Bahnhof einfahren, der Lokführer aber zu spät bremsen, könnte der Zug im Bereich des Bahnübergangs zum Stehen kommen. Aus Sicherheitsgründen schließen die Schranken deshalb bereits, bevor der Zug aus Sinsheimer Richtung im Hoffenheimer Bahnhof eingefahren ist. Und sie öffnen sich erst wieder, wenn Fahrgäste ein- und ausgestiegen sind, der Zug den Bahnübergang passiert hat und eventuell der Gegenzug durchgefahren ist. Eine mögliche Digitalisierung der Schrankentechnik, wie sie Wirtherle ins Spiel brachte, kann daran nichts ändern.

Seit langem wird deshalb darüber nachgedacht, dort eine Unterführung für Autos zu bauen. Dabei geht es um die Sicherheit, betonte Ortsvorsteher Karlheinz Hess. Denn auch die Feuerwehr oder medizinische Rettungsdienste stehen oft vor heruntergelassenen Schranken. Im Stau, der oft bis auf die Ortsdurchfahrt reicht, kommen sie weder vorwärts noch rückwärts. Aus diesem Grund helfen die Eschelbacher und Dührener Feuerwehrleute oft aus, bei medizinischen Notfällen wird ein Helikopter angefordert. Die Bahnunterführung biete die Chance, die Trennung Hoffenheims zu beseitigen, sagte Hess.

Aber das Projekt ist teuer, mehrere Millionen stehen im Raum. Doch aufgrund einer Änderung im Landesgemeindeverkehrsfinanzierungsgesetz ist es nun möglich, dass das Land bis zu 75 Prozent der Kosten übernimmt, Bahn und Bund würden sich ebenfalls beteiligen. Für die Stadt bliebe laut Baudezernent Tobias Schutz ein Kostenanteil von zehn Prozent oder weniger.

Vor diesem Hintergrund wurde beschlossen, 100.000 Euro in Planungen zu investieren. Diese sind nötig, um einen Antrag auf Fördermittel stellen zu könne, erklärte Schutz auf RNZ-Nachfrage. Denn es sei wichtig, einen Plan in der Schublade zu haben, wenn die Finanzlage wieder besser ist. Für unbegrenzte Zeit ist das aber nicht möglich: Pläne, die älter als drei Jahre sind, müssten in einigen Fällen überarbeitet werden, weil sich Regelwerke zwischenzeitlich geändert haben, bemerkte Schutz.

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Ob und wann die Unterführung gebaut wird, bleibt unklar. Gleiches gilt für die sogenannte Nordanbindung. Das Straßenbauprojekt sieht eine Anbindung an die B 292 kurz vor der Waidbachbrücke vor. Damit wäre es möglich, das Schul- und Behördenviertel und damit das Stadtzentrum von Nord und Nordost direkt anzusteuern und zu verlassen. Die Z-Kreuzung an der Wilhelm- und Friedrichstraße würde nachhaltig entlastet. Das Projekt wäre eine Grundvoraussetzung, dass die Hauptstraße zur Fußgängerzone umgestaltet werden könnte. Für die Nordanbindung sind in diesem Jahr Planungskosten von 50.000 Euro beschlossen. Was das komplette Projekt betrifft, wird mit einem zweistelligen Millionenbetrag gerechnet.

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