Welche Spuren hinterlässt Joy Fleming?
Sohn von Joy Fleming hat zum Gedenken noch einiges vor: Der Nachwuchs-Preis könnte 2021 in Sinsheim stattfinden

Von Christiane Barth
Sinsheim. Könnte es sein, dass das Navi irgendwann den Weg zur Joy-Fleming-Allee in Sinsheim zeigt? Oder dass der Stadtführer Hintergründe zu einer Joy-Fleming-Gedächtnistafel aufführt? Möglichkeiten, Visionen? Vielleicht. Doch offenbar sind die Gedanken zur Realisierung bereits in Gang gesetzt worden, wie jetzt Bernd Peter Fleming, Sohn der verstorbenen Rock-Legende, mitteilte.
Gespräche mit der Stadt habe es gegeben, diese Ideen in die Tat umzusetzen. Ein weiterer Plan scheint dem Hilsbacher zufolge bereits Gestalt anzunehmen: Der Joy-Fleming-Preis, eine Veranstaltung zur Nachwuchsförderung – diese fand im Oktober 2019 im Mannheimer Capitol statt – könnte in zwei Jahren in Sinsheim über die Bühne gehen. Bis jetzt sind dies nur vage Vorhaben, die das Gedenken an die Sängerin wachhalten sollen. Doch der Stein für die Umsetzung wurde bereits ins Rollen gebracht.
"Die Mama hat immerhin 40 Jahre lang hier gelebt, und es wäre sicher in ihrem Sinne, die Aktion hier anzusiedeln", meint der 42-Jährige: Der Joy Fleming-Preis, der mit 2000 Euro dotiert ist und als Hommage an die große Stimme der Kurpfalz ins Leben gerufen wurde, soll keine einmalige Sache gewesen sein, betont Fleming. Geplant sei, diese Verleihung zur Förderung des gesanglichen Nachwuchses als feste Größe im Veranstaltungsprogramm der Region zu installieren.
Dieses Jahr jedoch soll sie voraussichtlich nochmals im Capitol über die Bühne gehen. Sinsheim habe für 2020 keine Kapazitäten mehr, lautet die Info Flemings, der sich gleich nach seinen Gesprächen mit der Stadtverwaltung an die RNZ wandte. Im Dialog mit Petra Schüle vom städtischen Kulturamt habe man mit Plänen für das Jahr 2021 bereits ein wenig jongliert.
Auch interessant
Bei der Premiere des Joy-Fleming-Preises im vergangenen Oktober im Capitol gewann Anja Beck-Hardt das Preisgeld, das als Anschubfinanzierung für eine große Bühnen-Karriere gedacht ist. "Talente sollen eine Chance haben, auch, wenn zunächst das Geld fehlt", lautet das Motiv für den Nachwuchspreis, erklärt Bernd Peter Fleming, der – wie auch sein Bruder – in Sinsheim geboren ist. "Diese Veranstaltung gehört in diese Region", unterstreicht er mehrmals, "denn meine Mama hat die Menschen hier in ihrer Heimat geliebt."
Dazu würde auch passen, möglicherweise eine Straße nach der verstorbenen Blues-Ikone zu benennen, wie es die Stadt Mannheim mit einem "Joy-Fleming-Ring" beschlossen hat. "Das wäre eine nette Geste", meint Bernd Peter Fleming. Auf diese Idee angesprochen, erklärte Oberbürgermeister Jörg Albrecht, dass es diesbezüglich "noch keine konkreten Pläne" gibt. Entscheiden müsse dies ohnehin der Gemeinderat.
Bernd Peter Fleming spinnt seine Ideen noch ein wenig weiter: Auch eine Gedenktafel für seine Mutter, möglicherweise vor ihrem Haus in Hilsbach, dort lebt er jetzt, hält er für möglich. Dort sitze er im Übrigen mit Bruno Masselon, dem Lebensgefährten seiner Mutter, gerade an den Proben für ein Konzert, das im April in Hilsbach stattfinden soll – und ebenfalls am 23. Mail im Mannheimer Capitol. Dies seien wohlgemerkt keine Hommagekonzerte, sondern Liveabende mit den beiden in Hilsbach lebenden Künstlern, die noch viel vorhaben.



