Was wird aus dem "Dauerärgernis Hauptstraße"?
Mehrere Stadträte machen sich für eine zeitliche Begrenzung des Lieferverkehrs stark

Die Innenstadt verliert immer mehr traditionelle Einzelhandelsgeschäfte, Filialisten bestimmen zunehmend das Bild. Archivfoto: Endres
Sinsheim. (cbe) Der Verkehr bewegt die Sinsheimer, gleich in mehrfacher Hinsicht: In der jüngsten Sitzung des Kernstadtausschusses hatten mehrere Stadträte Anregungen und Fragen rund ums Straßennetz. Besonderes Ärgernis scheint dabei so manche Parksituation zu sein.
Konkret ging es wieder einmal um das so genannte "wilde Parken" in der Hauptstraße: Vor allem rund um den Pizzaservice gebe es hier immer wieder massive Behinderungen, bemängelte Stadtrat Michael Czink. Seiner Meinung nach reichen Kontrollen dort nicht länger aus. Vielmehr bedürfe es klarer Regelungen, die die Zeit festlegten, in denen Lieferanten be- und entladen dürfen. Denn, so stellte Czink fest: "Der gute Wille hat’s hier nicht gebracht."
"Sie sprechen mir aus dem Herzen", signalisierte OB Jörg Albrecht sogleich Zustimmung für diesen Vorschlag. Aktuell verteilten die städtischen Mitarbeiter dort so viele Strafzettel wie nie zuvor, das Ziel werde damit allerdings nicht erreicht. Statt dessen gebe es laut OB viele "böse Briefe" von Seiten der Betroffenen.
Auch Baudezernent Tobias Schutz sieht beim "Dauerärgernis Hauptstraße" Handlungsbedarf. Probleme gebe es morgens, abends seien die Verkehrsbehinderungen aber mitunter noch stärker ausgeprägt. "Ganz Dreiste stellen sich mitten auf die Straße", berichtet Schutz.
Für ein komplettes Parkverbot auf der Südseite - zwischen Altem Rathaus und Karlsplatz - sprach sich Alexander Hertel aus. Entschieden wurde in der Sitzung des Kernstadtausschusses allerdings noch nichts. "Wir haben das Thema zur Prüfung mitgenommen", berichtet Schutz. Konkret heißt das: Die Stadtverwaltung wird zunächst einmal schauen, wie andere Städte vergleichbarer Größe den Anlieferverkehr im Zentrum regeln.
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Dass das Anliefern in der Hauptstraße zeitlich begrenzt wird, hält Schutz aber für wahrscheinlich: "Wir werden es versuchen müssen, weil wir alle Maßnahmen ausschöpfen müssen." Dass dort - zu gewissen Zeiten - auch weiterhin reger Anlieferverkehr herrsche, werde sich aber nicht vermeiden lassen.
Ebenfalls kritisiert wurde, dass viele Autofahrer auf dem Gehweg parkten. Fußgänger mit Kinderwagen oder Rollator kämen so nicht mehr durch, monierte Stadtrat Helmut Göschel, so zum Beispiel an der Bahnhofsapotheke. "Da wird nicht zugeguckt", betonte Albrecht sogleich, auch diese Problematik sei im Rathaus bekannt.
An dieser und so manch anderer Stelle spielten jedoch die Eigentumsverhältnisse eine entscheidende Rolle: "Die Flurstücke hören oft nicht an der Hauskante auf", erklärte Albrecht. Manche Geschäftsinhaber würden darauf verweisen, dass der Gehweg auf ihrem Grundstück liege, das Parken zu regeln sei vor diesem Hintergrund rechtlich schwierig. Das Ordnungsamt arbeite aber an einer Lösung.



