Sinsheimer DRK-Kleiderladen "Jacke wie Hose2" boomt

"Jacke wie Hose2" ist ein Fundgrube für Begegnungen auf Augenhöhe und ein soziales Netzwerk für Menschen aus allen Kulturen.

17.01.2017 UPDATE: 18.01.2017 06:00 Uhr 1 Minute, 50 Sekunden

Überraschungen aus dem Container: Andrea Schmiedes birgt Schätze für die Fundgrube.

Von Christiane Barth

Sinsheim. Den großen Reisekoffer karrt Jürgen Diez mit dem Fahrrad an, darin nichts weiter als eine nostalgische Keksdose und eine alte Ausgabe von "Robinson Crusoe". Andrea Schmiedes platziert beides sofort im Laden, lange werden die guten Stücke wohl nicht im Regal stehen. "Jacke wie Hose2" ist eine Fundgrube für alle, die "Second hand" mögen, egal aus welchen Gründen. Der DRK-Kleiderladen im Quellbergweg 19a (im ehemaligen Elektrogeschäft Wortmann), der im Sommer eröffnet wurde, baut auf einem Konzept auf, das für jeden eine Andockstelle bietet, der offen ist für Überraschungen.

Sozialer Treffpunkt, interkulturelle Öffnung und Hilfe, ein Plätzchen für Workshops und kreative Werkeleien, Deutschkurse mit Lehrern aus Sinsheim (dienstags 15.30 bis 18 Uhr) sowie gegenseitige Hilfe quer durch alle Nationalitäten oder Generationen und nicht zuletzt ein Geschäft, in dem Dinge kommen und gehen. Mit einer hohen Fluktuation an Spielsachen, Schuhen, Kleidung, Küchengeräten, CDs oder eben Koffern. Unterstützt von Dietmar Hopp-Stiftung und TSG Hoffenheim, betrieben vom DRK Kreisverband Rhein-Neckar/Heidelberg, ist der Laden offen für Menschen aus aller Welt, um jede Art von Hilfe zu bieten: So erklärt Andrea Schmiedes den Aufbau von "Jacke wie Hose2", der sich aus Spenden speist und ein Mittel zum Zweck ist.

Eines der Mittel etwa ist jener Koffer, den Jürgen Diez nicht mehr braucht, den ein anderer aber händeringend sucht. Zweck ist ein "Netzwerk zur gegenseitigen Bereicherung", wie es Andrea Schmiedes formuliert. Wenn afghanische Schneider zusammen mit Sinsheimern zusammensitzen und aus gespendeten Stoffen und Garn nach allen Regeln der Kunst Kleider und Hosen nähen, dann ist das so eine Art gegenseitiger Bereicherung. Die Nähwerkstatt (montags von 15.30 Uhr bis 19 Uhr) hat diese interkultureller Öffnung und Begegnung auf Augenhöhe, wie sie unter dem Konzept des DRK-Kleiderladens gemeint ist.

Aber auch "Vintage-Freaks" werden hier fündig. "Second Hand ist ja eine Art Lebenseinstellung geworden", so Andrea Schmiedes. "Seine Motive aber muss hier niemand preisgeben. Zweiter Wahl einkaufen: Das ist doch längst gesellschaftsfähig geworden". Die Diplom-Sozialpädagogin und Projektleiterin des Ladens freut sich immer wieder aufs Neue, wenn sie die großen Container, die ihren Schlund Tag und Nacht offen halten, aufschließt. Heute fördern sie unter anderem eine große, selbst gestrickte Patchworkdecke zutage. "Die Ware im Laden ändert sich ständig."

Dringend benötigt werden derzeit Zeitspenden: "Wir brauchen Helfer, vor allem zu den Ladenöffnungszeiten" (dienstags 13 bis 17 Uhr und donnerstags 10 bis 15 Uhr, sollen aber ausgedehnt werden). Auch die Sozial- und Verfahrensberatung des DRK, die noch bis Dezember in der Asylbewerberunterkunft "Breite Seite" stattfand, bietet das DRK jetzt unter dem Dach des Kleiderladens an (mittwochs 9 bis 16 Uhr und freitags 15 bis 20 Uhr).

Bommelmützen, selbst gehäkelte Schals, "High Heels", Brettspiele oder Teddybären mit Anschluss: Stöbern hat hier eine weltoffene Komponente. Handarbeiten, gefertigt von Syrern, Afghanen oder Deutschen, wie etwa Gartentränken und dekorative Decken, sind auch zu haben. Ein sozialer Treffpunkt also mit vielen Überraschungen.

Info: Kontakt unter 0151/200-89-736 oder zeitspenden@drk-rn-heidelberg.de.

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