Neckarbischofsheimer bereiten sich auf die Ankunft von 80 Asylbewerbern vor
In etwa einem Vierteljahr sollen rund 80 Flüchtlinge in einer alten Fabrik unterkommen - Ein Verein soll die ehrenamtliche Hilfe koordinieren

Die Flüchtlingsinitiative will auf die Ankömmlinge vorbereitet sein. Die frühere Strumpf- fabrik wird nach dem Waibstadter Altenheim die größte Gemeinschaftsunterkunft in der Brunnenregion sein. Foto: dpa
Neckarbischofsheim. (kel) Wenn voraussichtlich in einem Vierteljahr rund 80 Asylbewerber in der umgebauten Halle der früheren Strumpffabrik am östlichen Stadtrand einziehen, dann soll ein gut strukturierter Trupp von ehrenamtlichen Helfern die Ankömmlinge erwarten. Bis dahin sollen Angebote wie Sprachkurse, Kleider- und Spendenausgabe oder sportliche Betätigung bereits stehen - aber ein "roter Teppich" wird nicht ausgerollt, so hieß es jetzt bei einem Treffen von knapp 40 Interessierten, die in einer Flüchtlingsinitiative mitarbeiten wollen. Von den Flüchtlingen erwartet man im Gegenzug Mitwirkungsbereitschaft und Integrationswillen.
Wer da kommen wird und wann, ist noch völlig unklar. Aber die Flüchtlingshilfe, die bei einem weiteren Treffen am 14. Dezember bereits als Verein aus der Taufe gehoben werden soll, will vorbereitet sein. Hilfestellung gibt es hierfür vom Waibstadter Arbeitskreis, dessen Aktive von ihren Erfahrungen berichteten. "Nehmt die Menschen an", appellierte beispielsweise Peter Dembeck für einen vorurteilsfreien Umgang mit den Flüchtlingen, die andererseits die gesellschaftlichen Spielregeln in Deutschland einhalten müssten. Dembeck empfahl Patenschaften als brauchbares System der gegenseitigen Annäherung. Mascha Bender, die als Sozialarbeiterin des Rhein-Neckar-Kreises auch für die Neckarbischofsheimer Gemeinschaftsunterkunft zuständig ist, schwebt eine "familiäre Atmosphäre" in einem ständigen Dialog aller Beteiligten vor. So könnten eventuelle Probleme schon im Ansatz gelöst werden. Aber auch sie erteilte einer "Sozialromantik", die Flüchtlingen überbehüten wolle, eine Absage und riet zu einem pragmatischen Umgang: Wer von Syrien nach Deutschland gefunden habe, müsse nicht händchenhaltend zum nächsten Supermarkt geführt werden. Überdies stünde Asylbewerbern finanzielle Unterstützung ähnlich einem Hartz-IV-Bezieher zu, sei die medizinische Grundversorgung gewährleistet und biete der Staat Integrationskurse an.
Bürgermeisterin Tanja Grether wies darauf hin, dass die Flüchtlingshilfe nicht auf die Gemeinschaftsunterkunft beschränkt sein sollte. Die Stadt erwartet ein weiteres Dutzend Menschen in der so genannten Anschlussunterbringung, für die dann nicht der Kreis, sondern die Kommune zuständig sein wird. Für diese Migranten werden noch Unterkünfte gesucht.
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Für den zu gründenden Verein hatte Dirk Hartkopf Entwürfe für eine Satzung und eine Beitragsordnung erstellt. Diese sollen zusammen mit einer Konkretisierung der Hilfsangebote bei der konstituierenden Sitzung des künftigen Vereins beraten werden.