Altstadteingang in Eppingen bleibt lückenlos
Das einstige Haus der "Klotzbrunnenhex" wird für 190.000 Euro modernisiert und damit gerettet

Das Haus Rappenauer Straße 4a am Eingang zur Innenstadt wird modernisiert. Das lässt sich die Stadt 190 000 Euro kosten. Foto: Guzy
Eppingen. (guz) Die geplante Sanierung des Rössle-Areals wirkt sich schon vor dem Beginn positiv auf das Umfeld aus. Ein Versicherungsmakler, der sich in das Haus Rappenauer Straße 4a eingemietet hat, will expandieren und dabei dem bisherigen Standort am nördlichen Eingang der Altstadt treu bleiben. Der Technische Ausschuss beschloss am Dienstag, das historische Gebäude für rund 190.000 Euro zu modernisieren und danach auch das 1. und 2. Stockwerk langfristig an den Makler zu vermieten.
Zusammen mit dem dazwischenliegenden Jugendstilgebäude bilden das einstige "Wachhaus am Oberen Thor" und das Rössle eine markante, abgestufte Sichtachse am Eingang zum Marktplatz - und es hat überdies eine interessante Geschichte, die Stadtarchivarin Petra Binder recherchiert hat. Außer Wachhaus war es einst Domizil eines Uhrmachers, mehrerer Metzger und - von 1875 bis 1919 - auch Winterwohnstatt der in der Stadthistorie als "Klotzbrunnenhex" bekannten "Aussteigerin" und Damenmodeschöpferin Eva Gürlitt. Nun soll es wieder einen städtebaulichen Akzent im Marktplatzensemble setzen - ausgestattet mit neuen, nach historischem Vorbild einheitlich gestalteten Fenstern, sonst aber äußerlich weitgehend unverändert.
Dabei ist es beileibe nicht selbstverständlich, dass das nicht denkmalgeschützte Haus überhaupt mehr als zwei Jahrhunderte überdauert hat. Die Großherzogliche Wasser- und Straßenbaudirektion hatte der Stadt schon Mitte des 19. Jahrhunderts den Abriss angeraten, um so den Eingang zum Marktplatz zu verbreitern. Nach einigem Hin und Her wurde das Gebäude, für das sich lange kein Käufer finden ließ, aber nur teilweise abgetragen und seine Fassade etwas zurückversetzt. In den zurückliegenden Jahren war der Abbruch des inzwischen wieder von der Stadt zurückgekauften, aber seit 30 Jahren unbewohnten Hauses dann erneut im Gespräch, als es um die Suche nach einem Investor für und einen alternativen Zugang zum Rössle-Areal ging.
Daran erinnerte nun Michael Mairhofer (SPD) im Ausschuss. Es zeigte sich zufrieden, dass das Haus "relativ günstig" eine Zukunft bekomme und im bisherigen Ensemble erhalten bleibe. "Erschreckt über die hohen Kosten" ist hingegen Peter Wieser (Grüne) angesichts der Tatsache, dass die 190.000 Euro selbst ohne Eingriffe in Dach und Fassade anfallen.
Im Inneren stehen laut Thomas Frey, Leiter des städtischen Hochbauamtes, nur "ganz dezente Grundrisseingriffe" an. Der künftige Mieter komme mit der verwinkelten Raumsituation klar; das Dachgeschoss werde vorerst nicht ausgebaut. Trotzdem sei das "volle Programm an Handwerkern" erforderlich, und die Preise am Markt seien durch die Auslastung der Handwerker derzeit hoch. Größere Einsparmöglichkeiten sehen weder Frey noch Bürgermeister Peter Thalmann.
Der größte Einzelposten ist neben den neuen Fenstern der Einbau einer Heizung - über das das Haus bisher nicht verfügt. Die oberen Stockwerke befänden sich noch im Zustand von vor 30 Jahren, erläuterte Frey, es müsse also einiges gemacht werden. Immerhin liegt das Haus im Sanierungsgebiet "Innenstadt I" - Fördermittel sind also nicht ausgeschlossen.



