Sinsheim

Evangelische Gottesdienste sind online auf "YouTube" zu sehen

"Kirche zuhause" ist für alle Neuland - "Durchbrüche, Zerbrüche und Aufbrüche" bis nach Pfingsten

05.04.2020 UPDATE: 06.04.2020 06:00 Uhr 1 Minute, 38 Sekunden
Pfarrerin Annette Röhrs (M.) wird in den kommenden Video-Gottesdiensten der evangelischen Kirchengemeinde unter anderem Reinhard Hemmer (r.) und dessen Bibel-Kunstwerke vorstellen. Jugendmitarbeiter Simon Gärtner (l.) stand hinter der Kamera. Foto: Becker

Sinsheim. (abc) Die Ausgangs- und Versammlungsbeschränkungen aufgrund der nach wie vor anhaltenden Corona-Pandemie machen auch vor gläubigen Christen nicht Halt. Nachdem sämtliche Gottesdienste und Messen auf unbestimmte Zeit abgesagt worden sind, zeichnet beispielsweise die evangelische Kirchengemeinde Kurzgottesdienste auf Video auf, um sie anschließend online auf dem Videoportal "YouTube" zum Anschauen bereitzustellen. Die RNZ war am Donnerstag bei den jüngsten Dreharbeiten in der evangelischen Stadtkirche dabei.

"Wir müssen jetzt notgedrungen eine andere Art von Gottesdienst feiern", bekannte Pfarrerin Annette Röhrs zwischen den Aufnahmen, für die Lehrvikar Hendrik Fränkle und Jugendmitarbeiter Simon Gärtner verantwortlich zeichnen. "Heute filmen wir zum ersten Mal mit zwei Kameras. Der Ton wird wie bisher separat aufgezeichnet", erklärte Fränkle, wobei dies für alle Beteiligten Neuland sei. Drehbuch, Kameraführung, Nachbearbeitung – vieles habe sich das Trio erst in den zurückliegenden Wochen angeeignet. Mittlerweile sind zwei jeweils etwa 20-minütige Kurzandachten online und erstaunlich gut gelungen. "Vor 50 Jahren hätte das alles ganz anders ausgesehen", freut sich die Pfarrerin über die heutigen technischen Möglichkeiten, trotz wenig Erfahrung und kleinen Budgets den Gemeindegliedern via Internet "Kirche zuhause" bieten zu können.

Das bleibt auch über die Osterfeiertage so, wobei das Trio am vergangenen Donnerstag das Rohmaterial für die Gottesdienste am gestrigen Palmsonntag sowie während der darauf folgenden Karwoche aufgezeichnet hat. Dies geschah aufgrund der nach wie vor ausgelobten Kontaktbeschränkungen vor leeren Rängen. "Die Situation ist natürlich schon besonders, aber ich bin glücklich darüber, dass wir überhaupt die Möglichkeit haben, Menschen so gottesdienstlich erreichen zu können", freut sich die Pfarrerin.

In diesem Rahmen wird auch auf die ab sofort zugängliche Kunstausstellung "Durchbrüche, Zerbrüche und Aufbrüche" in der evangelischen Stadtkirche hingewiesen. Reinhard Hemmer aus Bad Rappenau zeigt dort an insgesamt 24 Stationen 66 Bilder und hölzerne Skulpturen, die sich allesamt mit der Bibel beschäftigen. "Das Buch der Bücher ist für mich sehr wichtig geworden. Deshalb möchte ich hier mit dieser Ausstellung andere Menschen für die Bibel begeistern. Das gilt besonders für jene, die bislang noch keinen Bezug dazu haben", sagte Hemmer.

"Eigentlich wollten wir die Ausstellung am 22. März mit einer Vernissage eröffnen, aber Corona hat den Zeitplan vollkommen durcheinander geworfen. Sie wird sicherlich noch bis nach Pfingsten zu sehen sein", ergänzte die Pfarrerin. Wenn es nach ihr geht, sollen die Video-Gottesdienste übrigens keine Eintagsfliege bleiben: "Die Leute waren ganz begeistert, ihre Kirche in bewegten Bildern sehen zu können. Und da wir uns langsam das nötige Fachwissen aneignen, fallen uns die Dreharbeiten zunehmend leichter. Darauf werden wir nach Corona sicherlich in irgendeiner Form aufbauen", sagte Röhrs.

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