Umbau der Mühlbacher Straße verschoben
Gemeinderat tritt nach inakzeptablem Angebot auf die Bremse und hebt Ausschreibung auf - Jetzt wird ein Doppelpaket geschnürt

Beim Umbau der Mühlbacher Straße soll auch die Brücke über die Elsenz erneuert und verbreitert werden. Die Ausschreibung der Arbeiten brachten nun aber ein für die Stadt inakzeptables Ergebnis. Im kommenden Jahr soll ein erneuter Versuch gestartet werden. Foto: Guzy
Eppingen. (guz) Die geplante Umgestaltung der Mühlbacher Straße hat einen herben zeitlichen Dämpfer erhalten. Lediglich ein Bauunternehmen hatte sich mit einem Angebot um den Auftrag beworben - für rund 1,1 Millionen Euro und damit 350.000 Euro teurer als von den Planern kalkuliert. Auf Antrag der Verwaltung hob der Gemeinderat die Ausschreibung nun mit mehrheitlichem Votum auf. Im Frühjahr soll ein neuer Versuch unternommen werden, den Auftrag zu annehmbaren Preisen unter Dach und Fach zu bringen - dann allerdings gleich in Kombination mit dem Einbau eines weiteren Kreisverkehrs an der Frauenbrunnerstraße und mit geplanten Kosten von 1,2 Millionen Euro.
Für die angespannte Verkehrssituation in der viel befahrenen Mühlbacher Straße und ihren Abzweigungen verheißt das allerdings nichts Gutes: Wenn der neue Edeka-Supermarkt im Herbst eröffnen und seinen Kunden dann ein breiteres Angebot offerieren wird und zusätzlich auf dem Gelände des bestehenden E-Centers ein neuer Fachmarkt entsteht, dürfte die Geduld der Autofahrer auf eine noch härtere Probe gestellt werden als bisher zu Stoßzeiten ohnehin schon.
Eigentlich hätte der erste Abschnitt des Umbaus auch längst beginnen sollen, um zeitlich nicht zu sehr mit der Supermarkteröffnung zu kollidieren, dessen Bauherr, die Bayreuther Krause-Investorengruppe, sich bekanntlich mit 100.000 Euro am Umbau der Straße beteiligt. Weil aber die erwartete Zusage über knapp 500.000 Euro aus dem Fördertopf der Gemeindeverkehrsfinanzierung auf sich warten ließ, musste die Stadt die Ausschreibung der Arbeiten zurückstellen. Der Auftrag umfasst den Einbau eines Kreisverkehrs an der Kreuzung zu Postweg und Elsenzstraße, die deutliche Verbreiterung des Gehwegs auf der Westseite, einen neuen Straßenbelag und eine neue Brücke über die Elsenz. Der zweite Kreisverkehr an der Abzweigung zur Frauenbrunner Straße sollte ohnehin später gebaut werden. Akzeptable neue Ausschreibungsergebnisse vorausgesetzt, wird nun frühestens im März des kommenden Jahres mit den Arbeiten an beiden Bauabschnitten begonnen werden können. Mit der Fertigstellung wäre dann laut Verwaltung im Herbst 2018 zu rechnen.
Zwei Faktoren scheinen aktuell die Kosten so sehr in die Höhe getrieben zu haben "dass wir", so Bürgermeister Peter Thalmann, "einfach eingreifen müssen". Zum einen setzt die Erneuerung und Verbreiterung der Brücke Erfahrung voraus, die nicht jedes Bauunternehmen mitbringt. Zum anderen ist die Baubranche derzeit so gut ausgelastet, dass der Wettbewerb darunter leidet.
Während Oberbürgermeister Klaus Holaschke und Bürgermeister Thalmann auf eine Besserung der Situation im kommenden Frühjahr hoffen, zeigten sich mehrere Stadträte skeptisch. Weder Carmen Probst (CDU) noch Steffen Gomer (FBW) wollten auf eine Trendwende und günstigere Preise setzen. "Wir tun uns schwer mit der Aufhebung", fasste Gomer die Stimmung seiner Fraktion zusammen - er stimmte am Ende als einiger gegen den Verwaltungsvorschlag.
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Ute Knopp (CDU) verglich die Kosten mit denen für den Umbau der Wilhelmstraße und wunderte sich über den vergleichsweise geringen Unterschied, obwohl in der Mühlbacher Straße eine ganze Brücke erneuert werden soll. Die Berechnungen des Ingenieurbüros seien solide, entgegnete Bürgermeister Thalmann.



