Legionellen im Trinkwasser gefunden
Laut Adameit sind in Neckarbischofsheim aktuell keine Duschverbote ausgewiesen, auch keine Beschränkungen beim Gebrauch des Trinkwassers angeordnet

Stabbakterien wurden im Wasser der früheren Grundschule gefunden. Das Infektionsrisiko scheint jedoch gering zu sein. Foto: dpa
Neckarbischofsheim. (kel) Nach einer Routinekontrolle der Wasserleitungen in der früheren Grundschule ist jetzt Großreinemachen angesagt: Im Trinkwasser wurden Legionellen ausgemacht - allerdings in einer Konzentration, die nach Behördenangaben keine Gefahr für die Nutzer bedeutet. Die Rohre sollen in den Pfingstferien kräftig durchgespült und desinfiziert werden. Damit soll jedes Risiko einer Bakterieninfektion ausgeschlossen werden.
Der städtische Bauamtsleiter Jürgen Böhm spricht von einem "kleinen Legionellen-Problem". Die als geringe bis mittlere Kontamination eingestufte Belastung des Trinkwassers sei an mehreren Abnahmestellen konstatiert worden, aber beispielsweise nicht in den Duschräumen der angegliederten Turnhalle. Böhm sieht "keinen Grund zur Panik". Inzwischen wurden das Neidensteiner Fachbüro Licha und ein örtlicher Installateur mit der Problembeseitigung beauftragt.
Keime im Wasser sind grundsätzlich kaum vermeidbar. Gefährlich werden können Legionellen allerdings in stehendem Wasser, wo sie sich vor allem bei Temperaturen zwischen 30 bis 45 Grad rasant vermehren. Dies sind typische Bedingungen, wie sie in Warmwasseraufbereitungen, die nicht dauernd benutzt werden, vorkommen. Das Trinken von legionellenhaltigem Wasser bildet für Menschen mit intaktem Immunsystem kein Gesundheitsrisiko. Infektionen erfolgen am ehesten durch Sprühnebel, wie er beispielsweise beim Duschen entstehe. Schlimmstenfalls kann man sich mit den Legionellen eine lebensbedrohliche Lungenentzündung einfangen. Bei einer milderen Infektion zeigt sich die Krankheit durch Fieberschübe. Typisch für die so genannte Legionärskrankheit sind Brust- und Kopfschmerzen, Husten, Schüttelfrost und hohe Körpertemperatur.
Sind die Kleinkinder, die in der "Schatztruhe" des evangelischen Kindergartens unter dem gleichen Dach betreut werden, nun besonders gefährdet? Nein, sagt das Gesundheitsamt des Rhein-Neckar-Kreises. Im Gegenteil: Gesunde Kinder seien in der Regel widerstandsfähiger gegen Infektionen als Erwachsene, weiß Kreis-Sprecher Ralph Adameit. Gefährdet sind vor allem Menschen mit einer geschwächten Abwehr, Senioren oder Raucher. Ebenso Menschen, die Medikamente nehmen, welche das Abwehrsystem des Körpers unterdrücken. Sie entwickeln auch häufiger verschiedene Komplikationen, betroffen sind dabei insbesondere Gehirn und Nieren. Männer erkranken häufiger als Frauen, Kinder nur selten.
Laut Adameit sind in Neckarbischofsheim aktuell keine Duschverbote ausgewiesen, auch keine Beschränkungen beim Gebrauch des Trinkwassers angeordnet. Erst bei einer höheren Legionellen-Konzentration würden Nutzungseinschränkungen verhängt. Nötig sei aber eine weitere Kontrolle der Keimbelastung.



