Den Amphibien soll es künftig besser gehen
Mehrere Projekte wollen die Stadt Sinsheim und der Rhein-Neckar-Kreis gemeinsam mit Helfern und Experten entwickeln

Von Tim Kegel
Sinsheim-Hoffenheim. Mehr Amphibienschutz soll es künftig rund um Sinsheim geben. Dies wurde am Dienstag bei der Einweihung eines Teichs am Hoffenheimer Ursenbach bekannt gegeben. Dort lebt eine der vermutlich größten Feuersalamander-Populationen in Süddeutschland, wenn nicht gar der ganzen Bundesrepublik.
Rund 400 Salamander pro Jahr zählen freiwillige Helfer regelmäßig bei den nächtlichen Wanderungen. Die Tiere wandern vom nahen Wald zum Bachlauf und in die Feuchtwiesen und überqueren hierbei den Gemeindeverbindungsweg, der von Hoffenheim nach Daisbach führt. Doch obwohl die Stadtverwaltung den Weg seit vergangenem Jahr ab Einbruch der Dunkelheit mit Hilfe von Warn-Barken sperrt, werden Salamander in großer Zahl zu Verkehrsopfern: "20 und mehr Tiere" könnten das schon sein in einer Nacht, sagen Helfer wie Angelika Huber und Günther Rasig. Denn: "Manche Autofahrer schieben die Barken zur Seite", haben die Freiwilligen beobachtet, fast wie in einer Art Trotzreaktion. Zupackend klang am Dienstag Sinsheims Oberbürgermeister Jörg Albrecht, als er von dem Problem hörte: "Dann braucht es Barken, die man nicht so einfach wegschieben kann."

Der Teich, der jetzt am Ursenbach entstand, soll das Aufwachsen der Salamander-Jungtiere erleichtern, schildern Holger Brohm und Aniko Szücs vom Stadtplanungsamt der Stadt Sinsheim. Gemeinsam mit Andreas Bauer, dem Kreis-Ökologen der Unteren Naturschutzbehörde und dessen Abteilung koordinierten sie die Anlage des rund 10.000 Euro teuren Tümpels, der jetzt noch mit einer Feuchtgebiets-Pflanzenmischung eingesät werden soll. Weitere Projekte sollen folgen, die auch anderen Arten zugute kommen, etwa Erdkröten, Gelbbauchunken, Molchen und Fröschen.
Dies reiche, deutete Albrecht am Dienstag an, von der Verbesserung der Wanderungsbedingungen von Erdkröten bis hin zur Neuanlage von Biotopen für Unken. Hier wolle man aufs Fachwissen von Förstern setzen, genauso wie auf die Erkenntnisse der Ehrenamtlichen von Nabu-Sinsheim und anderen Aktiven aus dem Naturschutzbereich. Konkret angedacht sind Maßnahmen an den Verbindungsstraßen zwischen Hoffenheim/Horrenberg und Zuzenhausen oder Steinsfurt, Rohrbach und Adersbach. Dort wurde in der Vergangenheit – trotz gut eingespielter Helferteams an den Krötenzäunen – immer von regelrechten Amphibien-Massakern berichtet. Autofahrer hätten – bewusst oder unbewusst – auch Helfer gefährdet: "Anstand und Hemmschwelle nehmen ab", sagte gestern Hoffenheims Ortsvorsteher Karlheinz Hess.
Auch interessant
Amphibien und Salamander werden ein großes Thema auch bei den Landesheimattagen in Sinsheim sein, sagt Nabu-Fachfrau Anja Hoffmann: Geplant seien unter anderem Exkursionen am Ursenbach.
Info: Fürs Thema sensibilisieren möchte man schon vorher: mit einem Amphibien-Vortrag am 28. Januar, 18.30 Uhr, in der Klima-Arena in Sinsheim; mit Wissen zum Salamander am 26. Februar, 19 Uhr, im Clubhaus in Daisbach sowie am 27. Februar, 19 Uhr, in der Hoffenheimer "Hühner-Ranch".



