Sinsheim

Aus Traditionsbäckerei Hollenbach wird "Seppls"-Filiale

Die lokale Filialkette von Bäckermeister Josef Pretsch geht in die Innenstadt und möchte den elften Standort im April eröffnen.

15.02.2023 UPDATE: 15.02.2023 06:00 Uhr 2 Minuten
Josef und Petra Pretsch von „Seppls Backstube“ übernehmen die frühere Bäckerei Hollenbach. Foto: Christiane Barth

Von Christiane Barth

Sinsheim. Nach 161 Jahren hatte die Traditionsbäckerei Hollenbach zum Ende des vergangenen Jahres den Betrieb eingestellt. Nachdem sofort die Gerüchte zur Nachfolge im Leerstand hochkochten, steht es nun fest: Aus Hollenbach wird "Seppls Backstube". Bäcker- und Konditormeister Josef Pretsch, Kopf des Waldangellocher Betriebs mit elf über die gesamte Region verteilten Filialen, übernimmt den Laden und mietet sich ein.

In der elften Filiale hätten sich die bekannten Hollenbach-Brezeln bestimmt gut gemacht, doch Pretsch wird ohne die Laugenschlingen des Vorgängers auskommen müssen. Denn auch er habe es versucht: Bei der Übergabe habe Pretsch Bäckermeisterin Martina Hollenbach gefragt, "ob sie nicht vielleicht doch … ?"

Aber die 55-Jährige blieb ihren Prinzipien treu und verriet ihr Brezelrezept auch ihm nicht, einem alten Hasen im Geschäft. Zuvor hatte auch das Stadtmuseum sein Glück versucht, die inzwischen sagenumwobene Mischung zumindest ins Archiv zu bekommen.

Pretsch wirds verkraften. Wann er die Ladenräume öffnen wird, stehe noch nicht fest; denn zunächst müssen einige Umbaumaßnahmen erledigt werden. Pretsch hofft, dass es im April soweit sein wird. Vor vier Wochen sagte Hollenbach dem Mietvertrag zu.

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Seitdem laufen Vorbereitungen in der Bahnhofsstraße, um dort Brötchen, Kuchen, Torten und Brote zu verkaufen, die inzwischen in Reihen gebacken werden. "Seppls"-Standorte gibt es bis Wiesloch-Baiertal am äußersten Rand, zweimal in Michelfeld, im Hoffenheimer "Nahkauf" oder im neuen Hilsbacher "Netto". Die Bahnhofstraße wird die erste Filiale des 54-Jährigen in der Sinsheimer Kernstadt sein.

Mit seiner Frau Petra kam Pretsch jetzt in die Bäckerei, um alles klar zu machen für die Handwerker. Es gebe viel zu tun: Zunächst muss die 20 Jahre alte Theke durch eine neue ersetzt werden. Nicht zuletzt sei dies wegen der veralteten elektrischen Geräte erforderlich. "Es soll alles moderner werden", sagt Petra Pretsch. Ein kleines Café soll auch integriert und Frühstück angeboten werden.

Die 58-Jährige steht meist in Angelbachtal hinter der Theke, kümmert sich aber auch um Büroarbeiten und das Organisatorische. Ihr Mann ist verantwortlich fürs Kerngeschäft, das Backen. Bevor die Filiale öffnen kann, müsse Personal gefunden werden. Dies dürfte wohl die größte Herausforderung sein.

Denn Personalmangel sei laut Hollenbach am Ende auch ein entscheidender Grund für die Schließung ihres Betriebs gewesen. "Wir suchen alles", sagt Petra Pretsch: Voll- und Teilzeitkräfte, Beschäftigte auf geringfügiger Basis, Studenten oder Lehrlinge könne man einstellen. Und: Es gibt viele Mitbewerber in der Innenstadt, allesamt Filialbetriebe, ähnlich strukturiert wie "Seppls", teils auch größer. Im direkten Umfeld werben die Stadtbäckerei Frick, die erst kürzlich durch einen Großbrand geschwächte Bäckerei Rutz sowie die Bäckerei Härdtner um Kundschaft.

Vor der mächtigen Konkurrenz rundum sei den beiden Geschäftsleuten nicht bange, sie sind überzeugt von der Qualität ihrer Produkte. Vom Angebot abheben will sich Pretsch auch durchs Kuchen- und Tortenprogramm, nennt als Spezialitäten Schwarzwälder Kirsch-Torte, eine Haustorte und Sahnerollen. Auch für Figurbewusste lasse sich was finden, etwa zahlreiche Produkte aus Dinkelmehl. "Wir haben allein zwölf Konditoren beschäftigt", sagt Pretsch.

Öffnen soll die Bäckerei täglich um 7 Uhr, schließen bis um 18, eventuell auch 19 Uhr. Auch das sei eine Entscheidung, die vom verfügbaren Personal abhänge.

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