Ausstellung zur Arbeit des "Reallabor Asyl" im Rathaus
Forscher machen sich bei vier verschiedenen Themenkreisen daran die Integration der voraussichtlich bleibe-berechtigten Geflüchteten zu begleiten

Die Trommelgruppe, die sich aus Flüchtlingen aus Gambia zusammensetzt, belebte die Ausstellungseröffnung zur Arbeit des "Reallabor Asyl". Foto: privat
Sinsheim. (rnz) Gar nicht so einfach zu verstehen ist die Arbeit des wissenschaftlichen Projektes "Reallabor Asyl". Forscher machen sich bei vier verschiedenen Themenkreisen daran, einen komplizierten Vorgang zu begleiten, nämlich die Integration der voraussichtlich bleibe-berechtigten Geflüchteten, die im Jahr 2015 nach Deutschland gekommen sind. Hierzu ist seit kurzem eine Poster-Ausstellung im Sinsheimer Rathaus zu sehen.
Das Projekt läuft über drei Jahre und brauchte feste und verlässliche Praxispartner. Diese fand es in den Städten Heidelberg, Wiesloch und Sinsheim. Feste Kooperationsvereinbarungen wurden nach Gemeinderatsbeschlüssen getroffen. Die Ausstellung macht nun Arbeitsweise und Forschungsansätze für die Menschen in den beteiligten Kommunen transparent.
Zur Ausstellungseröffnung konnte Oberbürgermeister Jörg Albrecht mehrere beteiligte Wissenschaftler begrüßen. Die Veranstaltung war auch als kleines Dankeschön für die Ehrenamtlichen konzipiert. Albrecht nutzte daher die Gelegenheit, den zahlreich erschienenen Engagierten in der Flüchtlingshilfe den aktuellen Stand der Anschlussunterbringung vorzustellen. Die Herkulesaufgabe für die Kommunen beginnt nun mit circa zwei Jahren zeitlichem Abstand, da die (ehemals) Geflüchteten nun aus ihren vorläufigen Unterkünften ausziehen dürfen und die ersten Schritte zur Integration schon gegangen sind. Die meisten haben einen Deutschkurs besucht oder sind gerade dabei, viele haben Arbeit oder einen Ausbildungsvertrag in der Tasche. Dies ist auch eine Folge der guten ehrenamtlichen Anbindung.
Sinsheim soll im laufenden Jahr circa 160 Personen eine Anschlussunterbringung in Form einer einfachen, möglichst dezentralen Wohngelegenheit bieten. Das Hoffnungshaus, für das nun ein Bauantrag vorliegt, ist dabei nur ein kleiner Beitrag. Und seine Fertigstellung wird noch einige Zeit in Anspruch nehmen.
Im Anschluss stellte Monika Gonser, Geschäftsführerin des "Reallabor Asyl", das Konzept und seine vier Teilbereiche Spracherwerb, Arbeit, dezentrales Wohnen und Ehrenamtlichkeit vor. Christina West und Svenja Kück vom Teilbereich "Dezentrales Wohnen" präsentierten ihre Forschungsansätze. Verena Schmid und Georg Mildenberger beschäftigen sich mit Ehrenamtlichkeit in der Flüchtlingsarbeit. Sie interessiert, inwieweit die Welle an Freiwilligen in der Flüchtlingsarbeit die Gesellschaft und ihren Zusammenhalt insgesamt beeinflusst.
Im wahrsten Sinne aufgelockert wurden die wissenschaftlichen Vorträge von Musikeinlagen der Trommelgruppe. Die Trommler, allesamt aus Gambia, hatten sich in der Notunterkunft Breite Seite zusammengefunden und bringen in Sinsheim bei verschiedenen Anlässen afrikanische Lebensfreude ein. Der Funke sprang über, sodass OB Albrecht die Truppe scherzhaft für die nächste Gemeinderatssitzung buchen wollte.
Im Anschluss fanden sich die über 70 Gäste, meist Ehrenamtliche aus der Flüchtlingsarbeit, am Buffet und an den Tischen zu Gesprächen untereinander und mit den ebenfalls anwesenden Geflüchteten. Das Buffet kam von der Schulküche der Carl-Orff-Schule und hatte auf Speisegewohnheiten aller Gäste Rücksicht genommen.
Info: Die Poster-Ausstellung "Was macht eigentlich das Reallabor Asyl?" ist bis 30. Juni im Foyer des Rathauses Sinsheim, Wilhelmstraße 14-16, 1. OG, zu den üblichen Öffnungszeiten zugänglich.



