Sinsheim

"299 Wahlkreise für ganz Deutschland sind nicht zu viel"

Lars Castellucci kam mit "Pizza und Politik" auf den Kirchplatz. Einige Jugendliche forderten dabei vergleichbare Bildungsabschlüsse.

17.09.2021 UPDATE: 18.09.2021 06:00 Uhr 1 Minute, 48 Sekunden
Bei „Pizza und Politik“ diskutierten Jan-Peter Röderer (l.) und Lars Castellucci mit Jugendlichen über für sie relevante Themen. Foto: Becker

Sinsheim. (abc) Was im Bundestag, den Landtagen und darunter entschieden wird, ist insbesondere für junge Menschen oft schwere Kost. Um deren Interesse für die Arbeit gewählter Volksvertreter zu wecken oder zu erhöhen, ist der Bundestagsabgeordnete Lars Castellucci (SPD) mit der Veranstaltungsreihe "Pizza und Politik" im Wahlkreis unterwegs. Dieser Tage machte er am Burgplatz Station.

"Ich diskutiere gemeinsam mit euch über alles, was euch gerade interessiert", warb der Sozialdemokrat schon im Vorfeld auf entsprechenden Einladungskarten. Genau das wurde letztendlich auch umgesetzt – allerdings mit tatkräftiger Unterstützung mehrerer Jusos sowie des hiesigen Landtagsabgeordneten Jan-Peter Röderer. Obwohl sich nur rund zwei Handvoll Jugendliche in den Stuhlkreis der Akteure gesellten, wurde trotzdem angeregt diskutiert – beispielsweise über die Begrenzung der Größe des Bundestages: "Ich finde 299 Wahlkreise für ganz Deutschland nicht zu viel. Noch mal so viele Abgeordnete dazu wären 598, also die Idealgröße", widersprach Castellucci den Bestrebungen anderer Parteien, Wahlkreise zusammenzufassen, um potenziell weniger Direktmandate vergeben zu müssen. Allerdings gab er zu, dass Extremfälle wie zuletzt drei CDU-Bundestagsabgeordnete aus dem Neckar-Odenwald-Kreis durchaus zu denken geben können.

Ein weiteres heiß diskutiertes Thema war die Bildungspolitik. Sollte der Bund mehr übernehmen oder man das beim Land belassen? "Man sollte sich schon einigen und abstimmen. Und das ist wiederholt auch das Problem, dass das nicht funktioniert", bemerkte Röderer. Castellucci plädierte für die Beibehaltung der bisherigen Kompetenzen, forderte aber gleichzeitig, dass der Bund hier verbindend und nötigenfalls auch eingreifend tätig wird, um vergleichbare Qualifikationen zu schaffen.

Ein Jugendlicher sah unterschiedliche politische Ideologien innerhalb der Bundesländer als Hauptproblem, ehe die Abgeordneten von ihren vollen Terminkalendern berichteten. "Berlin finde ich heftiger, auch weil ich eingesperrt bin den ganzen Tag. Das ist nichts für mich", erklärte Castellucci, der sich im Wahlkreis deutlich wohler fühlt. "Bodenständig, freundlich, werbend", möchte er sich und seine Ziele darstellen. Gleiches wünscht sich Castellucci aber auch für die Bundesregierung und Europas Stellung in der Welt. Allerdings hätte er noch einige "tolle junge Leute" vor Ort gehabt, die sich allerdings für die Partei "Volt" engagieren. "Die treten bei der Europawahl mit einem gemeinsamen Programm an. Nehmen wir das doch mal als Auftrag und zeigen wirklich, dass wir pro-europäisch sind und mutig", forderte Castellucci abschließend und wünschte, da die Pizza eintraf, guten Appetit. Den hatten die Jugendlichen auch, nach reichlich geistiger Nahrung.

"Mein allgemeiner Eindruck ist, dass junge Leute dieses Mal schon sehr interessiert sind. Nach 16 Jahren Angela Merkel ist vieles im Umbruch", betonte mit Jaric einer der Jusos. "Viel mehr Menschen interessieren sich für Politik", schilderte mit Sara Lee eine seiner Kolleginnen ihre Eindrücke. "Es gibt aber einen Unterschied zwischen denen, die aufs Gymnasium gehen, also mehr Bildung haben, und zwischen beispielsweise Realschule", stellte Juso Alex gesellschaftliche Besonderheiten fest. Der stellvertretende Juso-Landesvorstand Niklas, der aus Heilbronn angereist war, zeigte sich überzeugt davon, dass die SPD vieles richtig macht und gute Kandidaten hat.

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