Siegelsbach

Gemeinderat gibt endgültig grünes Licht für Sporthallenneubau

Projekt wird deutlich teurer als angenommen – "Eine hohe, aber leistbare Investition"

17.10.2018 UPDATE: 18.10.2018 06:00 Uhr 2 Minuten, 19 Sekunden
Fotos: Falk-Stéphane Dezort/Architekturbüro Neuhäuser

Von Falk-Stéphane Dezort

Siegelsbach. Es ist eines der größten Projekte in der jungen Geschichte Siegelsbachs: der Neubau einer Sporthalle am Sportplatz. Seit 2009 ist das Vorhaben immer wieder Thema. 2015 verständigte sich der Gemeinderat darauf die Sportfläche der Halle auf 15 mal 27 Metern zu vergrößern. Nun hat das Gremium bei der zurückliegenden Sitzung endgültig grünes Licht für das Projekt gegeben und geschlossen einem Neubau zugestimmt.

Dabei wird die Halle - zumindest für die Gemeinde - deutlich teurer als bisher angenommen. Die Kosten werden inzwischen auf rund 1,9 Millionen Euro geschätzt. Rund die Hälfte davon wollte Siegelsbach aus Fördertöpfen abschöpfen. Während die Verwaltung aus der Sportstättenförderung im Frühjahr eine Zusage über 291.000 Euro erhalten hat, wurde ihr Antrag auf Mittel in Höhe von 655.000 Euro aus dem Ausgleichsstock für finanzschwächere Gemeinden zum dritten Mal abgelehnt.

Die Investitionen würde die Leistungsfähigkeit der Gemeinde auf Dauer nicht beeinträchtigen, und eine Förderung sei somit nicht nötig. "Wir haben zu viel Geld", beschrieb Bürgermeister Tobias Haucap die Auffassung des Regierungspräsidiums in Stuttgart.

Hintergrund

Die Sporthalle in Siegelsbach (linkes Bild) ist in die Jahre gekommen und soll durch einen Neubau (rechtes Bild), der nicht parallel zum Sportplatz, sondern quer errichtet werden soll, ersetzt werden. Die Kosten dafür werden auf rund 1,9 Millionen Euro geschätzt. (rnz).

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Die Sporthalle in Siegelsbach (linkes Bild) ist in die Jahre gekommen und soll durch einen Neubau (rechtes Bild), der nicht parallel zum Sportplatz, sondern quer errichtet werden soll, ersetzt werden. Die Kosten dafür werden auf rund 1,9 Millionen Euro geschätzt. (rnz).

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Doch das Gremium war sich einig, dass ein Neubau "unbestritten" ist. "Die Halle ist in die Jahre gekommen und erfüllt nicht mehr die Anforderungen", betonte Bürgermeister Tobias Haucap. "Sie ist nicht mehr das, was man sich unter einer modernen Halle vorstellt." Bei einem Rundgang seien deutliche Mängel aufgefallen. So gebe es beispielsweise Schäden an Fenstern oder der Fassade. Zudem ist die Sporthalle nicht barrierefrei und schlichtweg zu eng. "Wenn da zehn bis 20 Kinder plus Lehrer drin sind, ist kaum Platz." Ebenso müsse die Gemeinde immer wieder nachbessern.

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Trotz der ungeplanten Mehrkosten für die Gemeinde sprach Haucap von einer hohen, aber leistbaren Investition in die Infrastruktur Siegelsbachs. Auf die Rücklage - momentan 2,55 Millionen Euro - müsse man erst gar nicht zurückgreifen. Man könne sogar mit einer Erhöhung der Rücklage rechnen. Aufgrund der anhaltenden guten Konjunktur sei im Haushaltsjahr 2017 ein unerwarteter Überschuss von rund 200.000 Euro erzielt worden, und 2018 rechne man mit rund einer halben Millionen Euro extra. "Die finanzielle Situation ist derzeit positiv", meinte Haucap. Jedoch gebe es ein gewisses Risiko in puncto weiterer Kostensteigerungen. "Projekte gehen selten so aus wie geplant. Dem müssen wir uns stellen."

Fotos: Falk-Stéphane Dezort/Architekturbüro Neuhäuser

Vom Neubau erwartet der Verwaltungschef eine größtmögliche Funktionalität, Barrierefreiheit, Energieeffizienz, Wirtschaftlichkeit und Nachhaltigkeit. Obwohl die Planungen noch "weit am Anfang" sind, präsentierte Erhard Caspari vom zuständigen Pforzheimer Architekturbüro Neuhäuser dem Gremium den aktuellen Stand der Dinge. So soll die Sporthalle, anders als der Altbau aus den 1970er-Jahren, nicht parallel, sondern quer zum Sportplatz entstehen.

Auf der Sportplatzebene befinden sich dann der Clubraum des Sportclubs sowie Umkleiden. Im Obergeschoss ist die eigentliche Sporthalle mit einem Zugang zum bestehenden Kinderhort "Villa Kunterbunt" angesiedelt. Im zweiten Obergeschoss sind weitere Kabinen geplant sowie eine Zuschauergalerie.

Eine Mischung aus Seiten- und Oberlicht soll für ausreichend Helligkeit sorgen. Ebenso sei ein Flachdach mit rund zwei Prozent Gefälle, damit sich kein Wasser ansammelt und schließlich in die Halle tropft, prädestiniert dafür, zusätzlich Photovoltaikanlagen zu installieren und so Strom zu produzieren.

Ein barrierefreier Zugang werde künftig über eine Rampe auf der Hallenebene von der Ringstraße kommenden möglich sein. Ins Untergeschoss kommen Rollstuhlfahrer über die Sportplatzebene, zu den Kabinen im Obergeschoss jedoch nur über eine Treppe. Ein Aufzug ist momentan nicht geplant.

Das Projekt ist nach neun Jahre von der ersten Grobplanung bis zur Beschlussfassung am Dienstag wieder einen Schritt weiter. Doch bis die ersten Bagger anrollen und die Halle verwirklicht wird, wird noch einige Zeit vergehen. Ein konkreter Zeitplan wurde bislang noch nicht vorgestellt. "Je weiter wir mit der Halle in die Zukunft gehen, desto teurer wird es", sagte Bürgermeister Haucap.

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