So will die Gartenschau auch in der Eppinger Altstadt punkten
Große Vielfalt auf einem langgestreckten Gelände - Schubkarren als Werbeträger

Von Armin Guzy
Eppingen. Eine Werbeoffensive in drei "Wellen" – von denen keiner in Eppingen hofft, dass sie mit Corona-Wellen zusammenfallen –, bunte Schubkarren für die Nachbarkommunen und eine bemerkenswerte Vielfalt an Ausstellungsbeiträgen, die immer konkreter wird: Das Gartenschau-Team hat weitere Pflöcke eingerammt, um die Großveranstaltung für einen möglichst großen Interessentenkreis attraktiv zu machen.
Das Lob der Stadträte blieb nicht aus, nachdem Marketing-Chef Marcel Gencgel und Nadine Seifert, die die Ausstellungsbeiträge koordiniert, den aktuellen Stand im Gartenschauausschuss vorgestellt hatten. "Das streift thematisch alles", stellte beispielsweise Michael Mairhofer erfreut fest, "das wird sicher ein spannender Durchgang."
Insgesamt 30 Beiträge sind bereits festgezurrt, und vieles, aber längst nicht alles, dreht sich dabei um Pflanzen. Auch Kunst, alternatives Wohnen, Natur- und Artenschutz und die Erfahrungen von Geflüchteten werden Themen sein. Wie berichtet, will Eppingen im kommenden Jahr erstmals bei einer "kleinen Gartenschau" mit einer Blumenhalle aufwarten, die in einer historischen Scheune in der Eichgasse mitten in der Altstadt eingerichtet wird.
Zu neun wechselnden Themen soll es dort während der 129 Gartenschau-Tage Ausstellungsbeiträge und Fachvorträge geben. Außerdem gibt es auf dem Veranstaltungsgelände einen Gartenmarkt, im ehemaligen "Schwanen", der gerade zum Bürgerhaus umgebaut wird, wird der "Treffpunkt Baden-Württemberg" mit Shows und Ausstellungen eingerichtet, und der Landes-Golfverband plant eine "Mini-Golf-Anlage" mit Greens und Bunkern, auf der immerhin gepitcht und gechippt werden kann.
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Vieles hat den lokalen "Touch", auf den das Organisationsteam großen Wert legt. Unter anderem engagieren sich die lokalen Handwerker mit einem eigenen Garten, Kindergärten, der örtliche Imkerverein, die Landwirte und der BUND feilen an lokalen Beiträgen, und auch die Vereine Kraichgau-Stromberg Tourismus und Naturpark Stromberg-Heuchelberg stellen die Region in den Mittelpunkt, unter anderem mit einem Pavillon zum Thema Wandern.
Während eines Bildhauersymposiums sollen überdies vier Großskulpturen aus Sandstein entstehen, die nach der Gartenschau einen festen Standort in Eppingen bekommen sollen. Die Landesforstverwaltung steuert ein selbstgezimmertes "Tiny-House" bei. Und die Landfrauen-Verbände aus Eppingen, aus Baden und aus Württemberg wollen mit "Schlemmen im Garten" und Vorträgen im Gewächshaus ebenfalls Lokales und Regionales beisteuern. Die Arbeitsgemeinschaft christlicher Kirchen (AcK) Eppingen plant einen Ort der Besinnung und wird auch zu Gottesdiensten im Grünen einladen. Und der Landesverband für Obst-, Garten- und Landschaftsbau (LOGL) will mit seiner "Saftscheuer" in der Leiergasse dafür sorgen, dass den Besuchern auch außerhalb des eigentlichen Geländes etwas geboten wird. Die gebeutelten Gastronomen und Händler in der Innenstadt setzen ohnehin große Hoffungen in die Gartenschau.
Die großen Pläne wollen nun auch groß vermarktet werden, gerade auch, weil die Unsicherheiten durch Corona potenzielle Einzel- und Dauerkartenkäufer möglicherweise noch abschrecken. Große Plakate, Radio-Werbung und der Info- und Ticket-Bus, der bereits durch die Region tourt und unter anderem am 14. Oktober in der Sinsheimer Allee einen Stopp machen wird (10 bis 14 Uhr), sollen für Aufmerksamkeit sorgen. Zunächst will die Stadt mit dieser "Road-Show" Erfahrung in der näheren Region sammeln und die Akzeptanz ausloten. "Sie kann aber ausgeweitet werden", sagte Oberbürgermeister Klaus Holaschke.
In der ersten "Werbewelle" werden insgesamt 800 Reiseunternehmen angeschrieben und mit Prospekten versorgt – "zwischen Frankfurt und Freiburg, zwischen dem Elsass und Nürnberg", beschreibt Gencgel den Werberadius. Immerhin 2,1 Millionen Euro ihrer Ausgaben will die Stadt über Eintrittsgelder hereinholen, hieß es Ende 2017, als der Gemeinderat einem Vertrag mit der Förderungsgesellschaft "bwgrün" zustimmte. Ob diese Erwartung unter den derzeitigen Bedingungen noch zu halten ist, darf bezweifelt werden.
Nicht in Betracht kommt offenbar, Werbung auf Zügen oder Stadtbahnen zu machen. Man habe das geprüft und müsste 25.000 Euro für Werbung auf einem Triebwagen setzen, antwortete Gencgel auf die Nachfrage von Mairhofer, "und wir können nicht steuern, wo die dann fahren". Ob Werbung auf den Monitoren im Inneren der Bahnen deutlich günstiger ist, soll nun abgefragt werden.
Was Zwerg "Karl" für die Heilbronner Bundesgartenschau war, sollen für Eppingen übrigens die buntlackierten Schubkarren werden, die von Bürgerpark-Freunden angefertigt und dann bepflanzt wurden: Werbeträger mit Wiedererkennungswert. 60 der Schubkarren-Paare in quietschgelb und himbeerrot sollen an die Nachbarkommunen verteilt werden und dort auf das Großereignis in Eppingen aufmerksam machen. Sie sollen aber bald auch – ohne Bepflanzung – in den freien Verkauf kommen. "Das wird gerade vorbereitet", sagte Gencgel.



