Der Maßnahmenkatalog ist ellenlang
Gemeinderat plant die Sanierung der Ortsmitte II – Nun sind auch die Ideen der Bürger gefragt

Lohnt sich das überhaupt? Um die Ortsbücherei barrierefrei zu gestalten, müsste ein Außenlift angebaut werden. Kostenpunkt: 400 000 Euro. Foto: Schmiedl
Kirchardt. (isi) Die Gemeinde Kirchardt plant ihre Zukunft. Viele wichtige Projekte sind auf den Weg gebracht und werden in den kommenden Jahren umgesetzt, etwa die Erneuerung des Kindergartens Goethestraße, die Sanierung des Schulhauses, den Umbau der Schule als neues Rathaus oder die Renovierung des Gasthauses "Hirsch". Jetzt wollen sich die Räte damit auseinandersetzen, welche Projekte langfristig, also vom Jahr 2022 an, umgesetzt werden sollen.
Die Liste ist lang und beinhaltet neben neuen Vereinsräumen auch die Zukunft von Bücherei, Jugendhaus oder VHS-Außenstelle, ebenso das Heimatmuseum, einen Bürgersaal, einen Dorfplatz sowie das unter Denkmalschutz stehende Gebäude Burggärtenweg 4; das gehört der Gemeinde und befindet sich in einem schlechten baulichen Zustand.
Wenn das bisherige Rathaus abgerissen wird, muss auch der Bauhof sein neues Domizil bezogen haben. Dieses soll neben dem Gebäude der Freiwilligen Feuerwehr am Ortsrand entstehen. Doch mit dem Abriss verlieren auch die Vereine ihren Versammlungsraum im Erdgeschoss des jetzigen Rathauses.
"Ich denke, unsere Vereine brauchen in Zukunft mehr als nur einen Raum, und ein Bürgersaal in einer Größenordnung für 50 bis 100 Personen wäre ebenso wünschenswert", betonte Bürgermeister Gerd Kreiter. Seither weiche man für Veranstaltungen in dieser Größenordnung ins Foyer der Festhalle aus, doch das dortige Ambiente sei nicht so ansprechend. Zudem werde die Sporthalle, die ans Foyer grenzt, nahezu täglich genutzt.
Ein fertiges Konzept hat der Bürgermeister nicht vorgelegt; er will den Gemeinderat und die Bürger an der Ideenfindung beteiligen. Deshalb hat er zunächst nur die künftigen "Baustellen" aufgelistet. Etwa die Gemeindebücherei, die weder barrierefrei ist noch den Brandschutzbestimmungen genügt. Die Kosten für einen zweiten Rettungsweg mit Treppenhaus und Außenlift würden bei 400.000 Euro liegen, das Gebäude selbst hat jedoch nur einen Wert von etwa 200.000 Euro. Das werfe die Frage auf, ob sich eine solche Investition lohne.
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Auch die VHS-Außenstelle wünscht sich seit Jahren einen eigenen Büro- und einen Kursraum. Das Jugendhaus im Gebäude Hauptstraße 13 ist nur angemietet, der Mietvertrag ist befristet. Das Gebäude des Heimatmuseums ist in einem schlechten baulichen Zustand.
Ebenfalls auf der Agenda: die derzeitige Unterkunft für Obdachlose im Burggärtenweg 4. Das in die Jahre gekommene Gebäude muss dringend renoviert werden, steht allerdings unter Denkmalschutz. Auch hier sollte man über die künftige Nutzung nachdenken. Letztlich wünscht sich die Gemeinde einen Dorfplatz, der im Rahmen der Ortskernsanierung II geschaffen werden könnte. Ob dieser auf dem Areal hinter der evangelischen Kirche unterkommt oder an anderer Stelle entstehen kann, ist noch offen. "Wir sind froh über jeden Hinweis", so Kreiter.
Die Zukunft des "Hirsches" ist wie berichtet in trockenen Tüchern und auch für die ehemalige Schlecker-Filiale in der Heilbronner Straße ist endlich ein Nachfolger gefunden worden, hieß es jetzt auf der Sitzung. Hier soll ein Outlet-Center starten. Der Rat hat sich darauf verständigt, eine Entscheidungsgrundlage für die Arbeiten nach 2022 erstellen zu lassen. Dazu sollen Angebote eingeholt werden von Beratungsbüros, die die bautechnischen, städtebaulichen, sozialen und gesellschaftspolitischen Fragen klären sollen, zudem werden die Bürger beteiligt. Bis Ende 2019 will der Gemeinderat über seine zukünftigen Aufgaben und die Reihenfolge ihrer Umsetzung entschieden haben.



