Parkhaus Wilhelmsstraße

Eppinger parken bald in Gold

Gemeinderat entscheidet sich bei Variantenauswahl mehrheitlich für den gestalterischen Mittelweg - Kellerabschnitt wird verfüllt

17.01.2018 UPDATE: 18.01.2018 06:00 Uhr 2 Minuten, 7 Sekunden

Seit Wochenbeginn sind an der Parkhausbaustelle Musterelemente angebracht, die die Auswahl und den geplanten Sandsteinsockel zeigen. Die Gemeinderäte entschieden sich für die lichtdurchlässigsten Streckmetallgitter und den Farbton "Mittel" (Detailansicht). Fotos: Guzy

Eppingen. (guz) Der Gemeinderat hat sich am Dienstag für eine leicht goldbronzeschimmernde, lichtdurchlässige Fassade aus eloxierten Streckmetallelementen und damit für den gestalterischen Mittelweg entschieden. Zur Wahl standen noch eine dunklere, wärmer wirkende Variante und eine hellerer mit leichtem Silberton. Der Sockel des Bauwerks wird für 45.000 Euro in Sandstein ausgeführt; ein Teil des Kellerensembles der alten Süßmosterei, das eigentlich komplett erhalten werden sollte, muss wegen mangelnder Stabilität nun doch verfüllt werden. 45.000 bis 50.000 Euro hätte es gekostet, den sieben bis neun Meter langen Kellerabschnitt abzustützen und so zumindest für Begehungen zugänglich zu erhalten.

Während die Beschlüsse zum höchstmöglichen Grad der Lichtdurchlässigkeit der Aluminiumgitterplatten und erstaunlicherweise auch zur Kellerverfüllung einstimmig fielen, war die Farbauswahl für die Fassade nur mehrheitlich möglich: Überhaupt keinen Befürworter fand die dunklere Variante, die laut Hochbauamtsleiter Thomas Frey eine "gewisse Kraft" und Wärme ausgestrahlt und zudem einen Kontrast zu den umgebenden helleren Gebäuden gesetzt hätte - als "selbstbewusstes Dunkel", apostrophierte Bürgermeister Peter Thalmann diesen Farbton. Die hellere Variante - zeitlos, beinahe silbern und an trüben Tagen die Gebäudemasse fast auflösend - fand acht Befürworter im 24-köpfigen Gremium, darunter OB Klaus Holaschke; 16 Stadträte votierten für den mittleren, an sonnigen Tagen leicht golden schimmernden Farbton, der als gleichermaßen dezent wie extravagant beschrieben wurde und optisch gut mit dem Sandsteinsockel harmonieren soll.

Die Fassade schlägt, unabhängig von der Variante, - dazu hatte SPD-Stadtrat Michael Mairhofer nochmals ausdrücklich nachgehakt - mit 125.000 Euro für das Material und 10.000 Euro für das Eloxieren zu Buche. Dieser Posten ist bereits in den 3,5 Millionen Euro Gesamtbaukosten enthalten.

Vor der Abstimmung hatte sich Grünen-Fraktionschef Peter Wieser klar gegen die letztlich dann doch beschlossene Fassadenvariante positioniert: "Ich weiß nicht, ob man Autos in Gold packen muss", der Zweckbau bekäme dadurch fast einen unangebrachten Tempelcharakter. Die Mehrheit sah das anders und wählte den farblichen Mittelweg. Auch bei der Frage der Sockelgestaltung herrschte keine absolute Einigkeit: Michael Mairhofer (SPD) hatte eine günstigere Variante aus Beton ins Spiel gebracht, fand dafür allerdings nur zwei Unterstützer.

Gleichklang dagegen bei der Transparenz. Hier gefiel dem Gremium die Streckmetallvariante am besten, deren Maschenlänge und -breite am meisten Licht durchlässt, und, in Verbindung mit den zusätzlich geplanten Fensteröffnungen, im Inneren des Parkhauses eine helle und freundliche Atmosphäre entstehen lassen soll. Zur Wahl stand eine Lichtdurchlässigkeit von zehn, 15 und 25 Prozent.

Auch interessant
Großprojekt Parkhaus in Eppingen: Arbeiten am Stahlskelett beginnen bald
Parkhaus in der Eppinger Wilhelmstraße: Die Arbeiten liegen längst nicht mehr im Zeitplan

Die "Keller-Kröte" schluckte der Gemeinderat ebenfalls ohne Protest. "Natürlich gibt’s Grenzen", bekannte sogar Heimatfreundevorsitzender Reinhard Ihle, sonst ein vehementer Streiter für den Erhalt aller Denkmäler. Die Kellerlandschaft unter der ehemaligen Süßmosterei, die Hochbauamtsleiter Frey als "beeindruckendes Tiefbauwerk" bezeichnete, wird künftig ohnehin nur im Rahmen von Führungen zugänglich sein. Angesichts der drei Kellerebenen und der Gesamtgröße war auch für Ihle der Verlust von einigen Metern Süßmosterei-Historie zu verschmerzen. Hier bis zu 50.000 Euro zu setzen, um die Begehbarkeit zu erhalten, war dem Gemeinderat einfach zu viel. Die Verfüllung mit Abbruchmaterial verursacht für die Stadt hingegen keine Kosten. Künftig soll eine großformatige Fotografie Besucher an die einstige unterirdische Pracht erinnern. Etwas leichter fiel die Entscheidung wohl auch, weil zwei weitere kleinere Keller, die bei den Bauarbeiten unerwartet offengelegt worden waren, in sehr gutem Zustand sind. Beide sollen erhalten werden. Ihre Geschichte werde aktuell aufgearbeitet, teilte die Verwaltung dazu mit.

(Der Kommentar wurde vom Verfasser bearbeitet.)
(zur Freigabe)
Möchten sie diesen Kommentar wirklich löschen?
Möchten Sie diesen Kommentar wirklich melden?
Sie haben diesen Kommentar bereits gemeldet. Er wird von uns geprüft und gegebenenfalls gelöscht.
Kommentare
Das Kommentarfeld darf nicht leer sein!
Beim Speichern des Kommentares ist ein Fehler aufgetreten, bitte versuchen sie es später erneut.
Beim Speichern ihres Nickname ist ein Fehler aufgetreten. Versuchen Sie bitte sich aus- und wieder einzuloggen.
Um zu kommentieren benötigen Sie einen Nicknamen
Bitte beachten Sie unsere Netiquette
Zum Kommentieren dieses Artikels müssen Sie als RNZ+-Abonnent angemeldet sein.