Parkhaus-Bauunfall in Sinsheim

Beim Betonieren gab der Boden nach

Unfall auf der Baustelle des Parkhauses an der Dr.-Sieber-Halle ging relativ glimpflich aus - "Tragfähigkeit nicht gefährdet"

09.03.2020 UPDATE: 10.03.2020 06:00 Uhr 1 Minute, 24 Sekunden
Ein Loch im feuchten Beton klafft an der Unfallstelle. Foto: Stadt Sinsheim

Von Tim Kegel

Sinsheim. Schreckminuten auf der Baustelle fürs Parkhaus der Dr.-Sieber-Halle: Plötzlich gaben Teile der Konstruktion nach, Arbeiter rutschten in ein klaffendes Loch in den Stahlmatten. Krankenwagen rückten an. Passiert ist das gegen 8 Uhr am Montagmorgen. Inzwischen hat die Stadtverwaltung Entwarnung gegeben.

Beim Betonieren gab der Boden nach. Das aus Stahlträgern und -stützen erstellte Parkhaus macht sich das Prinzip einer so genannten "Verlorenen Schalung" zunutze. Hierbei tragen spezielle Bleche während des Betonierens die Last. Härtet der Beton aus, werden die Bleche und deren Funktion unnötig, wie Baudezernent Tobias Schutz verständlich macht. Nach letzten Erkenntnissen war am Montag Morgen "eines dieser Bleche aus seiner Verankerung im Stahlträger gerissen" und unter der Tonnenlast des feuchten Betons "weggeknickt". Zwei im Bereich der Schadstelle tätige Bauarbeiter seien bei dem Einsturz "eine Etage tiefer gerutscht". Die Männer wurden vom Roten Kreuz vor Ort behandelt, hätten aber "großes Glück gehabt und sich nur leichte Verletzungen zugezogen". Schutz ist überzeugt, dies "hätte tragisch ausgehen können".

Die Unfallstelle und der Schaden liegen im fünften und obersten Stockwerk des Parkhauses, über dessen Richtfest erst vor kurzem berichtet wurde. Nach dem Ereignis habe zunächst die Frage im Raum gestanden, ob es sich um einen räumlich begrenzten oder um einen großflächigen Schaden handelt, etwa durch fehlerhafte Teile auch in anderen Gebäudebereichen. Prüfstatiker kamen vor Ort, und gegen 16 Uhr konnte Schutz Entwarnung geben: "Die Tragfähigkeit ist nicht gefährdet", sagte er. Die Ursache des Einsturzes liege wohl "an einem Materialfehler".

Den finanziellen Schaden trägt die ausführende Firma, der man, wie Schutz deutlich macht, "keinen Vorwurf machen" könne und mit deren Arbeit man "hochzufrieden" sei. Auch bei dem Fachbetrieb für den Bau von Parkhäusern herrschte gestern Verwunderung über das plötzliche Wegbrechen des Tragblechs.

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Für die Stadt Sinsheim beschränke sich der Schaden vor allem auf "kleine zeitliche Verzögerungen durch Materialbeschaffung", sagte Schutz. Er rechnet mit einer Dauer von zehn Tagen. Die Eröffnung des Parkhauses sei Mitte des Jahres geplant.

Rund 270 Fahrzeuge sollen in dem etwa 15 Meter hohen Bauwerk Platz finden. Die Baukosten addieren sich auf insgesamt rund 6,5 Millionen Euro; aus dem Landessanierungsprogramm flossen Zuschüsse in Höhe von rund 4,1 Millionen Euro.

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