Stellplatzsuche im "atmenden System"
In der Innenstadt werden zwei Parkzonen ausschließlich für Anwohner reserviert – Großer Andrang auf Dauerparkplätze erwartet

Nach der Fertigstellung des Parkhauses (rot), sollen in der Innenstadt zwei Parkzonen (hellblau) ausgewiesen werden, in denen ausschließlich Bewohner der Quartiere parken dürfen. Diese müssen einen entsprechenden Parkausweis beantragen. Grafik: Stadt Eppingen
Eppingen. (guz) Per Fragebogen und statistischer Daten hat sich die Verwaltung "ein Gefühl für den Bedarf" an Parkplätzen verschafft, nun wird das Ganze in Form gegossen und mit Schildern und Parkausweisen gespickt: In der Innenstadt werden künftig zwei Parkzonen eingerichtet, in denen ausschließlich Bewohner parken dürfen. Die Parkplätze reichen für knapp ein Drittel der statistisch errechneten Fahrzeuge der möglichen Berechtigten. In der Brettener Straße, der Bahnhofstraße und im südlichen Teil der Kaiserstraße darf hingegen jeder parken, allerdings maximal 30 Minuten und nur mit Parkschein für 50 Cent. Die Bewohnerzone I umfasst Leiergasse, Öl- und St.-Peters-Gasse, Zone II die Altstadtstraße, Kirch-, Zehnt- und Zwingergasse. Nur die sieben Stellplätze vor der katholischen Kirche bleiben für alle erhalten.
Parallel zur absehbaren Fertigstellung der fast 200 Stellplätze im Parkhaus in der Wilhelmstraße wollen Gemeinderat und Verwaltung damit die Verkehrs- und Parksituation in der gesamten Innenstadt verbessern und den Parkplatzsuchverkehr stark reduzieren. Im Juli 2017 hatte die Verwaltung eine Konzeption zur "Parkraumbewirtschaftung" vorgestellt, die damals mehrheitlich gebilligt und dann einer Feinjustierung unterzogen wurde. Dieses Ergebnis wurde nun diskutiert, durch einige Änderungsanträge abgerundet und dann als Gesamtkonzept einstimmig beschlossen.
Bei den Fraktionen kam die Feinplanung gut an. "Wesentlich verständlicher" fand Hartmut Kächele (SPD), und Herbert Meixner (CDU) freute sich, dass die Ziele durch ein "durchdachtes Konzept voll und ganz erreicht" seien und damit auch eine jahrelange Diskussion zu Ende gehe.
Oberbürgermeister Klaus Holaschke bezeichnete die "unheimlich ausgeklügelte" Konzeption als "atmendes System", das bei Bedarf nachjustiert werden könne. Das aktuell auf Schildern noch ausgewiesene, aber längst überholte bisherige Parkleitsystem werde einer intensiven Prüfung unterzogen, versprach Holaschke.
Nicht-Innenstadtbewohner können demnach, außer im Parkhaus, tagsüber nur noch auf dem Kleinbrückentorplatz, unterhalb der Polizei, dem großen Parkplatz in der Ludwig-Zorn-Straße und auf einem schmalen Streifen an deren Ostseite länger parken - mit Parkschein, für maximal zwei Stunden und für 50 Cent pro Stunde. Nimmt man etwas längere Wege in Kauf, um Geld zu sparen, kann man sein Auto im nördlichen Teil der Kaiserstraße, am Parkweg, am Bachweg oder am Karlsplatz zwei Stunden mit Parkscheibe abstellen.
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Ob die 92 Parkplätze in Zone I und die 104 in Zone II für die 238 beziehungsweise 294 Bewohner der beiden Parkzonen reichen, werde sich zeigen. Die Jahresgebühr soll bei maximal 30 Euro liegen. Auch wie stark die rund 60 Dauerparkplätze im Parkhaus, die monatlich 40 Euro kosten sollen, nachgefragt werden, ist derzeit noch offen. Angesichts des vergleichsweise günstigen Preises rechnen viele Gemeinderäte aber mit einem Ansturm. Außerdem prüft die Verwaltung auf Antrag der SPD noch, ob der schulnahe Abschnitt der Ludwig-Zorn-Straße rechtssicher in einen verkehrsberuhigten Bereich umgewandelt werden kann.
Für den Kauf und Aufbau der erforderlichen Parkscheinautomaten rechnet die Verwaltung mit 30.000 Euro und jährlichen Folgekosten von 14.000 Euro.



