Gemeindeentwicklungskonzept vorgestell
Die Infoveranstaltung zum Gemeindeentwicklungskonzept brachte Anregungen und Kritik.

Östringen. (br) Vor fast sieben Jahren wurde unter dem Titel "Östringen 2030" erstmals ein Gemeindeentwicklungskonzept für Östringen vorgestellt. Nun will die Stadt eine der wesentlichen Zielsetzungen dieses Konzepts konkret angehen. Die Infoveranstaltung, die dazu und zum geplanten städtebaulichen Sanierungsprojekt "Östringen V" in der Aula des Leibniz-Gymnasiums stattfand, war mit mehr als 100 Interessierten aus allen Ortsteilen gut besucht. Mehrere Einwohner nutzten auch die Möglichkeit, ihre persönlichen Vorstellungen von einer Aufwertung des Gebiets zum Ausdruck zu bringen.
Durchaus kritische Nachfragen gab es unter anderem zur Kubatur von bereits im Stadtzentrum realisierten Neubauten, "die nicht jedem gefallen", wie es bei der Veranstaltung hieß. Demgegenüber meinte Bürgermeister Felix Geider, dass künftig auch neu im Stadtkern entstehende Gebäude "mit einer gewissen Zwangsläufigkeit" tendenziell massiver ausfallen werden als die gegenwärtig schon vorhandene Bebauung.
Zuvor hatte Geider unter anderem erläutert, dass die Stadt dringlichen Bedarf für eine grundlegende Ertüchtigung der Einrichtungen und Anlagen des "Bildungshügels" sieht. Von Ende der 1960er Jahre bis Mitte der 1970er-Jahre wurde dort sukzessive ein Gymnasium, eine Realschule, eine Grund- und Hauptschule, Veranstaltungs- und Sporthallen sowie weitläufigen Außenflächen geschaffen. Inzwischen nage daran aber deutlich sichtbar der "Zahn der Zeit".
Die Stadt hat die LBBW Immobilien Kommunalentwicklung GmbH damit beauftragt, "Östringen 2030" fortzuschreiben und das Sanierungskonzept "Östringen V" vorzubereiten. Bertram Roth und Katharina Lieser, beide Repräsentanten der Gesellschaft, betonten bei ihrem Vortrag, dass die Stadt mit der Aktualisierung der Planung "Östringen 2030" unter anderem in ihren besonderen zentralörtlichen Funktionen für das Umland in den Bereichen Bildung, Versorgung und Einzelhandel sowie Industrie und Gewerbe nachhaltig gestärkt werden soll. Zudem sollen Impulse gesetzt werden, um die öffentliche und private Infrastruktur bedarfsgerecht an demografische Veränderungen anzupassen.
Roth erläuterte, dass es unter anderem um die Aktivierung der vorhandenen Potenziale geht: Der öffentliche Raum soll aufgewertet werden, Orten der Begegnung sollen entstehen, und auch bedarfsgerechter Wohnraum und adäquaten Dienstleitungen für unterschiedliche Altersgruppen und Lebenssituationen sollen geschaffen werden. Aber auch die Naherholungsqualität Östringens sowie die Angebote für Tagestouristen sollen gestärkt werden. Ein wesentliches Augenmerk müsse darüber hinaus dem Klimaschutz sowie dem lokalen Ausbau erneuerbarer Energie gelten. Roth verdeutlichte auch, dass es einen besonderen Abstimmungsbedarf gibt, weil Östringen am Schnittpunkt dreier Landkreise liegt.
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Der geplante Geltungsbereich des neuen Sanierungsgebiets soll sich von der Stadthalle und den umgebenden öffentlichen Flächen über Teile des Siedlungsgebiets an Silcherstraße, Beethovenstraße und Mozartstraße bis zum Bildungszentrum sowie dem ehemaligen Friedhofsgelände erstrecken und sich weiter über Wallgraben, Keltergasse, Kuhngasse sowie südlich der Hauptstraße bis hin zur "Neuen Mitte Östringen" ziehen. Gemeint ist mit der "Neuen Mitte" ein Areal in unmittelbarer Nachbarschaft von Rathaus und Pfarrkirche. Die Stadt hat dort zwischenzeitlich umfangreiche Flächen gekauft und auch schon erste planerische Vorstellungen für eine Neubebauung mit einem Mix aus Wohnnutzung, Handel, Gastronomie und öffentlichen Flächen entwickelt.
Generelle Ziele für das gesamte Konzeptgebiet sind die Aufwertung der vorhandenen Gebäudesubstanz, die Schaffung von modernem Wohnraum im Bestand, die Aktivierung von Leerständen, gegebenenfalls die Umnutzung von Nebengebäuden sowie die Sicherung und Stärkung der Grundversorgung. Bei der Schaffung neuen Wohnraums soll laut LBBW-Expertin Lieser auf seniorengerechte Wohnformen sowie Barrierefreiheit besonders geachtet werden. Außerdem werden private Eigentümer bei der energetischen Sanierung ihrer Gebäude unterstützt, und der Verkehrsfluss auf dem "Bildungshügel" soll neu geordnet werden.