Der "Linsenkuchen" scheint Häuslebauern zu munden
Im Rathaus gehen die ersten Nachfragen ein – 2019 wird erschlossen, ab 2020 kann gebaut werden

Südhang, Ortsrandlage, vergleichsweise günstiger Quadratmeterpreis: Das Neubaugebiet "Unter dem Linsenkuchen" geht voraussichtlich im kommenden Jahr unter guten Vorzeichen auf den Immobilienmarkt. Foto: Günther Keller
Neckarbischofsheim. (kel) Wann er denn ein Grundstück im neuen Baugebiet kaufen könne, wollte ein Zuhörer mit Blickrichtung Gemeinderat wissen. Die Frage darf im Rathaus durchaus als Indiz für größeres Interesse am "Linsenkuchen" am nordöstlichen Ortsausgang gewertet werden. Bei Bauamtsleiter Jürgen Böhm liegen auch die ersten schriftlichen Kaufwünsche für das Noch-Ackerland vor. Im kommenden Frühjahr soll parallel zur Erschließung der Verkaufsstart für die 49 Grundstücke erfolgen, klärte Böhm auf. Gebaut werde könne dann voraussichtlich ab Anfang 2020. Die Folgefrage, was der Quadratmeter denn kosten solle, musste er unbeantwortet lassen: "Das hängt schlussendlich von den Kosten der Erschließung ab."
130 Euro pro Quadratmeter hatte die Stadt im benachbarten und vor fünf Jahren erschlossenen Eichertstal verlangt, gab außerdem noch Familien-Rabatte. Viele Kaufinteressenten empfanden dies als Schnäppchenpreis, die Grundstücke gingen weg wie warme Semmel - was letztlich dazu führte, dass die Kommune mit einem neuen Baugebiet nachlegt: Knapp fünf Hektar stehen an der Kreisstraße nach Flinsbach auf einem Südhang zur Verfügung. 450 bis 600 Quadratmeter groß sollen die einzelnen Grundstücke werden; neben der Zufahrt ist Platz für eine Bebauung mit Mehrfamilienhäusern vorgesehen.
Die jetzt durchgeführte Anhörung brachte wenige neue Erkenntnisse. Die Behörden winkten den Bebauungsplan mehr oder weniger mit ein paar Anmerkungen durch, nachdem ein so genanntes Zielabweichungsverfahren die Fläche aus dem bisher gelten regionalen Grünzug genommen hatte. Dem Gesundheitsamt missfiel zwar, dass entlang der Flinsbacher Straße die Lärmrichtwerte voraussichtlich leicht überschritten werden, aber dieses Manko lasse sich durch entsprechende Fenster beheben, meinte Planer Lars Petri vom Büro Pröll-Miltner. Ein Bürger befürchtete, dass Staub und Lärm von der benachbarten Landwirtschaft die Wohnqualität beeinträchtigen könnten. Das sei nicht gänzlich auszuschließen, meinte Lars Petri, aber ein zwei Meter breiter Grünstreifen mit Hecke soll die Emissionen auf ein Minimum reduzieren.
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Der Gemeinderat sah am Dienstagabend keinen Diskussionsbedarf mehr, nachdem der "Linsenkuchen" in der Vergangenheit wiederholt und bisweilen auch kontrovers besprochen worden war. Ganz abgeklungen scheint die Kontroverse noch nicht zu sein: Es gab eine Gegenstimme und eine Enthaltung. Einmütigkeit herrschte wieder beim Umlegungsbeschluss. Dieses Verfahren dürfte kaum problembehaftet sein: Das gesamte Gelände gehört lediglich zwei privaten Eigentümern.