Was tun bei der großen Nachfrage?
Viele möchten sich ein drittes Mal gegen Corona impfen lassen, doch Hausärzte und Mobile Impfteams stoßen an ihre Grenzen.

Von Christian Beck
Sinsheim. Was muss ich tun, um eine dritte Corona-Schutzimpfung zu erhalten? Welche Impfangebote gibt es? Mit diesen Fragen wendeten sich mehrere Leser in den vergangenen Tagen an die Redaktion. Ein Überblick:
> Hausärzte bieten die Impfung an. Allerdings nicht alle, und oft mit langer Wartezeit: "Dieses Jahr nicht mehr" habe sein Arzt ihm gesagt, berichtet ein älterer Leser. Auf Nachfrage berichtet ein Arzt aus Sinsheim, der seinen Namen nicht in der Zeitung lesen möchte, dass der Andrang extrem ist: "Wir sind komplett überfordert", erzählt er, ein Zwölf-Stunden-Tag sei die Regel. Denn momentan gebe es sehr viele grippale Infekte, und die weiteren Anliegen der Patienten müssten ebenfalls versorgt werden. Die Versorgung mit Impfstoff sei gut, "aber mehr als 40 oder 50 Impfungen pro Woche schaffe ich nicht".
Da zwischen der zweiten und der dritten Impfung mindestens sechs Monate vergangen sein müssen, bemühen sich momentan vor allem jene um die Auffrischung, die früh geimpft wurden. Dies betrifft vor allem Ältere und Vorerkrankte. Ein Großteil darf sich erst in den kommenden Monaten erneut impfen lassen. Deshalb geht der Arzt davon aus, dass die Nachfrage noch steigen wird.Vor diesem Hintergrund hofft er, dass die Impfzentren wieder geöffnet werden.
> Was ist die Alternative? Kreissprecher Ralph Adameit verweist auf Impfaktionen von Mobilen Impfteams. Doch auch hier ist der Andrang "unerwartet hoch", teilt der Rhein-Neckar-Kreis am Donnerstagnachmittag in einer Meldung mit. Wie schon einem am Dienstag erschienen Leserbrief zu entnehmen war, heißt dies konkret: Teilweise können nicht alle, die zu einer solchen Aktion kommen, auch geimpft werden. Doch sowohl Land als auch Kreis versprechen Besserung: Man habe beim Land in der vergangenen Woche Bedarf für weitere Mobile Impfteams angemeldet, teilt Doreen Kuss, Gesundheitsdezernentin des Rhein-Neckar-Kreises, mit. Und Manfred Lucha, Gesundheitsminister des Landes, hatte am Dienstag erklärt, er wolle "weitere 50 mobile Impfteams in die Fläche" bringen. Am Sonntag, 7. November, gibt es von 11 bis 16 Uhr eine Impfaktion in der Dr.-Sieber-Halle.
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> Gibt es Impfbusse? Nicht im Rhein-Neckar-Kreis, teilt Adameit auf Anfrage mit. Diese gibt es in Mannheim und in Heilbronn (siehe Beitrag links oben auf "Unterland", Seite 8).
> In Seniorenheimen haben Bewohner, bei denen es möglich und gewünscht war, von Impfteams die dritte Spritze erhalten, so auch im Katharinenstift. Leiterin Christina Langer berichtet, dass weitere Bewohner nun über die Hausärzte geimpft werden. Dann impfe ein Arzt nicht nur seine Patienten, damit andere Ärzte nicht extra anrücken müssen und so entlastet werden. Auf die momentane Diskussion im Hinblick auf die Impfquote in Heimen angesprochen, sagt Langer, die Quote im Katharinenstift sei hoch. Es gebe aber nach wie vor ein paar Mitarbeiter, die sich nicht impfen lassen möchten. Der Leiterin des Katharinenstifts gefällt das nicht: "Bei mir wäre die Impfpflicht schon da", sagt sie entschieden. Sie berichtet aber auch, dass manche Mitarbeiter nur schwer an einen Impftermin kommen. "Eine Kollegin hat beim Hausarzt einen Termin im Februar angeboten bekommen. Ich habe ihr gesagt, sie soll sich ins Auto setzen und zum Impfbus nach Heilbronn fahren."
> Öffnen die Impfzentren wieder? Diese Entscheidung trifft das Land, das sich noch nicht endgültig zu diesem Thema geäußert hat. Momentan geht die Tendenz aber Richtung nein. Im Vergleich zu mehr Mobilen Impfteams sei die Vorlaufzeit, die gebraucht werde, damit Impfzentren wieder in Betrieb gehen können, zu lange, teilte Lucha mit. Oberbürgermeister Jörg Albrecht sieht prinzipiell kein Problem darin, die "Parsa"-Halle wieder zum Impfzentrum zu machen – seines Wissens stehe diese leer und sei nach wie vor vom Kreis angemietet. Doch auch er hält es für sinnvoller, viele Impfaktionen mit Mobilen Impfteams anzubieten. Das sei in vielen verschiedenen Hallen möglich, auch in einigen Stadtteilen.