Ein Piks zum Beat der Musik (plus Video)
Zahlreiche junge Erwachsene ließen sich beim "Impfclub" auf dem Heilbronner Marktplatz gegen das Corona-Virus impfen.

Von Julian Buchner
Heilbronn. "Biontech", "Moderna", "Astra-Zeneca" oder "Johnson & Johnson": Die Auswahl war groß, der Andrang auf das Vakzin noch viel größer. Am Samstagabend konnten kurzentschlossene und Partygänger den Piks im Vorbeigehen erhaschen. Der Heilbronner Marktplatz verwandelte sich um 21 Uhr zum zentralen Impfzentrum für junge Erwachsene und alle, die sich bisher noch nicht impfen ließen, aber willig waren. "Angesichts der hohen Inzidenz, gerade durch Reiserückkehrer, eine Notwendigkeit", konstatiert Bürgermeisterin Agnes Christner.
Drei DJs legten abwechselnd Musik auf. Einer von ihnen war Dennis Buchard – der Mit-Initiator. "Ich habe eine solche erfolgreiche Aktion in Berlin gesehen und bin dann mit dem Impfbus der Stadt Heilbronn in Kontakt getreten." Dort rannte er offene Türen ein. "Die Musik macht’s", ist sich der Discjockey sicher.
Zwischen den Beats wurde der Zettelkrieg erledigt und man konnte wählen aus den vier verschiedenen Stoffen. Während im Impfbus Dr. Dominic Keller aus der SLK-Klinik die Erst-, Zweit- und sogar Drittimpfungen verabreichte, wurde hinter dem Bus kurzerhand eine weitere Impfstelle mit Peter Obländer vom DRK-Gemmingen eingerichtet. Er appellierte an die Vernunft der Menschen. Das Rahmenprogramm sei zwar "chillig", doch müsse der Wille zum Impfen "von Innen kommen". Kostenlose Bratwürste sollten kein Anreiz sein müssen.
Bratwurst gab es am Samstagabend nicht, dafür aber alkoholfreies Bier und Softgetränke von der Brauerei Palmbräu. "Wir müssen eine hohe Impfquote schaffen, gerade in Bezug auf das kommende ,2G‘, sonst überleben die Gastronomen nicht. Dann verkaufen die auch unsere Getränke nicht mehr", scherzt Brauerei-Chef Lionel Berger. Für ihn eine unterstützenswerte Sache, an der er sich gerne beteiligte.
Von den Menschen am Heilbronner Marktplatz hört man indes nur Positives. "Eine nette Atmosphäre, auch wenn ich schon geimpft bin", sagt ein älterer Herr vom Café nebenan. Er und einige weitere Menschen spielten Zaungast der bunt beleuchteten Szenerie am Rathaus. "Ein besonderes Angebot, mit dem der Marktplatz am Abend gut besucht war", ergänzt Bürgermeisterin Christner. Letztlich musste keiner lange auf seinen Piks warten, und bei den Impfärzten und Assistenten herrschte zwischen der Akkordarbeit ein wenig Kurzweil.