Heilbronn

Die "Waldschänke" wird abgerissen

Der Zustand des leerstehenden Ausflugslokals ist für eine Sanierung zu schlecht, ein Neubau rechtlich unmöglich.

25.11.2022 UPDATE: 25.11.2022 06:00 Uhr 1 Minute, 15 Sekunden
Die lange leer stehende und verfallende „Waldschänke“ im Köpfertal wird demnächst abgerissen. Foto: Stadtarchiv / B. Kimmerle

Heilbronn. (rnz) Die "Waldschänke" im Heilbronner Köpfertal ist baulich in so schlechtem Zustand, dass eine Sanierung nicht mehr möglich ist. Der Wirtschaftsausschuss des Gemeinderats hat deshalb nun beschlossen, das seit Jahren leer stehende Ausflugslokal abreißen zu lassen.

Die Fläche soll anschließend aufgeforstet und damit wieder zu Wald gemacht werden. Da die fast 130 Jahre alte, traditionsreiche Gaststätte im Köpfertal gebaut wurde, dieses jedoch inzwischen ein Naturschutzgebiet ist, kann nach dem Abriss dort auch kein neues Gebäude entstehen.

Bei einer gemeinsamen Begehung der "Waldschänke" mit Vertretern der zuständigen städtischen Ämter und Wolfgang Scheidtweiler, dem Betreiber des Heilbronner Parkhotels und Besitzer der Brauerei Palmbräu in Eppingen, waren die Schäden und die eingeschränkte Standfestigkeit so offensichtlich, dass bis dahin noch bestehende Überlegungen über eine Revitalisierung einvernehmlich verworfen wurden.

Scheidtweiler hatte vor fünf Jahren öffentlich Interesse an dem Lokal bekundet und zuletzt den Neubau einer Blockhütte anstelle des jetzigen Gebäudes favorisiert.

Die Geschichte der "Waldschänke" reicht bis ins Ende des 19. Jahrhunderts zurück. Bereits 1896 wurde die Genehmigung für einen Ausschank erteilt, nachdem dort Militärschießbahnen eröffnet worden waren.

Mitte der 1970er-Jahre baute die Stadt die ehemalige Waffenkammer und den Pferdestall zur "Waldschänke" aus und ergänzte sie um eine Toilettenanlage.

Lange Zeit war das mitten im Wald gelegene Lokal ein beliebtes Ausflugsziel der Heilbronner Bevölkerung, auch für viele Jugendliche mit ihren Vespas. Die "Waldschänke" war im Stadtbewusstsein Jahrzehntelang ein wichtiger Ort.

Probleme mit dem mehr als 100 Jahre alten Trinkwasserbrunnen führten vor zehn Jahren zur Auflösung des Pachtvertrags zwischen dem damaligen Wirt und der Stadt als Grundstückseigentümerin.

Schon damals hatte ein Abriss des dem Mieter gehörenden Gebäudes im Raum gestanden, schließlich hatte sich jedoch der Wunsch aus der Bevölkerung und dem Gemeinderat durchgesetzt, das Lokal zu erhalten.

Ort des Geschehens

Weil trotz vieler Bemühungen kein Nutzer gefunden wurde, steht das Lokal seit 2012 leer. In dieser Zeit verfiel das Gebäude zusehends und war immer wieder Ziel von Einbrüchen und Zerstörung.

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