Baggern für die neue Freiheit
Renaturierung hat begonnen - 1,5 Millionen Euro für neuen Bachlauf und Kanäle - OB: vorgezogener Gartenschaubeitrag

Eppingen-Rohrbach. (guz) "Ich will jetzt nichts mehr hören, dass es keine Gartenschaubeiträge in den Ortsteilen gibt", sagt Oberbürgermeister Klaus Holaschke - und greift kurz darauf zum Spaten, um die Offenlegung und Renaturierung des Rohrbachs offiziell zu starten. Mehr als 1,5 Millionen Euro soll die Maßnahme im gleichnamigen, derzeit stark prosperierenden Stadtteil kosten. Holaschke sieht sie als "vorgezogenen Beitrag" für das Großereignis, mit dem Eppingen 2021 landesweit auf sich aufmerksam machen will. "Gefühlt 20 Jahre" habe das Thema Offenlegung die jeweiligen Rohrbacher Ortschaftsräte umgetrieben, blickt Holaschke am Dienstag am Rande der Baustelle zurück.

Dass dabei nicht immer Gleichklang herrschte und das Thema vor allem bei den älteren Dorfbewohnern umstritten war - und wohl teilweise auch noch ist -, daraus macht Ortsvorsteher Georg Heitlinger keinen Hehl. Weil früher an einigen Stellen häusliche Abwässer in das Bächlein eingeleitet wurden, hatte der Rohrbach den Ruf, eine Kloake zu sein - inklusive der entsprechenden Geruchsbelästigung, die damals durch eine Verdolung bekämpft wurde.
Nun aber soll das Bächlein auf einer Strecke von rund 300 Meter beim neuen, fast drei Hektar großen Baugebiet Dorfwiesen/Herrenäcker II wieder ans Tageslicht geholt werden. Bald soll das Wasser hier in sanften Schwüngen erbaulich vor sich hin plätschern, wieder Eigendynamik und ökologischen Wert erhalten und erlebbar werden. Mindestens an einer Stelle wird der Bachlauf so gestaltet, dass ein direkter Zugang ans Ufer möglich ist. Wo hingegen Böschungen vorgesehen sind, werden diese optisch ansprechend und naturnah begrünt, außerdem werden neue Bäume gepflanzt.
"Die Öffnung der Rohrbach ist ein Naherholungsfaktor, der schwer zu greifen, aber wichtig ist", betont Heitlinger. Er sei "begeistert" von dem Projekt, und auch der OB ist sich sicher, dass hier "eine ganz neue Aufenthaltsqualität für die Bürger" hergestellt wird.
Holaschke spricht von einer "richtungsweisenden Renaturierung", die zeige, dass es bei Maßnahmen der Stadt "nicht immer nur um Flächenverbrauch geht". "Die Rohrbacher wollen aus der Verdolung raus", stellt das Stadtoberhaupt fest, lobt die Vorarbeit von Bürgermeister Peter Thalmann und Frank Edlinger, Leiter der Verwaltungsabteilung Tiefbau und Grünplanung, und zeigt sich erfreut darüber, dass die Stadt "leistungsfähige Firmen" für den Auftrag gewinnen konnte.
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Schwungvoll vollzogen die Baubeteiligten den symbolischen ersten Spatenstich. Foto: Guzy
Die Firmen Linz & Hinninger aus Mosbach erledigt die Tiefbauarbeiten, die Landschaftsbaufirma Becker Zuzenhausen die Umgestaltung und Begrünung; für Planung und Begleitung sind das Ingenieurbüro Willaredt aus Sinsheim und Landschaftsarchitektin Ursula Müller verantwortlich.
Dass das Land die Renaturierung mit einer Förderzusage von mehr als 850.000 Euro überhaupt erst möglich gemacht hatte, erwähnt Holaschke ausdrücklich. Ein Vertreter des Regierungspräsidiums Stuttgart hatte seine Teilnahme am Spatenstich allerdings kurzfristig abgesagt. Den Dank für die kräftige Unterstützung wird ein Offizieller dann voraussichtlich bei der Einweihungsfeier im April 2019 entgegennehmen.



