"Freunde des Bürgerparks" wollen "Schwung der Gartenschau" erhalten
Sie suchen nach neuen Mitgliedern, die auch im Vorstand Fäden ziehen wollen.

Von Angela Portner
Eppingen. Die Freunde des Bürgerparks stehen vor einer spannenden Herausforderung: weitermachen oder aufhören? Es fehlen Mitglieder, die im Vorstand die Fäden ziehen wollen und können, Ideengeber, Organisationstalente und Anpacker. Angesichts der Erhaltung und Pflege des Gartenschaugeländes gäbe es genügend neue Aufgabenfelder. Die Verwaltung würde von ihrer Mammutaufgabe gern das eine oder andere Zipfelchen abgeben und hat bereits ihre Unterstützung zugesichert. Bei einer öffentlichen Vereinssitzung, an der 40 Bürger – die meisten davon Nichtmitglieder – teilnahmen, rührte der Vorsitzende Werner Förster ordentlich die Werbetrommel.
Nach dem Ende der Gartenschau bleibt bei vielen der rund 300 ehrenamtlichen Helfer Wehmut. Sie werden den Geist der Gemeinschaft vermissen: anpacken, etwas bewegen, mitgestalten. "Die Begeisterung muss weiter existieren", wünscht sich Reinhard Ihle. Am besten über die Pflege von Grünanlagen hinaus. Edeltraut Fick rät, gezielt auf Leute zuzugehen. "Wie kann unser Engagement denn künftig konkret aussehen?", fragte Elfriede Falk. Für Förster ist das eine Entscheidung des Vereins, der momentan 42 Mitglieder zählt: "Wir können nur das machen, was wir auch stemmen können."
Für Ihle steht und fällt alles mit neuen Funktionsträgern. Förster will sich aus Altersgründen zurückziehen und den Führungsstab an junge Leute weitergeben. Ihm wäre es am liebsten, gleich ganze "Mannschaften" aus den ehrenamtlichen Gartenschauteams im Verein aufzunehmen. Mit vielen Händen kann man bekanntlich auch vieles bewegen. Dabei müsse niemand Angst haben, zu sehr eingespannt zu werden: "Wir haben keine starre Organisationsstruktur."
Interessant ist der Blick auf die Geschichte des Vereins: Als die Heimattage 2007 anstanden, wollte man die Bahnhofswiesen mit einem 120 Meter langen Blumenband aufhübschen, doch der Gemeinderat ließ die Idee aus Kostengründen platzen. Aufgeben war für Förster aber keine Option. Nachdem viele ihre Spendenbereitschaft signalisiert hatten, wurde der Verein gegründet. Schnell hatte man 13.000 Euro in der Kasse. Zur ersten Pflanzaktion krempelten mehr als 100 Bürger die Ärmel hoch und buddelten 5400 Blumen in die Erde. Volksfeststimmung mit spontanen Musikacts, Kaffee und Kuchen: "Mit so einem Ansturm hatten wir nicht gerechnet." Danach wurde jeweils im Frühjahr und Herbst neu gepflanzt, und drei Jahre später grüßte ein Wappen in den Stadtfarben. Für die Umsetzung der Projekte und Arbeitseinsätze fanden sich immer genügend Mitstreiter – Privatleute, Mitglieder anderer Vereine, der Feuerwehr oder des Bauhofs.
Auch interessant
Das zweite "Volksfest" wurde zum zehnten Geburtstag gefeiert: Wer kam, brachte etwas mit, und an der langen Tafel ging es nicht nur kulinarisch, sondern auch unterhaltsam zu. Für Kinder gab es Spiele und Theater, Erwachsene vergnügten sich beim Boulespielen. Mit den Vorbereitungen zur Gartenschau wurden die Karten neu gemischt: Bagger pflügten sich über das Gelände, aus den Bahnhofswiesen wurde der Weiherpark und die Mitglieder entwarfen die Gartenschauschubkarre, die als Aushängeschild der Veranstaltung Furore machte. In unzähligen Arbeitsstunden haben sie mehr als 100 dieser Werbeträger gebaut, bemalt und bepflanzt.
"Super", rief Kurt Poms nach Försters Rückschau begeistert aus. Der "Neubürger" wie er sich selbst bezeichnet, bedankte sich für das außergewöhnliche Engagement des Vereins. Jetzt gehe es darum, weiterzumachen und den "Schwung der Gartenschau" zu erhalten. Dafür wünschte er sich ein klares Ziel und ein nachhaltiges Konzept. Poms riet dazu, ein starkes und sympathisches Motto zu entwickeln, mit dem sich viele Bürger identifizieren können: "Hier ist aber auch die Verwaltung gefordert."
Förster weiß, dass man dort gerade jetzt offene Türen einrennt. Für die Stadt wird es nicht leicht sein, das Gelände ohne ehrenamtliche Helfer attraktiv zu halten. Das Ende der Gartenschau macht Platz für Neues: "Es ist eine gute Zeit, um kreativ mitzugestalten." Dafür gäbe es auf dem Gelände jede Menge Perspektiven: Beete am Bachwegle pflegen, einen historischen Garten bewirtschaften, bei Veranstaltungen mitorganisieren oder vielleicht sogar eine ganz andere Richtung einschlagen. Doch jetzt geht es in erster Linie darum, neue Funktionsträger zu gewinnen. Förster wollte an diesem Abend niemanden festnageln, hofft aber auf die Ehrenamtsveranstaltung in der Stadthalle. Wenn sich dabei keine neuen Mitglieder für den Vorstand finden, steht demnächst die Auflösung des Vereins auf der Agenda.



