Plus Ende der Sommerpause

Theater Heilbronn startet in die neue Saison

Die vergangene Spielzeit brachte wieder mehr Zuschauer. Die Proben für erste Premieren der neuen Saison laufen auf Hochtouren.

25.09.2023 UPDATE: 25.09.2023 06:00 Uhr 2 Minuten, 12 Sekunden
Die neuen Kolleginnen und Kollegen aus vielen Abteilungen des Theaters Heilbronn, die traditionell ihren ersten Arbeitstag mit einer Führung durch das Haus und einem Kennlernworkshop beginnen. Foto: Rebekka Gogl

Heilbronn. (rnz) Das Theater Heilbronn ist aus der Sommerpause zurück. Die Proben für die drei ersten Premieren der Saison, die bereits vor der Spielzeitpause begonnen haben, wurden wieder aufgenommen.

Die vergangene Spielzeit brachte einen deutlichen Aufwärtstrend in den Zuschauerzahlen gegenüber der noch von den Corona-Einschränkungen geprägten Vorsaison. Zählte das Theater Heilbronn in der Saison 2021/2022 Corona-bedingt rund 67.000 Besucher, verzeichnete es 2022/2023 rund 134.000 Zuschauer und mittlerweile eine Auslastung von 73 Prozent, alle Spielstätten zusammengefasst.

Nun hofft die Theaterleitung, dass sich die positive Entwicklung fortsetzt und sich die Zahlen langsam wieder dem Vor-Corona-Niveau nähern. Erfreut ist man auch über die erneute Nennung in der Kritikerumfrage der Deutschen Bühne in der Kategorie "Beste Gesamtleistung eines kleinen Hauses", die insbesondere die herausragende künstlerische Arbeit des Theaters während der gesamten Spielzeit würdigt.

Die Spielzeit 2023/2024 begann am 23. September mit Georg Büchners "Woyzeck" in der Inszenierung von Intendant Axel Vornam. Dieses Drama ist eines der bedeutendsten Stücke der deutschsprachigen Theaterliteratur. Zum ersten Mal thematisierte Büchner die Arbeit und die Angst vor deren Verlust als Element der Unterdrückung literarisch und stellte einer der "Geringsten" als Prototyp einer ganzen Klasse ins Zentrum.

Woyzeck (Sven-Marcel Voss) ist ein Mann aus prekären Verhältnissen, der von Gelegenheitsjob zu Gelegenheitsjob hetzt und das wenige Geld für seine geliebte Marie (Romy Klötzel) und das gemeinsame Kind ausgibt. Als sie sich in eine Affäre mit einem anderen stürzt, richtet sich seine ganze unterdrückte Wut gegen das Liebste, was er hat. Woyzeck ist ein Opfer, das zum Täter wird. Armut, Ausbeutung und Femizid? Die Themen, die Georg Büchner in "Woyzeck" verhandelt, sind bedrückend aktuell.

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Am 28. September ist die erste Premiere im Komödienhaus: "Mama isch die Beschte" von Curth Flatow und Horst Pillau kommt als Gastspiel der Stuttgarter Komödie im Marquardt auf die Bühne. Monika Hirschle hat den Komödienklassiker um die Reinigungskraft Anni, die nur das Beste für ihre Kinder will und sich damit etwas zu sehr in deren Lebensplanungen einmischt, ins Schwäbische übersetzt und spielt auch selbst die Hauptrolle. Regie führte der Stuttgarter Intendant Axel Preuß.

"Prima facie" von Suzie Miller hat bereits die Bühnen in Australien, England und den USA erobert. Kurz nach der Deutschsprachigen Erstaufführung am Deutschen Theater Berlin zeigt das Theater Heilbronn dieses brisante Stück als zweites Theater in Deutschland. Die Premiere ist am 30. September um 19.30 Uhr auf der Großen Bühne in der Regie von Elias Perrig.

Im Zentrum steht die junge Staranwältin Tessa, gespielt von Sarah Finkel. Ihr Spezialgebiet ist die Verteidigung von Männern, die wegen sexueller Übergriffe vor Gericht stehen. Sie boxt die mutmaßlichen Täter raus – immer. Ob sie eigentlich schuldig sind, interessiert sie nicht wirklich. Eines Tages wird sie selbst Opfer eines Übergriffs und zeigt den Täter an. Ein Ereignis, das ihre Sicht auf die Dinge gründlich verändert.

Ursprünglich sollte an dieser Stelle das Schauspiel "Eisenstein" von Christoph Nussbaumeder Premiere haben. Weil die Regisseurin erkrankt ist, kommt diese Inszenierung jedoch erst in der Spielzeit 2024/2025 zur Aufführung. "Prima facie" wurde von der Jungen Bühne "Boxx" auf die Große Bühne verlegt.

Das Junge Theater startet mit einer Uraufführung in die neue Saison: "Nach vorn, nach Süden" nach dem erfolgreichen Debüt-Roman um den Zauber und Verrücktheiten der Jugend von Sarah Jäger hat am 7. Oktober um 19 Uhr in der "Boxx" Premiere. Die Bühnenfassung stammt von Regisseurin Sarah Speiser und Dramaturgin Nicole Buhr. Hier wird der Hinterhof eines Supermarktes zum Ausgangspunkt eines wilden Sommertrips dreier Jugendlicher.

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