Bürgermeisterwahl Zuzenhausen

Kandidat Zuber ist "selbst auf Sonntagabend gespannt"

Bürgermeisterkandidat Hagen Zuber über die ungewöhnliche Bewerberkonstellation und seine Pläne für Zuzenhausen

26.06.2018 UPDATE: 28.06.2018 06:00 Uhr 2 Minuten, 23 Sekunden

Ein Lieblingsplatz von Hagen Zuber: die Uferpromenade unweit des Zusammenflusses von Elsenz und Mühlgraben. Foto: Günther Keller

Von Günther Keller

Zuzenhausen. Am Sonntag gilt’s. Nach 20 Jahren Dieter Steinbrenner steht der Wechsel in der kommunalen Spitzenposition an. Etwa 1600 Einwohner sind zur Bürgermeisterwahl aufgerufen. Oben auf dem Stimmzettel steht Hagen Zuber (41), bisher Kämmerer in Dielheim. Wir haben mit ihm gesprochen.

Sie stehen ja nicht allein auf dem Stimmzettel. Müssen Sie eventuell befürchten, dass Ihnen ’Störenfridi’ doch noch in die Quere kommt?

Sicher sein kann man nie. In einem Rechtsstaat muss man damit leben, dass Einsprüche möglich sind. Ich wüsste allerdings nicht, dass ich was falsch gemacht habe. Meine Familie und ich haben auch aufgepasst, dass die Plakate an den richtigen Stellen hängen. Insofern bin ich da recht gelassen.

Bei Ihren Hausbesuchen wurden Sie immer wieder auf die Nahversorgung angesprochen. Was ist da machbar?

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Grundsätzlich ist festzuhalten, dass die Infrastruktur so schlecht nicht ist: Metzgerei, Bäckerei, Obst- und Gemüseladen und die Tankstelle bieten eine Grundversorgung. Klar, ein Supermarkt wäre nicht schlecht. Aber ich werde nichts versprechen, mich aber darum kümmern und mich auch umschauen, wie es in anderen Orten unserer Größenordnung funktioniert. Vermutlich ist ein Markt nur mit direkter B45-Anbindung möglich. Das wäre wohl die einzige Chance, ist aber auch nicht einfach umzusetzen. Gerade für ältere Menschen ist es freilich wichtig, dass sie sich vor Ort eindecken können.

Apropos Ältere. Da könnte es mehr Angebote geben, heißt es.

Ja. Aber das kann die Gemeinde nicht alleine richten, da würde ich auch die Kirchengemeinden, Vereine und eventuell die Volkshochschule mit ins Boot holen. Der Bürgermeister kann Anstöße geben und eventuell koordinieren. Ziel sollte sein, soziale Treffpunkte zu schaffen und die Senioren ins Dorfleben einzubinden. Auch über den Ausbau des betreuten Wohnens ist nachzudenken.

Allzu viele Baustellen gibt es offenbar nicht abzuarbeiten.

Dieter Steinbrenner hinterlässt ein wirklich gut bestelltes Feld, da muss man nicht versuchen, alles anders zu machen. Ich bin sicher ein anderer Typus Mensch, auch mit anderer Amtsführung, aber ich will an die bisherigen Erfolge anknüpfen und dabei gleichzeitig neue Perspektiven an der Elsenz eröffnen.

In Ihrer Vorstellungsrede griffen Sie das Landrat-Wort von Zuzenhausen als "Perle des Kraichgaus" auf. Wäre das nicht auch ein Wohnort für Sie?

Ganz klar, mein Bruder wohnt ja auch schon seit 20 Jahren hier, aber akut ist ein Umzug nicht. Ich will die Kinder momentan nicht aus ihrem sozialen Umfeld reißen. Außerdem bin ich ja innerhalb von zehn Minuten von Lobenfeld hier her gefahren. Und dann ist es ja auch nicht ganz so einfach, für eine sechsköpfige Familie eine Unterkunft zu finden.

Das können Sie mit einem Neubaugebiet ändern.

Die Möglichkeiten sind begrenzt. Das Baugebiet "Zehn Morgen" wird 33 Bauplätze bieten; damit sind wir aber auch am Ende der Fahnenstange. Es muss verstärkt darauf geachtet werden, dass der Ortskern lebendig bleibt. Mit der Sanierung Rechgasse wird da schon einiges getan. Wir müssen weiter dafür sorgen, dass die Leute gerne innerorts wohnen, weshalb die Kommune auch auf dem Immobilienmarkt aktiv bleiben sollte.

Der größte Flächennutzer ist die TSG. Muss man als Zuzenhäuser Bürgermeister nicht quasi von Amts wegen Hoffenheim-Fan sein?

Dass die TSG hier ihr Quartier hat, ist in vielerlei Hinsicht ein Segen für die Gemeinde. Es ist einfach super, was da geschaffen wurde. Als Jugendlicher habe ich selbst gekickt. Und natürlich bin ich starker Sympathisant von Hoffenheim.

Die Kandidaten-Konstellation lässt keine exorbitant hohe Wahlbeteiligung erwarten. Gibt es da für Sie eine Schmerzgrenze?

Ich habe gemacht, was ich machen kann. Das Übrige liegt nicht an mir. Man hofft natürlich auf Anerkennung, die sich auch im Wahlergebnis ausdrückt. Aber eine Prognose will ich nicht abgeben. Ich bin ja selbst auf Sonntagabend gespannt.

Info: Die RNZ hat auch bei Friedhild Miller, Nummer zwei auf dem Stimmzettel, telefonisch und schriftlich wegen eines Interviews nachgefragt - keine Reaktion.

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