Verlängerung in den Freibädern (Update)
Bad Rappenau und Gemmingen weiten Saison bis Sonntag aus - In den Freibädern in Bad Rappenau und Gemmingen ist die Lage auch an Hitzetagen entspannt

Gemmingen/Bad Rappenau. (rnz) Das Ende der Badesaison 2020 im Imre-Gutyan-Freibad Gemmingen steht zwar unmittelbar bevor, falls die warmen Temperaturen anhalten, kann aber immerhin noch bis Sonntag gebadet werden. Bürgermeister Timo Wolf will je nach Wetterlage entscheiden, wann das Bad geschlossen wird. Spätestens am 20. September endet die Saison aber definitiv. Die aktuellen Informationen werden am Freibad-Eingang aushängen. Am Montagmittag konnte Bademeister Patrick Mach noch keinen großen Andrang verzeichnen.
Der Hauptgrund: Die Schule hat wieder begonnen, sodass am Vormittag lediglich die Frühschwimmer ihre Bahnen zogen. Mach rechnet nicht damit, dass die zulässige Zahl von 350 Besuchern gleichzeitig bis Saisonende nochmals erreicht wird. Auch im Rappsodie-Bad in Bad Rappenau geht man in die Verlängerung und kann noch bis Sonntag sein Heil im kühlen Nass suchen. Und das Interesse ist trotz Schulanfang hoch: "Das Bad wird sehr gut angenommen. Der Mittagsblock am Montag war fast ausverkauft", sagt Betriebsleiter Timo Künzel. "Für die aktuellen Verhältnisse war es also wieder voll."
Update: Montag, 14. September 2020, 18.15 Uhr
Von Falk-Stéphane Dezort
Bad Rappenau/Gemmingen. Das Corona-Virus hat in diesem Jahr einiges durcheinandergewirbelt. Nachdem in den vergangenen Wochen zahlreiche Verordnungen wieder gelockert wurden, finden beispielsweise Sportveranstaltungen und Konzerte noch immer kaum statt – und wenn nur mit wenigen Zuschauern. Und das Virus hat auch die Freibad-Saison nicht verschont. Lange Zeit war unklar, ob die Bäder der Region überhaupt öffnen dürfen. Sechs Wochen später als üblich war dies am 16. Juni aber doch der Fall, allerdings unter strengen Vorgaben: Online-Ticketverkauf, Einbahnstraßen-System bei den Wegen zur Toilette und Gastronomie und Besucher-Obergrenzen.
Auch interessant
"Die Lage ist völlig entspannt. Die Leute sind froh, dass sie überhaupt ins Wasser dürfen", berichtet Sascha Clasen, Meister für Bäderbetriebe im Imre-Gutyan-Freibad in Gemmingen. Nach kleineren Anfangsschwierigkeiten beim Ticketsystem – in Gemmingen wurden ausschließlich Dauerkarten verkauft, die beim Besuch ein- und ausgescannt werden müssen – laufe alles einwandfrei. Zu Zwischenfällen unter den Besuchern sei es auch an sehr heißen Tagen nicht gekommen.
Ein ähnliches Bild zeichnet auch Timo Künzel, Betriebsleiter des "Rappsodie"-Freibades in Bad Rappenau. Zwar habe man zu Saisonbeginn immer mal wieder Gäste an die Abstandsregeln im Wasser hinweisen müssen, aber inzwischen "verhalten sich die Gäste deutlich besser". Zu Handgreiflichkeiten zwischen Personal und Badegästen sei es auch hier nicht gekommen. "Ein paar Leute haben gemeckert, aber das gehört dazu."
Künzel ist mit dem bisherigen Saisonverlauf unter erschwerten Corona-Bedingungen durchaus zufrieden. Für Clasen hingegen sind die Jahre "nicht vergleichbar". Zwischen Saisonstart im Juni und Mitte August sei im Vergleich zum Vorjahreszeitraum rund ein Viertel der Besucherzahl ins "Rappsodie" gekommen. Unter ihnen ist auch Karin Rögelein, die seit 50 Jahren Stammgast im Bad ist: "Ich bin fast jeden Tag hier. Für mich war es das höchste Gut, dass das Freibad aufgemacht hat."
Zu Beginn wurden in der Kurstadt vier Zeitintervalle à zweieinhalb Stunden angeboten. Dies wurde inzwischen geändert. So gibt es zwei Slots für Schwimmer, 8 bis 10 Uhr und 18 bis 20 Uhr, sowie einen Familienslot von 10.30 Uhr bis 17.30 Uhr. In dem Sieben-Stunden-Intervall dürfen maximal 300 Gäste das Bad besuchen. "Man muss teilweise mal warten, bis man ins Wasser kann. Gerade beim langen Block ist die Kapazität schnell erreicht", sagt Künzel. Denn nur 50 Personen dürfen zeitgleich ins Schwimmerbecken, und 40 Personen zur selben Zeit ins Wellenbecken. Dafür konnte inzwischen die gesamte Liegewiese inklusive Beachvolleyball- und Fußballfeld wieder freigegeben werden.
Doch trotz oder gerade wegen Corona wurde am "Rappsodie" auch Kritik geäußert. Ohne Wellenbetrieb und mit geschlossenen Rutschen werde für Jugendliche Gäste nichts geboten. Künzel verwies auf die Vorgaben, die es ihm verbieten die Rutschen zu öffnen, da sie direkt in die Bahnen der Schwimmer führen. In Gemmingen hingegen ist der Sprungturm zeitweise geöffnet. Hier ist das Schwimmbecken aber auch als L-Form angelegt worden, sodass Springer und Schwimmer separiert sind.
Weiterer Kritikpunkt in Bad Rappenau ist das Bezahlsystem. Für manche badewillige ist es eine zu große Hürde, Karten für das Freibad Online zu bestellen, da die einzige Bezahlmöglichkeit "Paypal" ist. Darauf angesprochen versichert Künzel, dass noch eine Bezahloption hinzukommen soll. Denn das gleiche Verfahren soll auch im "Rappsodie"-Hallenbad angewandt werden.
Dieses soll voraussichtlich am 1. Oktober wieder geöffnet werden. Die Corona-Pause haben die Verantwortlichen genutzt und einige Arbeiten wie Nachfugungen zu erledigen. Im September soll das Bad aus dem "Stand-by-Modus" geholt und die Becken wieder erwärmt und dem Wasser wieder Sole zugeführt werden. "Bevor es aber dann losgeht, wird das Hallenbad noch einmal durchdesinfiziert", betont Künzel, denn: "Die Sicherheit aller steht an erster Stelle."



