Bad Rappenau

Vor allem Wohnraum wird dringend gesucht

Weit mehr als 100 Geflüchtete aus der Ukraine sind in Bad Rappenau bereits angekommen.

15.03.2022 UPDATE: 16.03.2022 06:00 Uhr 1 Minute, 20 Sekunden
Das Rathaus Bad Rappenau. Foto: Guzy

Bad Rappenau. (fsd) Seit knapp drei Wochen herrscht in der Ukraine Krieg. Nahezu stündlich gibt es neue Meldungen zu Luftalarmen, Beschüssen und Kämpfen. Seither sind laut der Weltgesundheitsorganisation (WHO) mehr als zwei Millionen Menschen auf der Flucht, bis Dienstag waren 1,8 Millionen von ihnen registriert. Die meisten Geflüchteten gelangen nach Polen, aber auch in Deutschland sind bereits Menschen aus Ost-Europa angekommen – bisher rund 150.000. Weit mehr als 100 Geflüchtete registrierte auch die Kurstadt.

Wie Jeanette Renk-Mulder, Flüchtlingsbeauftragte der Stadt, auf Nachfrage mitteilte, handelt es sich bei dem Großteil der registrierten Personen um Verwandte und Freunde, die von Rappenauer Einwohnern an der polnisch-ukrainischen Grenze abgeholt und in Sicherheit gebracht wurden. Aber auch Frauen mit ihren Kindern ohne Bezug zur Stadt sind in Bad Rappenau angekommen. Beispielsweise wurde am zurückliegenden Sonntag eine sechsköpfige Familie am Autohof aufgegriffen.

Renk-Mulder ist begeistert von der "großen Solidarität" in der Kurstadt. "Es ist eine große Hilfsbereitschaft vorhanden." Viele Ehrenamtliche hätten sich bei ihr und der Verwaltung gemeldet und ihre Hilfe angeboten. Zudem kamen bei einer Spendenaktion der Freiwilligen Feuerwehr am vergangenen Wochenende insgesamt 27 Paletten mit notwendigen Hilfsgütern zusammen, die am Mittwoch in die Ukraine gebracht werden sollen.

Die kriegsbedingte Flüchtlingswelle stellt die Stadt allerdings vor Probleme. "Die größte Herausforderung ist es, Wohnraum zu finden", erklärt Renk-Mulder. Daher vermittelt die Stadt, genauer genommen der Bad Rappenauer Touristik-Betrieb (BTB), zwischen Geflüchteten und Vermietern. Renk-Mulder bittet alle jene, die noch freie Wohnungen haben, sich bei der Stadt zu melden und sie den Geflüchteten zur Verfügung zu stellen. Denn die Flüchtlingsbeauftragte geht davon aus, dass noch zahlreiche weitere Personen in der Kurstadt ankommen werden. "Das Ende ist noch nicht in Sicht." Zudem seien auch die Landeserstaufnahmestellen fast voll. "Das ist auf Dauer auch keine Lösung", sagt sie.

Vorübergehend Abhilfe schafft die Kraichgau-Klinik, die Geflüchteten einige Zimmer im Gästehaus neben der Klinik kostenlos zur Verfügung stellt und sie außerdem mit Essen und Trinken versorgt. Zudem will das Gesundheitsunternehmen "Mediclin", zu dem die Klinik zählt, im Gesamtverbund Geflüchtete aus der Ukraine medizinisch, pflegerisch und therapeutisch betreuen, um zumindest die größten Nöte zu lindern.

Auch interessant
Waibstadt: Initiative bereitet Ankunft von Ukraine-Flüchtlingen vor
Meckesheim/Eschelbronn: Hilfskonvoi wurde auf der Autobahn gerammt
Lkw verschwand kurz: So kommen Hilfsgüter der Ukraine-Hilfe Sinsheim auch wirklich an
(Der Kommentar wurde vom Verfasser bearbeitet.)
(zur Freigabe)
Möchten sie diesen Kommentar wirklich löschen?
Möchten Sie diesen Kommentar wirklich melden?
Sie haben diesen Kommentar bereits gemeldet. Er wird von uns geprüft und gegebenenfalls gelöscht.
Kommentare
Das Kommentarfeld darf nicht leer sein!
Beim Speichern des Kommentares ist ein Fehler aufgetreten, bitte versuchen sie es später erneut.
Beim Speichern ihres Nickname ist ein Fehler aufgetreten. Versuchen Sie bitte sich aus- und wieder einzuloggen.
Um zu kommentieren benötigen Sie einen Nicknamen
Bitte beachten Sie unsere Netiquette
Zum Kommentieren dieses Artikels müssen Sie als RNZ+-Abonnent angemeldet sein.