Bad Rappenau

Eric Fuchs übernimmt das "MaxiMal"

Eric Fuchs wechselt von Sinsheim nach Bad Rappenau und übernimmt ab 1. August die Leitung des Jugendhauses "MaxiMal"

26.07.2019 UPDATE: 27.07.2019 06:00 Uhr 2 Minuten, 56 Sekunden

Eric Fuchs (Mi.) zieht es beruflich näher an die Heimat. Nach nunmehr 18 Jahren wechselt der in Haßmersheim lebende 50-Jährige nach Bad Rappenau. In der Kurstadt übernimmt er ab 1. August die Leitung des Jugendhauses "MaxiMal". Foto: Tim Kegel

Von Falk-Stéphane Dezort und Tim Kegel

Bad Rappenau/Sinsheim. Ein Fuchs folgt der König(in): Nach 18 Jahren bricht Eric Fuchs in Sinsheim seine Zelte ab und übernimmt ab 1. August in Bad Rappenau die Leitung des Jugendhauses "MaxiMal". Seine Vorgängerin Karin König hatte diese Stelle Ende März geräumt. "Ich habe keine Not gehabt zu wechseln", sagt Fuchs. "Ich gehe mit einem weinenden Auge." Er habe noch mal etwas Neues machen und näher an seiner Heimat Haßmersheim arbeiten wollen. "Es ist ein neuer Landkreis und für mich auch spannend zu sehen, wie man dort arbeitet."

Viel Zeit, um sich in der Kurstadt einzuleben, bekommt Fuchs nicht. Sein Start liegt inmitten des Kinderferienprogramms. Zudem geht sein Mitarbeiter Sven Krautwald kurz darauf in Vaterschaftsurlaub. "Es geht gleich mit Vollgas los." Die ersten Dinge, die er in der Kurstadt angehen möchte, hat sich der neue Jugendhausleiter bereits überlegt. Bei einer Jugendkonferenz mit Beteiligung der Stadtverwaltung im April wünschten die Jugendlichen, dass die Räumlichkeiten im "MaxiMal" aufgehübscht werden (wir haben berichtet).

Der gelernte Schreiner will zusammen mit den Heranwachsenden renovieren. So halte man sie auch bei der Stange. "Ich möchte eine größere Gruppe fester ans Jugendhaus binden." Er könne sich auch vorstellen, dass die Jugendlichen künftig ähnlich wie in Sinsheim einen Verkaufstresen bewirten. Generell wolle er hin und wieder den Austausch mit seiner alten Wirkungsstätte suchen. So könne man voneinander lernen und Synergien nutzen.

Ebenso will Fuchs den zum Teil noch immer schlechten Ruf des Jugendhauses anpacken. Dafür soll mehr Öffentlichkeitsarbeit geleistet werden. "Es soll dazu beitragen, dass die Eltern ein positives Bild bekommen." Es sei nicht schlecht, dass viele nicht wissen, was im Jugendhaus passiert, da es in erster Linie ein geschützter Raum für Jugendliche sei, doch niemand soll Vorbehalte haben, sein Kind in die Einrichtung zu schicken.

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Mit seiner Art - genauso hemdsärmelig wie verbindlich - ist Eric Fuchs bei der Sinsheimer Jugend sehr beliebt und möchte dies auch in der Kurstadt werden: "Es sind Freundschaften entstanden" - einige der ersten Gäste im Sinsheimer Jugendtreffs, die es längst nicht mehr gibt, gehen heute auf die 30 zu, haben selbst Kinder. Einige zählen zu Fuchs’ privatem Freundeskreis; sie ließen sich bei der Abschiedsfeier im Sinsheimer Jugendhaus blicken.

Keinen leichten Stand hatte Fuchs, als er vor ziemlich genau 18 Jahren in der großen Kreisstadt den Dienst antrat. Die damalige Stadtverwaltung hatte zuvor eine Abteilung "Stadtjugendpflege" gegründet, deren erste Amtshandlung es war einen, wenn auch "berüchtigten", dennoch beliebten, Treff für immer zu schließen: Im selbstverwalteten "Juze" - mehr Rock-Klub als Jugendzentrum - wurden über Nacht die Schlösser gewechselt. Nach einigen Demonstrationen und Unterschriftensammlungen war klar, dass sich die Stadtjugendpflege nun neue "Pfleglinge" suchen muss. Das Vertrauen war zunächst mal dahin.

Fuchs fand seine ersten Jugendlichen am Bahnhof; "fast klassisch" habe er in Sinsheim begonnen, "mit viel aufsuchender Jugendarbeit". Erste Grüppchen zogen in den alten "Juze"-Keller zurück, es entstand ein neuer Treff, sportlich ausgerichtet. Muckibude statt Punkrock war die Devise - und Schrauben zu drehen, anstelle von Joints, in einer Werkstatt für Fahrräder und Mofas. "Das waren die heftigen Jungs", erinnert sich Fuchs an die multikulturell besetzten Gruppen. Ein zweites Angebot wurde geschaffen. Diesmal in der Innenstadt von Sinsheim. Das "Café ImPuls" - etwas "braver" angelegt, auch für Jüngere und Mädchen besser geeignet. Bemühungen, einen Jugendgemeinderat zu formieren, fuhren in Sinsheim mit Karacho gegen die Wand: "Das klappt selten", sagt Fuchs; Jugendliche hätten damals schon projektbezogene Beteiligungsformen bevorzugt und andernfalls "knallhart mit den Füßen abgestimmt", indem man bei Nichtgefallen "einfach nicht mehr kommt".

Wir sprechen von einer Zeit vor ungefähr 14 Jahren - damals wurde das Sinsheimer Jugendhaus gebaut, das heute durchaus als Erfolgsmodell betrachtet wird. Jugendliche aus Sinsheim und Umgebung wurden an dem Entstehungsprozess der Einrichtung und deren Inhalten beteiligt. Und Eric Fuchs war - als Teil des Leitungsteams mit Kollegin Marianne Selka - die Konstante im Jugendhaus: "Der Eric" eben, der so angenehm wenig von "Sozialheini" hat, sich wacker am Kicker schlägt, mit Dartpfeilen umgehen kann und einen Nagel gerade in eine Wand haut. Gut, das mit dem geplanten "Hamburger-Wettessen" hätte ihnen damals "einen Shitstorm" von Lokalpresse und Gesundheits-Instanzen eingebracht. Aber schließlich darf man sich auch mal verhauen und daneben liegen. So läuft’s im Leben.

"Was wird gewünscht und was ist machbar" - darum sei es immer gegangen: Die Breakdance-Events im Sinsheimer Jugendhaus, die Straßenfußball-Turniere, sie wurden zu echten Zugnummern - und zu bleibenden Erinnerungen bei Eric Fuchs. Bei der Abschiedsfete brutzelten er und sein "Thekenteam" - eine weitere Jugendhaus-Konstante - dicke Rindscurrywürste mit Pommes. Ein gemeinsames Foto schießen? "Los", ruft da einer, "wir stellen uns zusammen und halten Eric fest."

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